Spielball der Mächte

01 Urkunde regelte die Steuerhoheit
02 Herrscher oder Heiliger?
03 Kirche und Staat im Streit
--- 01 Nach Bamberg
--- 02 Die Fürsten gestärkt
04 Idealer Platz für Siedler
--- 01Sandstein vom Burgberg
--- 02 Bierkeller angelegt
05 Bunte Karte (Vielzahl kleiner Staatsgebilde)
06 Städteboom im Frankenland
--- 01 Dorf wurde befestigte Stadt
--- 02 Interesse an Erlangen verloren

 

07 Kriege der Markgrafen
--- Kämpfe gegen Nürnberg
08 Karl IV. verlieh Marktrecht
09 Eine fränkische Kleinstadt
10 Neue Obrigkeit
11 Geplündert und verwüstet
--- Krieg trotz gleicher Religion
12 Täufer hatten keine Chance
13 Edikt von Nantes half Hugenotten
14 Symbolisches Friedensmahl im Rathaus
15 Not und Leid im Krieg

12 Täufer hatten keine Chance

Unbarmherzig bekämpfte die Obrigkeit "Sektenbildung" im Erlanger Raum

Markgraf Georg der Fromme trat nach seinem Regierungsantritt 1527 rasch für die Lehre Martin Luthers ein. In seltener Einmütigkeit mit der Reichsstadt Nürnberg setzte er die Einführung der Reformation durch. 1528 ließ Georg eine Visitation durchführen, in deren Folge die damals in Erlangen wirkenden drei Geistlichen aus ihrem Amt entfernt wurden, da sie sich Luthers Lehre gegenüber ablehnend zeigten.

Daraufhin wurde Andreas Eck der erste evangelische Geistliche Erlangens. Er wirkte vorher in Brodswinden bei Ansbach und war aus der Visitation mit besten Noten hervorgegangen - Grund genug, ihn mit einer städtischen Pfarrstelle zu belohnen. Die Erlanger Pfarrstelle war aber nach wie vor nicht sehr gut ausgestattet, und so wechselte Eck schon 1532 in Nürnberger Dienste.

So unspektakulär der Wechsel zur lutherischen Konfession ablief, so außergewöhnlich waren die von der Obrigkeit argwöhnisch beobachteten und unterdrückten Gemeindebildungen der Täufer im Erlanger Baum. Eine der frühesten Nachrichten über das Auftreten eines täuferischen Predigers in Franken stammt aus Erlangen; ein Amtmann berichtete im Dezember 1524 nach Ansbach, "das ongeverlich vor vier wochen... einer etlich tage... dagewest und ob offem markt und sunst in winkeln gepredigt".

Sowohl in Eltersdorf als auch in Alterlangen und Erlangen kam es zu Gemeindebildungen der Täufer. Dabei tat sich besonders der Eltersdorfer Pfarrer Wolfgang Vogel hervor. Gegen ihn führte der Nürnberger Rat einen exemplarischen Prozess, der mit einem Todesurteil endete.

Zu den Zellen der Täuferbewegung gehörte auch die ELtersdorf er Kirche:
Am 26. März 1527 wurde Wolfgang Vogel, Pfarrer der Gemeinde, enthauptet.
Foto: Klaus Springen

Die Urteilsbegründung zeigte die große Furcht vor Aufruhr, denn man hielt Vogel vor allem für schuldig, "schedliche verpundnus wider alle oberkait" im Sinn zu haben. Die Enthauptung des Eltersdorfer Pfarrers fand am 26. März 1527 statt.

Auch die anderen Obrigkeiten verfolgten die Täufergemeinden. Der fränkische Täuferapostel Hans Hut hatte 1527 nach Alterlangen eine Versammlung einberufen, um Fragen der Organisation und Lehre zu diskutieren. Noch während der Tagung erhielt man Nachricht von der Verfolgung und fand einen Ausweg nur in der Flucht. So flohen im März 1527 der Alterlanger Marx Maier sowie die Erlanger Kaspar Reuperger, ein Schmied, und Hans Ritter, ein Nadler.

Maier taucht später nochmals in Verbindung mit der "Uttenreuther Träumersekte" auf. Die Träumer wandten sich von der Heiligen Schrift ab und suchten ihr Heil in persönlichen Offenbarungen durch innere Stimmen und Träume. Sie verlieren jede Norm und lösten beispielsweise das Sakrament der Ehe auf:
Der Tausch der Ehepartner wurde zu ihrem äußeren Kennzeichen.

Etwa ein Jahr lang konnte die Sekte 1530/31 nahezu unbemerkt von der Obrigkeit bestehen. Sie umfasste etwa 60 Personen, unter ihnen die Familie des Erlanger Hirten Paul Leutenbacher. Der frühere Täuferapostel Marx Maier war einer ihrer führenden Köpfe und wurde nach der Zerschlagung der Sekte durch die markgräflichen Behörden mit zwei aus Uttenreuth stammenden Männern am 10. Juli 1531 in Ansbach hingerichtet.


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