Anny Duperey Biografie
Info, Daten, Lebenslauf
Anny Duperey: Das Theater, ich liebe es!
Die bezaubernde Anny Duperey (»[Ani Dyperε:]«, nach dem Großvater Duperray, eigentlich Annie Legras) zeichnet ein offener Blick, eine kühne Nase und ein markantes Kinn, eine große elegante Figur (*) und ein Hauch der Kühle und Distanz aus, den sie mit spöttisch-frechem Humor zu dämpfen weiß.
* 1,77 m -
und »legs that go on for miles and miles
«
Doch obwohl die außerordentlich attraktive »große Brünette« mit den sinnlichen Lippen und den leuchtend blauen Augen durch ihr außergewöhnliches schauspielerischen Talent besticht, beschränken sie leider die Rollen, im Kino wie im Fernsehen, und ermöglichen ihr nicht immer alle Register ihres Könnens zu ziehen und die Vielseitigkeit ihrer Begabung zu zeigen. Man muss sie einfach einmal auf der Bühne erleben.
Kurzinfo
Das anmutige Gesicht, die stattliche Körpergröße, die sportliche Traumfigur und nicht zuletzt ihre Ausstrahlung und ihre Schönheit prädestinieren sie für Rollen als (kühle) Vorzeigegeliebte in vielen Filmen oder als Fürstin des Öfteren im Theater. Wobei speziell ihr heller Teint sehr gut zur Geltung gelangt.
Anny Duperey ⚯ Bernard Giraudeau
Obwohl sie in ihren Büchern aufgrund ihrer Familiengeschichte
durchaus sehr empfindsam und nachdenklich wirkt, schllägt dennoch
oft ihre Lebenslust durch. Und ihrer Natürlichkeit, ihrer
entwaffnenden Offenheit und ihrem Charme kann man sich nur schwer
entziehen. Die auf den ersten Blick kühle, unnahbare,
geheimnisvolle oder gar gefährliche Schöne, ist eher ein lockerer,
natürlicher Kumpeltyp. Und ein Energiebündel sondersgleichen.
So antwortete sie auf die Frage, ob sie ein Faible für
auffallenden Nagellack habe, dass sich so ihre von der Gartenarbeit
verschmutzten Fingernägel einfach verbergen ließen.
In der Presse hat man ihr unter anderem folgende Komplimente
gemacht:
Anny Duperey ⚯ Cris Campion
Anny Duperey verfügt über eine charmante Intelligenz und einen intelligenten Charme.
Oder von Frédérique Jourdaa:
Alles liegt in ihrem Blick. Zwei leuchtende Augen bedeckt von gesenkten Augenlidern voller unerklärlicher Traurigkeit. Ihr Blick durchdringt einen.
An die sechzehn Jahre lang war Anny Duperey mit dem ebenfalls
sehr bekannten Schauspielerkollegen Bernard Giraudeau († 2010)
liiert und hat zwei Kinder, Gaël (* 1982) und Sara
(* 1985), mit ihm.
Nach der Trennung 1991 lebte sie zwischen 1993 und 2004 mit
Cris Campion zusammen, den sie bei den Dreharbeiten zu
Karl der Große kennengelernt hatte. (In ihrer gemeinsamen
Szene stellt sie die Mutter und er den Sohn von Karl dem Großen
dar.)
Mit ihren beiden Lebenspartnern erschien sie in
verschiedenen Filmen, Stücken, Fernseh-Miniserien und
Interviews und bleibt ihnen in Freundschaft verbunden.
2006 setzt Sara Giraudeau die Familientradition fort und startet
ihre eigene Karriere am Theater. Auch Gaël Giraudeau zieht es zur
Schauspielerei. Am 22. Dezember 2011 sind alle drei,
Anny
Duperey, Sara und Gaël Giraudeau, gemeinsam in La
grande librairie: Au Théâtre du Rond-Point im
Fernsehen auf der Bühne zu sehen.
Die beliebte Künstlerin kann 2015 auf fünfzig Jahre
Bühnenkarriere zurückblicken.
Kontakt
Anny Duperey Autogrammkarte 1994
Die Künstleragentur, Anlaufadresse für Autogramme: CinéArt www.cineart.fr, 102 rue Réaumur, 75002 PARIS, Frankreich. Finden Sie dort auch persönliche Info, Filmografie und Bibliografie von Anny Duperey.
