Die Neustadt
entsteht
16 Schwester des "Alten Fritz"
Wilhelmine von Bayreuth förderte Kunst und Wissenschaft
Markgraf Friedrich übernahm 1735 die Regentschaft in Bayreuth.
Seine Gattin Wilhelmine, eine Schwester Friedrichs des Großen, war eine
gebildete, an Kunst und Lehre interessierte Frau. Friedrich und Wilhelmine führten
ein aufwändiges Hof leben im Stile des Rokoko. Während ihrer Regierungszeit
wurde das Schloss in Bayreuth umgebaut, daneben in der Hauptstadt ein Opernhaus
errichtet.
Wilhelmine von Bayreuth: |
Auch in Erlangen genügte das 1715 bis 1718 errichtete "Hochfürstliche
Opern- und Commoedien-Hauß" (heutiges Markgrafentheater) mit Redoutenhaus
und Marstall den Anforderungen des Hofes nicht mehr. Wilhelmine beauftragte
den venezianischen Bühnenarchitekten Giovanni Paolo Gaspari mit der Umgestaltung
des Theaters. 1743 bis 1744 erfolgte eine Renovierung und Umdekorierung im Rokokostil.
So hielten in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts große
europäische Opern und Schauspiele Einzug in Erlangen. Um den Bildungsstandard
im Land zu heben, wurde 1743 zudem die heutige Friedrich-Alexander-Universität
gegründet. So waren Friedrich und Wilhelmine neben Christian Ernst die
Fürsten, die sich besonders um die Entwicklung Erlangens verdient gemacht
haben. Friedrich wurde als Universitätsgründer ein Denkmal auf dem
Schlossplatz errichtet.
Friedrich II. war ein von den militärischen Interessen seines Vaters, dem
"Soldatenkönig", angewiderter junger Mann. Er bewunderte den
französischen Aufklärer Voltaire, mit dem er in regem Briefwechsel
stand, und gab sich musischen Neigungen hin. 1730 misslang sein Versuch, dem
autoritären Regime des Vaters durch eine Flucht nach England zu entkommen.
Friedrich wurde in der Festung Küstrin eingeperrt.
Friedrich II. von Preußen, |
In seinen "Betrachtungen über den politischen Zustand
Europas" von 1738 legte Friedrich dar, dass der Zwang, sich zu vergrößern,
für alle Mächte gegeben sei. Erfolgreiche, emanzipatorische Außenpolitik
stellte nach seiner Auffassung jedoch eine Regierungspolitik dar, die nur den
großen Fürsten vorbehalten war. In seiner Schrift "Antimachiavell"
von 1739 karikierte Friedrich die kleinen Reichsfürsten, die in der Nachahmung
Ludwigs XIV. über ihre Verhältnisse lebten. Ein Jahr später trat
er als Friedrich II. die Nachfolge seines Vaters an.
Die schwierige geographische Lage Brandenburg-Preußens ließ für
ihn nur zwei Alternativen für eine preußische Außenpolitik
zu: Friedfertigkeit unter ständiger Bedrohung von außen oder rücksichtslose
Eroberungspolitik. 1740 nutzte Friedrich II. die Schwächung der Habsburger
Monarchie durch den Tod des alten Kaisers aus und ließ seine Truppen in
Schlesien einmarschieren. In den folgenden so genannten ersten und zweiten Schlesischen
Kriegen gelangte Preußen somit in den Besitz Schlesiens.
Der Umsturz der Bündnisse im Jahre 1756 führte Friedrich in einen
neuen Krieg, den er durch einen Einfall in Sachsen begann. Der so genannte dritte
Schlesische Krieg, der sich zum Siebenjährigen Krieg entwickelte, belastete
den Staat und die Untertanen in extremster Weise. Das preußische Heer
geriet mehrfach an den Rande einer totalen Niederlage, Friedrich konnte sich
letztlich nur durch das Ausscheiden Russlands aus dem Krieg behaupten. Im Frieden
von Hubertusburg wurde Schlesien endgültig Preußen zugesichert. Der
Preußenkönig hatte sein Land in die Reihe der europäischen Großmächte
eingereiht. Friedrich II., der aufgrund seiner militärischen Erfolge schon
zu Lebzeiten der "Große" genannt wurde, wurde auch als "Philosoph
auf dem Thron" und "Vater des aufgeklärten Absolutismus"
bezeichnet. Er starb vereinsamt am 17. August 1786 in seinem Schloss Sanssouci.
Copyright für "1000 Jahre Erlangen": Erlanger Nachrichten
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |