Spielball der Mächte
01
Urkunde regelte die Steuerhoheit |
07 Kriege der
Markgrafen |
11 Geplündert und verwüstet
Der zermürbende Kleinkrieg, in dessen Verlauf auch Erlangen von den Nürnbergern geplündert wurde, verwüstete in den Jahren 1449 und 1450 weite Teile des Nürnberger Umlandes.
Die Reichsstadt konnte sich schließlich gegen den Markgrafen behaupten, und im "Laufer Vertrag" von 1453 fand der Krieg ein Ende.
Gute einhundert Jahre später war es Markgraf Albrecht Alcibiades, der von einem großen Hohenzollern-Fürstentum in Franken träumte, zu dessen Verwirklichung die starke Stellung Nürnbergs beseitigt und die Hochstifte Bamberg und Würzburg eingenommen hätten werden müssen. Er überzog die Würzburger und Bamberger, vor allem aber die Nürnberger Besitzungen mit grausamen Raubzügen, und erst nach einer gemeinsamen Kraftanstrengung der Angegriffenen konnte Albrecht Alcibiades besiegt werden.
Die hohen finanziellen Lasten dieses Krieges schwächten Nürnbergs Wirtschafts- und Finanzkraft aber dermaßen, da sich die Reichsstadt bis zu ihrem Ende 1806 nicht wieder davon erholen konnte. Die gegenseitigen Verwüstungen in beiden Markgrafenkriegen waren grausam, und gerade Kleinstädte wie Erlangen oder die Nürnbergischen Städte Altdorf, Lauf und Hersbruck hatten schwer darunter zu leiden.
Krieg trotz gleicher Religion
Auch die Tatsache, dass die Markgraftümer und die Reichsstadt Nürnberg seit den 1520er Jahren evangelisch waren, hatte Albrecht Achilles nicht von seinen Kriegsplänen abgehalten. In der Zeit der Reformation hatten nämlich Nürnberg und die Markgrafen in seltener Einmütigkeit die evangelische Kirchenorganisation befestigt, indem sie 1528/29 gemeinsame Visitationen durchführten und 1533 die Brandenburg-Nürnbergische Kirchenordnung in Kraft setzten.
In der reformatorischen Bewegung, die Martin Luther 1517 mit der Verbreitung seiner 95 Thesen gegen den Ablasshandel in Gang gebracht hatte, nahm Nürnberg von Beginn an eine führende Rolle ein. Die gebildeten Nürnberger galten bald als Anhänger von Luthers neuen Ideen, allen voran der Ratsschreiber Lazarus Spengler, dessen freundschaftliche Bande zum markgraflichen Kanzler Georg Vogler dann auch zur Zusammenarbeit der Reichsstadt mit den Markgrafen in Reformations dingen führte.
Bereits nach dem Religionsgespräch im März 1525 entschied sich Nürnberg offiziell die neue Lehre anzunehmen, was Luther zu dem bekannten Satz veranlagte:
"Nürnberg, du leuchtest wie die Sonne unter den Sternen."
Mit dem Regierungsantritt von Markgraf Georg dem Frommen 1527 wuchsen die Sympathien für die Reformation auch bei den Markgrafen, und Georg tat sich mit der Reichsstadt zusammen.
Einig war man sich aber auch darin, dass die neuen geistigen und religiösen
Strömungen nicht zu weit und am Ende gegen die eigene Autorität gehen
sollten. Wider alle Obrigkeit zu sein war für Politiker wie Spengler oder
Vogler und für ihre Auftraggeber eines der größten vorstellbaren
Übel. Reformatorische Strömungen, die über Luthers Lehren hinausgingen
wie die Täuferbewegung, schwärmerische Theologen oder die Aufstandsbewegung
der Bauern, wurden von den Obrigkeiten in Nürnberg und Ansbach daher nicht
geduldet, denn sie stellten zum Teil die Rechtmäßigkeit der staatlichen
Gewalten infrage. Die fränkischen. Täufergemeinden, die in und um
Erlangen ein Zentrum gefunden hatten, und die "Uttenreuther Träumersekte"
bekamen dies in schrecklicher Weise zu spüren.
Martin Luther |
Die Reformation spaltete das ganze Reich und auch Franken in ein katholisches und ein evangelisches Lager. Der Umstand, dass in der Nähe Erlangens die Grenze zum katholisch gebliebenen Bamberger Machtbereich verlief, sollte im Dreißigjährigen Krieg verheerende Folgen für die Stadt haben, war sie doch immer wieder Ziel von Angriffen von Forchheimer Truppen.
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