Die (inoffizielle) französische Anny Duperey Fanseite http://fr-fr.facebook.com/pages/Anny-Duperey/24813749865 mit jeder Menge Bilder, Info und Links, unbedingt einen Besuch wert.
Dies nur der Vollständigkeit halber: Anny Duperey wohnt in Paris, Monttparnasse (14. Arrondissement) und besitzt ein Landhaus in Châtelus-Malvaleix an der Creuse (Limousin).
Lebenslauf
Die auffallend attraktive Anny Duperey wird am 28. Juni 1947 als erstes Kind von Ginette und Lucien Legras in Rouen geboren. Mit 8½ Jahren verlieren Anny und ihre um acht Jahre jüngere Schwester Patricia Vater und Mutter, die durch einen falsch angeschlossenen Badeofen den Erstickungstod finden. Um Minuten zu spät entdeckt Anny, die nebenan schläft, die beiden leblosen Körper. Die beiden Waisenkinder werden in den Familien ihrer Eltern verteilt und leben sich komplett auseinander.
Schon früh wird Anny Duperey vom Tanz und noch mehr vom Theater angezogen. Mit Sondergenehmigung darf sie zwei Jahre früher als üblich vom Gymnasium Camille St Saens an die Akademie der schönen Künste ihrer Heimatstadt wechseln. Nach zweijährigem Studium gewinnt sie einen Ersten Preis für Schauspielkunst und verlässt mit siebzehn Jahren Rouen in Richtung Paris der festen Absicht das Konservatorium in der Hauptstadt zu besuchen.
Schwarzer Diamant des französischen Kinos
Anny Duperey belegt zuerst Kurse für Dramatische Kunst, während sie parallel als Fotomodell und Mannequin für Mode und Werbung ihren Unterhalt bestreitet. Später tritt sie endgültig ins Konservatorium ein. Schon im ersten Jahr entdeckt sie Jean Meyer, der sie im Théâtre Michel für Die drei Hochzeiten der Melanie verpflichtet. Danach spielt Anny Duperey in La Mamma an der Seite von Elvire Popesco, die ihr hervorragendes Talent bescheinigt. Zu der gleichen Zeit - so heißt es - fällt Jean-Luc Godard ihr Gesicht auf der Titelseite eines Magazin auf und er will sie unbedingt für eine größere Rolle in seinem Nouvelle Vague Film 2 oder 3 Dinge die ich von ihr weiß. So kommt sie 1966 zu ihrem Filmdebüt. Ein Jahr zuvor war sie in L'examen de passage schon kurz im Fernsehen zu sehen.
In der unmittelbaren Folgezeit spielt Anny Duperey mehr oder
weniger große Rollen in Filmen, von denen sie in der Rückschau
teilweise nicht so sehr viel hält - »klar, manche Rolle habe
ich nur wegen meiner langen Beine bekommen«. Dabei agiert sie an der Seite
berühmter Schauspieler wie Michel Constantin, Michel Auclair, Bruno
Cremer, Maurice Ronet, Jean-Claude Brialy, Raymond Pellegrin, Peter
van Eyck, Claude Jade, Brigitte Bardot sowie für die
unterschiedlichsten namhaften Regisseuren wie z.B. Francis Rigaud
(Jerk à Istambul, 1967), Michel Boisrond (Der goldene
Schlüssel, 1968), Andre Hunebelle (Gejagt wie
Monte-Christo, auch Der Rächer aus dem Sarg, 1968),
Roger Vadim (Außergewöhnliche Geschichten /
Metzengerstein, 1968), Jean Aurel (Oh, diese Frauen, 1969),
Pierre Richard (Alfred die Knallerbse, 1971), Jean Delannoy (Nur
eine Frage der Zeit, 1972), Jean-Claude Brialy (L' Oiseau
rare, 1973) und George Lautner (Wo, bitte gehts zum
nächsten Friedhof?, 1974).
Wenigstens Alain Resnais erlaubt ihr am Anfang ihrer Karriere an
der Seite von Jean-Paul Belmondo und François Périer in
Stavisky (1974) diesen zum großen Teil leichten Komödien
»à la française« und Räuberpistolen zu
entkommen.
Von
Yves Saint Laurent in edles Tuch gewandet sieht sie einfach
fantastisch aus.
Nicht verwunderlich nimmt Helmut Newton sie zu dieser Zeit für
seinen berühmten Fotoband White Women und
US Vogue in
Karl Lagerfelds Wohnung auf.
