Die Neustadt entsteht

01 Hugenotten ins Land geholt
02 Leben wurde neu angekurbelt
03 Das Vorbild
04 Pracht und Üppigkeit
05 Neue Konflikte in Europa
06 Ideale Planstadt
--- 01 Im Stil der Zeit
--- 02 Reformierte Pfälzer

07 Beim Bau der Neustadt brannte
..... Altstadt nieder

08 Zusätzliche Privilegien versprochen
09 Einigendes Band
10 Adlige wohnten in Palais
11 US-Panzer zerstörte das letzte Tor

 

12 Begehrte Luxusgüter
13 Erfolgsrezept
14 Die Uni tritt auf
15 Markgrafentum musste wieder einmal saniert werden
16 Schwester des "Alten Fritz"
17 Kant kam nicht
--- 01 Bürgertum gewann Einfluss

18 Schloss war bekannt als "Witwensitz"
19 "Sittenloses Leben"
20 Bier am Berg
21 Napoleon überließ das Markgrafentum den Bayern
22 Tolerant?

04 Pracht und Üppigkeit

Mehr Schein als Sein

Der Barock steht als Epochenbegriff für die Zeit des 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts, nahezu zeitgleich mit der Zeit des Absolutismus. Er war vor allem in der Kunst und Architektur maßgebend. Zur vollsten Entfaltung gelangte der Barock in den katholischen Ländern, wichtigste Förderer waren Aristokratie und Kirche.

Seine Anfänge hatte er in Italien, seine Hochzeit im Frankreich Ludwigs XIV. In Deutschland fand er seinen glanzvollen Abschluss im Übergang ins Rokoko. Es gab jedoch erhebliche Unterschiede in der Bedeutung und im Glanz zwischen den großen Höfen und den kleinen Residenzen. Die französische Mode dominiert fast ganz Europa. Sie war wie die barocken Künste auf die Darstellung von Fülle und Reichtum fixiert -und stand ganz im Zeichen der Eitelkeit des Adels.

Dieser, von seinen Gütern vom Lande mit Privilegien an den Hof gelockt, hatte als reiner Hofadel nur noch wenig bis gar nichts in der Politik mitzuentscheiden. Doch im Barock kam es gar nicht mehr darauf an, etwas zu sein, sondern darauf, möglichst viel zu scheinen. Die barocke Architektur liebte reiches Schmuckwerk an den Fassaden und malerische, prunkvolle Gestaltung der Innenräume. Im Vordergrund stand die Unterordnung aller Teile . unter das Ganze.

Vielerorts wurden von den Herrschern Schlossbauten mit streng ausgerichteten Parkanlagen errichtet. Diese und andere Bauwerke symbolisierten die Größe des Fürsten und seines Staates. Dem eigenen Volk und anderen Fürsten sollte die absolute Macht über Untertanen und Natur demonstriert werden. Ganze Städte wurden daher nach genau vorgegebenem Muster aus dem Boden gestampft. Zahlreiche Bauten entstanden ausschließlich zu Repräsentationszwecken. Andere dienten der Belustigung. Jagd- und Lustschlösser, Eremitagen, Parks, Gärten, Theater und Opernhäuser bildeten den Rahmen des höfischen Lebens, dessen Höhepunkt das Fest war.
Anlässlich von Geburtstagen, Hochzeiten, Verlöbnissen und Taufen wurde in großem Stil gefeiert.

Rangordnungen und ein starres Zeremoniell spielten eine wesentliche Rolle. Bei alledem herrschte an den meisten Höfen eine hohe Verschwendungssucht vor. Unsummen wurden in die Feste gesteckt. Manch einer der kleineren Staaten wurde in hohe Schulden gestürzt. Dennoch versuchten die meisten von ihnen den größten barocken Fürsten seiner Zeit zu imitieren: Ludwig XIV., der schon zu seinen Lebzeiten als der "Sonnenkönig" bezeichnet wurde, lebte seinen Herrschaftsanspruch prunkvoll aus.

Ab 1664 fanden seine Feste immer häufiger in dem ehemals kleinen Landsitz von Versailles statt. 1682 verlegte der französische König seinen Regierungssitz gänzlich von Paris dorthin. Versailles mit seiner prachtvollen Schloss- und Gartenanlage wurde zum Mittelpunkt des europäischen Hoflebens und ist noch heute das Sinnbild für den Barock. Neben Versailles entstanden in ganz Europa barocke Residenzen.


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