Spielball der Mächte

01 Urkunde regelte die Steuerhoheit
02 Herrscher oder Heiliger?
03 Kirche und Staat im Streit
--- 01 Nach Bamberg
--- 02 Die Fürsten gestärkt
04 Idealer Platz für Siedler
--- 01Sandstein vom Burgberg
--- 02 Bierkeller angelegt
05 Bunte Karte (Vielzahl kleiner Staatsgebilde)
06 Städteboom im Frankenland
--- 01 Dorf wurde befestigte Stadt
--- 02 Interesse an Erlangen verloren

 

07 Kriege der Markgrafen
--- Kämpfe gegen Nürnberg
08 Karl IV. verlieh Marktrecht
09 Eine fränkische Kleinstadt
10 Neue Obrigkeit
11 Geplündert und verwüstet
--- Krieg trotz gleicher Religion
12 Täufer hatten keine Chance
13 Edikt von Nantes half Hugenotten
14 Symbolisches Friedensmahl im Rathaus
15 Not und Leid im Krie

06 Städteboom im Frankenland

Im 14. Jahrhundert machte eine weitere Macht den fränkischen Territorien große Konkurrenz: das Königreich Böhmen unter Kaiser Karl IV. Er erkannte, dass sich die königliche Macht längst nicht mehr nur auf den durch zahlreiche Schenkungen stark verkleinerten Reichsbesitz stützen konnte - zu mächtig waren inzwischen die Territorialfürsten geworden. Das zweite Standbein der Autorität des Herrschers musste der eigene Besitz seiner Familie, die so genannte Hausmacht werden. Daher nutzte Karl IV. geschickt seine kaiserliche Macht und seine familiären Verflechtungen und vergrößerte durch Zukaufe, Erbanfall oder Heiratspolitik nach und nach sein angestammtes Königreich Böhmen. Er konnte diesem beispielsweise die Oberpfalz eingliedern, so dass die böhmische Grenze zwischen 1353 und 1373 im Osten bis nach Erlenstegen an Nürnberg heranreichte.

06.01 Dorf wurde befestigte Stadt

Diesen böhmischen Landen gliederte Karl IV. auch das Dorf Großenerlangen an, das er 1361 vom Bamberger Bischof erwarb. In den etwa vier Jahrzehnten unter böhmischer Herrschaft wurde durch die Förderung Karls IV. und seines Sohnes Wenzel aus dem Dorf eine kleine, befestigte Stadt.

Die Veste gehörte zu den Verteidigungsanlagen der Stadt und stand im Westen vor den Toren der Stadt im Bereich der Martinsbühler Strasse. Von ihr ist nichts mehr übrig: Die Ruine wurde 1782 abgetragen.


Der böhmische Kaiser Karl IV

Es war die Zeit, in der die Städte in Deutschland ihren Siegeszug begannen. Städte mit ihrer eigenen Wirtschafts- und Rechtsform hatten Erfolg - dies sahen mehr und mehr die Fürsten und Herrscher ein, und so gründeten immer mehr von ihnen in ihren Herrschaftsbereichen eigene Städte. Sie versprachen sich davon eine florierende Wirtschaft und höhere Steuereinnahmen.

Gerade das 14. Jahrhundert brachte Franken einen wahren Städtegründungsboom. Weder vorher noch nachher wurden in Franken derart viele Städte ins Leben gerufen wie in diesem Jahrhundert. Gerade Karl IV. und Wenzel bescherten den neu zu Böhmen gekommenen Gegenden zahlreiche neue Städte, um die böhmische Herrschaft auf Dauer zu sichern.

06.02Interesse an Erlangen verloren

Auch die Erhebung Erlangens zur Stadt unter König Wenzel ist m diesem Zusammenhang zu sehen. Bald verlor er jedoch das Interesse an Erlangen und verpfändete es an die Burggrafen von Nürnberg, die Hohenzollern, die selbst wiederum zahlreiche Städtegründungen zu verantworten hatten. Wie dicht das Netz von Städten in Franken geworden war, zeigt allein schon der kleine markgräfliche Machtbereich zwischen Baiersdorf und Frauenaurach, lagen hier doch mit Baiersdorf und Erlangen zwei Städte.
Der Ausbau der Territorien in Franken ging nicht konfliktfrei vonstatten. Vor allem in der Reichsstadt Nürnberg und den Hohenzollern fanden sich zwei erbitterte Gegner, deren Streitpunkte innerhalb von hundert Jahren zwei Mal in grausamen Kriegen eskalierten.

Der Konflikt zwischen beiden war vorprogrammiert: Seit 1191/92 übten die Hohenzollern das Amt des Nürnberger Burggrafen aus, dessen Macht die mehr und mehr Selbstbewusstsein erlangende Stadtbevölkerung immer weiter zurückdrängte.


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