Filmgeschichte schreibt Anny Duperey jedoch in Ein Elefant
irrt sich gewaltig (1976), in dem sie als Traumfrau in Rot ausgelassen im fliegenden
Kleid über einem Lüftungsschacht tanzt, wie einst Marilyn Monroe in
der Das verflixte siebte Jahr. (Die Szene war gar nicht
ungefährlich, wie sie Michel Drucker 2002 in Vivement
Dimanche gegenüber erklärte - beim ersten Versuch sei sie
angehoben und fast gegen die Decke gedrückt worden.)
In einem Interview Jahre später gestand Regisseur Yves Robert
großen Wert darauf gelegt zu haben für die Rolle der Charlotte eine
atemberaubende Schönheit zu gewinnen. Er hat sie fraglos bekommen,
und eine tolle Schauspielerin dazu. Prompt wird sie für den César
nominiert und der Film zu einer der erfolgreichsten französischen
Komödien der 1970er Jahre. (Das Original von Die Frau in
Rot, USA 1984.)
Sehenswert ist sie auch als sympathische alleinerziehende Mutter
in Michael Schocks Familienfilm Trocadero (bleu citron)
(1978). Filmenthusiasten wird ihre Rolle in Claude Mulots Die
geschändete Rose (1969; auch Das blutige Schloss der
lebenden Leichen) ein Begriff sein - angeblich
dem ersten Horrorfilm mit Erotikeinlage, oder umgekehrt. Sie
ist hier übrigens - kaum zu glauben - hauptsächlich
für den Grusel zuständig.
Anny Duperey, Fernsehentdeckung 1971
In den 1980ern tritt Anny Duperey als Star oder Gaststar auf,
z.B. in Philippe de Brocas Psy (1980), in Alexandre
Arcadys Der Superboss (1982) und in Henri Verneuils
Tausend Milliarden Dollar (1982). Die Bandbreite ihres
Könnens ermöglicht ihr die Hauptrolle in Marc Lobets sehr
origineller und sehenswerter Krimikomödie Meurtres a
domicile (1982) zusammen mit Lebensgefährte Bernard
Giraudeau unter Beweis zu stellen. Ihre wohl beeindruckendste
Hauptrolle dürfte sie in Francis Lerois
Mystery Thriller Der Dämon der Insel (1983) als
traumatisierte Ärztin spielen. Auf dem Porto
Fantasy-Filmfestival (Fantasporto) wird sie dafür als beste
Schauspielerin ausgezeichnet.
Als Beleg für Anny Dupereys Begabung mag dienen, dass sie
auffällig oft Doppelrollen spielt. Auch schon einmal als Mutter
und Tochter bzw. in Familien Sagas, die sich über den Zeitraum von
einigen Jahrzehnten erstrecken.
Auch in einigen europäischen und internationalen Film- und
Fernsehproduktionen ist Anny Duperey zu sehen, z.B. mit Mario
Adorf, Bruno Cremer und Maurice Ronet im F/D/I Spielfilm Ohne
Warnung (1973) oder an der Seite von Al Pacino und Marthe
Keller in Sydney Pollacks US-Spielfilm Bobby Deerfield
(1978). (Zitat des Regisseurs »Die wunderbare, wunderschöne
französische Schauspielerin
«. Im Making-of drückt er zudem
sein Bedauern darüber aus, dass wegen Überlänge viele ihrer Szenen
der Schere zum Opfer gefallen seien.) Ebenfalls bemerkenswert ist
ihr Auftritt in Serge Moatis französisch/deutschem Spielfilm
Die Nacht aus Gold (1976) an der Seite von Klaus Kinski
und Maurice Ronet. Sogar in zwei deutschen Spielfilmen, gedreht in
Deutschland bzw. Österreich, Umarmungen und andere Sachen
(1975) mit Sydne Rome und Jean-Pierre Leaud sowie bekannten
Schauspielern des »Bayerischen Komödienstadels«(!) wie Ludwig
Schmid-Wildy und Car Napping - bestellt, geklaut,
geliefert (1979), tritt sie auf.
Allerdings, so bedauert sie, sei sie zu lange auf die Rolle
»der großen, kühlen und selbstbewussten Frau
«
festgelegt worden.
