Unter Bayerns
Krone
01 Kein
einigendes Vaterland |
09 Es geht
aufwärts und
|
06 Brennholz war teuer
Gasöfen ab etwa 1890
Eine Empfehlung des Universitätsprofessors Johann Christian Fick für Erlanger Studenten aus dem Jahre 1812 vermittelt Hinweise auf die Art des Heizens mit Holz im 19. Jahrhundert:
"Am vorteilhaftesten brennt man halb weiches und halb hartes Holz, welches letztere besonders, wenn es die gehörige Länge hat, und in einem kleinen Ofen verbrennt wird, zweimal geschnitten (gesägt) werden muss. Wenn man sein Holz zu Rathe hält, kein allzu großes und kaltes Zimmer bewohnt, und der Winter nicht besonders lange dauert und strenge ist, so reichen zwei Klafter, eine weiche und eine harte, sehr wohl hin, um täglich 10 bis 12 Stunden hindurch eine warme Stube zu haben."
Wie Helmut Horneber anhand dieser Quelle aufzeigte, wurden zum Beheizen eines Raumes in einem normalen Winter also etwa sechs Raummeter (sechs Ster) Holz verbraucht. Eine verschließbare Holzlege oder ein vergleichbarer Raum dienten zur Aufbewahrung des Holzes. Arbeiterhaushalte konnten darauf oft nicht zurückgreifen und hatten auch nicht die Mittel frei, um die deutlich günstigeren Holzpreise vor Beginn der Heizperiode zur Anlage eines Gesamtvorrates zu nutzen. Der wiederholte Kauf einzelner Bündel während der kalten Monate musste aber mit oft eklatant höheren Preisen bezahlt werden.
Der warme Ofen im Winter war für viele Minderbemittelte keineswegs selbstverständlich, zur Armut gehörte nicht nur der Hunger, sondern auch die Kälte. Daher war der jährliche Ankauf von Holz für die Armen in den Bestimmungen vieler Privatstiftungen vorgesehen. Um der Armenfürsorge, aber auch minderbemittelten Einzelpersonen Brennholz zu einem verhältnismäßig günstigen Preis anbieten zu können, kaufte in Erlangen ein so genannter "Holzündellieferungsverein" Holz in größeren Mengen an.
Das Heizen oder Kochen mit Holz kam bei günstigem Holzeinkaufspreis auch damals noch billiger als mit der als Brennstoff beliebten Kohle, die in Fässern verpackt nach Erlangen geliefert wurde. Bereits 1846 gab es 200 Steinkohlen-Feuerstellen, wodurch 600 Klafter Holz weniger verbraucht wurden als in den Jahren zuvor. Der Anschluss der ersten Gasherde oder -Öfen an das wachsende Erlanger Gasleitungsnetz erfolgte erst zu Beginn der 1890er Jahre.
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