Die Neustadt entsteht

01 Hugenotten ins Land geholt
02 Leben wurde neu angekurbelt
03 Das Vorbild
04 Pracht und Üppigkeit
05 Neue Konflikte in Europa
06 Ideale Planstadt
--- 01 Im Stil der Zeit
--- 02 Reformierte Pfälzer

07 Beim Bau der Neustadt brannte
..... Altstadt nieder

08 Zusätzliche Privilegien versprochen
09 Einigendes Band
10 Adlige wohnten in Palais
11 US-Panzer zerstörte das letzte Tor

 

12 Begehrte Luxusgüter
13 Erfolgsrezept
14 Die Uni tritt auf
15 Markgrafentum musste wieder einmal saniert werden
16 Schwester des "Alten Fritz"
17 Kant kam nicht
--- 01 Bürgertum gewann Einfluss

18 Schloss war bekannt als "Witwensitz"
19 "Sittenloses Leben"
20 Bier am Berg
21 Napoleon überließ das Markgrafentum den Bayern
22 Tolerant?

19 "Sittenloses Leben"

Aus den Memoiren der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth

Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, Preußenprinzessin und ältere Schwester Friedrichs II., hat ein Memoirenbuch hinterlassen. Darin beschreibt sie ihre Jugend in Potsdam und ihr Frauenleben am Bayreuther Hof. Hin und wieder besuchte sie Erlangen, wo Georg Wilhelms Witwe Sophie, geborene von Sachsen-Weißenfels, den Ton angab, der Wilhelmine offenbar wenig gefiel. Hier einige, Erlangen betreffende, Passagen:

"Ich reiste endlich am 21. Oktober nach Ansbach ab. Ich wollte mich in Erlangen aufhalten, um die Stadt anzusehen und bei der verwitweten Markgräfin Georg Wilhelm zu speisen. Sie hatte durch ihre Schönheit und ihr sittenloses Leben viel Aufsehen erregt und war eine richtige Messalina, die mehrere ihrer Kinder dadurch umgebracht, dass sie eine Fehlgeburt veranlagst hatte, damit ihre schöne Figur nicht litte."

"Es lässt sich nichts Scheußlicheres denken als der Hof dieser Markgräfin; ich glaube, dass alle Ungeheuer der Umgebung sich hier zusammengefunden hatten, um in ihren Dienst zu treten. Vielleicht geschah dies, um durch ihre Scheußlichkeit die verjährten Reize der Fürstin zur besseren Geltung zu bringen."

"Sie hatte sich in einen gewissen Grafen Hoditz verliebt, einen Mann aus sehr vornehmen schlesischen Hause, der aber ein ausgemachter Abenteurer und Wüstling war. Ihre Leidenschaft für ihren Liebhaber wurde so mächtig, dass sie beschloss, ihn zu heiraten. In einer dunklen Nacht verließen die Liebenden das Schloss und entfernten sich mittels eines nachgemachten Schlüssels durch die Gartentüre. Trotz des strömenden Regens gingen sie zu Fuß in ein kleines, zu Bamberg gehöriges Dorf, das eine halbe Meile von Erlangen entfernt lag. Die Frau Markgräfin trug weiter nichts als einen baumwollenen Rock und ein kurzes Leibchen aus dem gleichen Stoff. Sie trafen zwei katholische Geistliche im Dorf e an, von denen sie sich trauen ließen, worauf sie auf dieselbe Weise nach Erlangen zurückkehrten. Der Sekretär der Markgräfin und einige Leute von ihrer Dienerschaft, die ihnen gefolgt waren, dienten ihnen als Zeugen.


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