Die Neustadt entsteht

01 Hugenotten ins Land geholt
02 Leben wurde neu angekurbelt
03 Das Vorbild
04 Pracht und Üppigkeit
05 Neue Konflikte in Europa
06 Ideale Planstadt
--- 01 Im Stil der Zeit
--- 02 Reformierte Pfälzer

07 Beim Bau der Neustadt brannte
..... Altstadt nieder

08 Zusätzliche Privilegien versprochen
09 Einigendes Band
10 Adlige wohnten in Palais
11 US-Panzer zerstörte das letzte Tor

 

12 Begehrte Luxusgüter
13 Erfolgsrezept
14 Die Uni tritt auf
15 Markgrafentum musste wieder einmal saniert werden
16 Schwester des "Alten Fritz"
17 Kant kam nicht
--- 01 Bürgertum gewann Einfluss

18 Schloss war bekannt als "Witwensitz"
19 "Sittenloses Leben"
20 Bier am Berg
21 Napoleon überließ das Markgrafentum den Bayern
22 Tolerant?

15 Markgrafentum musste wieder einmal saniert werden

Sohn Christian Ernsts betrieb eine rigorose Sparpolitik

Diese Situation, die als Bedrohung für die gesamte Christenheit angesehen wurde, schweißte Österreich, Polen und zahlreiche Reichsfürsten zusammen, unter ihnen auch Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth. Die Türken wurden geschlagen, ein Jahr später eine Heilige Allianz zur weiteren Abwehr der Osmanen gebildet.

Kam nun die östliche Front des Reiches damit etwas zur Ruhe, so bestand die Kriegsgefahr im Westen jedoch noch immer. Kaum war 1697 im Frieden von Rijswijk der Pfälzische Krieg zwischen Frankreich und dem Reich beendet, braute sich der nächste Konflikt zusammen. Im Oktober 1700, als im etwa 2000 Seelen zählenden Erlangen gerade der Bau des Schlosses und der Ritterakademie begonnen wurde, hatte der im Sterben liegende spanische König den Enkel Ludwigs XIV. zu seinem Thronerben ernannt. Dies war eine Entscheidung, die weder Habsburger und Reich noch England widerspruchslos hinnehmen konnten, bedeutete es faktisch doch die Herrschaft Frankreichs über Spanien. So kam es 1701 zum Ausbruch des Spanischen Erbfolgekrieges mit Kriegsschauplätzen in ganz Europa.

Erlangen blieb zwar von den Kämpfen verschont, Markgraf Christian Ernst nahm jedoch als Oberbefehlshaber des Reichsheeres maßgeblich an ihnen teil. Aus dem Utrechter Frieden von 1713, ein Jahr nach Christian Ernsts Tod, ging Großbritannien als einziges Land als Gewinner und als eine Art "Schiedsrichter Europas" hervor.

Dem Krieg folgte eine Phase der Ruhe in Europa und der Versuch des Ausgleichs zwischen den Mächten. In Erlangen regierten in dieser Zeit Christian Ernsts Sohn Georg Wilhelm, ab 1726 dann Georg Friedrich Karl, der eine rigorose Sparpolitik betrieb, um das Markgrafentum zu sanieren. Sein Nachfolger war ab 1735 Markgraf Friedrich, der 1743 die Universität in Erlangen gründete und so der Stadt zu neuer Blüte verhalf.

Gleichzeitig führte der Beschluss der "Pragmatischen Sanktion" in Österreich, welche für die Habsburger die Möglichkeit der weiblichen Thronfolge einrichtete, das Reich wieder in einen neuen Konflikt. Als 1740 Karl VI. von Habsburg ohne männlichen Nachkommen starb, war so die Thronfolge für seine Tochter Maria Theresia geebnet. Da die Habsburger aber zugleich Kaiser des Reiches waren, eine Frau jedoch nicht den Kaiserthron besteigen konnte, führte dies zu Streitigkeiten um die Kaisernachfolge. Diese nutzte König Friedrich II. von Preußen und marschierte unter dem Vorwand zweifelhafter Erbansprüche im österreichischen Schlesien ein. Die beiden darauffolgenden Schlesischen Kriege weiteten sich zugleich zum österreichischen Erbfolgekrieg aus, an dem auch Frankreich und England beteiligt waren.

Nachdem 1742 zeitweilig der Kurfürst von Bayern als Karl VII. die Kaiserkrone übernommen hatte, folgte diesem 1745 Maria Theresias Gatte als Franz I. auf den Thron. Der Krieg fand jedoch erst 1748 im Frieden von Aachen sein Ende, in welchem auch die weibliche Erbfolge in Österreich anerkannt wurde.

In den folgenden Jahren wuchs Erlangen zusehends. 1752 zählte die Stadt bereits fast 8000 Einwohner.

Zwei Jahre später kam es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen englischen und französischen Kolonisten in Nordamerika, die einen Kolonialkrieg zwischen Frankreich und Großbritannien auslösten. Da beide Machte nach Bundesgenossen suchten, wurde schon bald auch Europa in den Konflikt mit hineingezogen. 1756 resultierte der Abschluss der Konvention von Westminster zwischen Preußen und England zur Überraschung aller Mächte in einer Gegen-Allianz der bisherigen Erbfeinde Frankreich und Österreich, der sich auch Russland anschloss. Österreichische Rüstungen führten daraufhin zum Einfall preußischer Truppen in Sachsen und damit dem Übergriff des Kolonialkrieges auf Europa.

Während England den Konflikt in Nordamerika jedoch allmählich für sich entschied, konnten weder Preußen noch seine scheinbar übermächtigen Gegner in Europa entscheidende Vorteile gewinnen. Dann kam der Zufall zu Hilfe: Durch den Tod der russischen Zarin und der Ermordung ihres Nachfolgers durch Katharina "die Große" 1762 schied Russland aus dem Krieg aus. Ein. Jahr später, im Todesjahr Markgraf Friedrichs von Brandenburg-Bayreuth, wurde in Paris und Hubertusburg Friede geschlossen. Die Mächte verzichteten auf alle Gebietsforderungen. Der kostspieligste und blutigste Krieg des 18. Jahrhunderts, der Siebenjährigen Krieg, war damit beendet. Zugleich war dies jedoch der Beginn des preußisch-österreichischen Dualismus, der die Geschicke des Reiches bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts entscheidend beeinflussen sollte. Nur zeitweilig schafften es Preußen und Österreich, sich in außenpolitischen Fragen anzunähren. So unter Maria Theresias Sohn Joseph II., als sich beide Länder sowie Russland 1772 Teile Polens einverleibten, das in den 1790er Jahren dann gänzlich unter den drei Staaten aufgeteilt wurde. Der Versuch Josephs I., den Habsburger Landen auch Bayern einzuverleiben, scheiterte jedoch am Eingreifen Friedrichs des Großen.

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