Nach der Zusammenarbeit mit Gérard Depardieu und Pierre Richard in
Zwei irre Spaßvögel (1983) von Francis Veber und mit
Victor Lanoux in La Triche (1984; international: The
Cheat) von Yannick Bellon hat sie ihre nächsten Filmauftritte
erst wieder in der Großproduktion Germinal (1993) von
Claude Berri und in Tôt ou tard (1999; international:
Sooner or later) von Anne-Marie Etienne. 2007 kommt sie in
Valerié Guigabodets Danse avec lui (international:
Dance with him) erneut ins Kino zurück und ist 2009 in
Auf der anderen Seite des Bettes von Pascale Pouzadoux, in
Eden Is West von Constantin Costa-Gavras sowie in
Bambou von Didier Bourdon und weiteren Spielfilmen wieder
häufiger zu sehen. 2012 kommt sie als Gaststar in Das verflixte
3. Jahr von Frederic Beigbeder und mit einer illustren
Starriege in Ihr werdet euch noch wundern von Altmeister
Alain Resnais quasi fast als sie selbst zurück in die Kinos.
Anny Duperey (en VOGUE ;-)
Anny Dupereys Herz schlägt jedoch für das Theater,
wahrscheinlich weil sie dort alle Register ihres Könnens ziehen
kann. Beispielsweise besonders als Sängerin und Tänzerin im Musical
Attention fragile (1978), das sie erfolgreich an der Seite
ihres damaligen Lebensgefährten Bernard Giraudeau zeigt.
Schon mit 23 Jahren besinnt sie sich auf ihre Wurzeln und kehrt
zum Konservatorium und Theater zurück. Auch den renommierten Cours
Simon besuchte sie zu dieser Zeit. Sie wollte sich nicht bloß
als schauspielerndes Fotomodell und Titelblattschönheit sehen.
In den 1970er und 1980er Jahren feiert sie speziell unter der Regie
von Jean Mercure und ihres Mentors Jean-Louis Barrault (»Anny
Duperey ist meine Tochter auf der Bühne.
«) große
Bühnenerfolge auch am Französischen Staatstheater. Sie
spielt z.B. in Isabelle, drei Caravellen und ein Scharlatan
von Dario Fo, Jarry sur la Butte von Alfred Jarry und
in Shakespeares Was ihr wollt. Über fast eine Dekade
verkörpert sie die
Schöne Helena in
Giraudoux' Der Trojanische Krieg findet nicht statt und
erregt selbst bei einer Tournee durch die USA, Kanada und die UdSSR
Aufmerksamkeit. Dabei verliebt sie sich 1977 in Bernard Giraudeau,
der sinnigerweise den Paris darin spielt (und den sie für die
Rolle ausgewählt hatte). Aus ihrer Autobiografie Das
Glück von einer Katze gefunden zu werden kann man herauslesen,
dass sie auch Helena ein bisschen als ihr alter ego sieht.
Sie ist bis heute auf der Theaterbühne zu erleben. So spielt sie
sehr erfolgreich in Oscar Wildes Ein idealer Gatte
(1995/6), einer Adaption von John Murrells Sarah
(2003/4) und im Einpersonenstück Oscar et la dame rose
(2005-8) von Éric-Emmanuel Schmitt. 2010/11 steht sie gemeinsam mit
Tochter Sara Giraudeau in Colombe auf der Bühne, inklusive
Fernsehausstrahlung. 2010-12 ist sie in Desole pour la
Moquette von Bertrand Blier zu sehen. Und 2013 spielt sie
Giraudoux' Die Irre von Chaillot. Ende 2018 liest sie im
Theater Edouard VII aus ihrem Buch Les chats de
hasard und ist 2022 mit Mes cher enfants wieder auf der
Bühne.
Wohl ein halbes Dutzend Molière Nominierungen belegen ihre
Begabung.
Auch als Autorin ist Anny Duperey sehr erfolgreich. Nicht nur in
Frankreich. Bereits ihr Erstlingswerk L'Admiroir (1976)
wird mit dem Prix de l'Académie française ausgezeichnet. Es folgen
Le Nez de Mazarin (1986), die tief bewegende Autobiografie
Le voile noir (1992; Der schwarze Schleier des Vergessens
(1994)), Je vous écris (1993), Les chats de
hasard (1999; Das Glück von einer Katze gefunden zu
werden, 2002 / 2008), die Romane Allons plus loinx-tu?
(2002) und Une soirée (2005; Jahreszeiten der Liebe, 2007),
der Briefdialog mit Nina Vidrovitch De la vie dans son art, de
l'art dans sa vie (2008), die beiden Bücher über
Hühner Le poil et la plume (2011) und der Bildband
Fabuleux destin de l'oeuf (2012; Vom Glück Huhn
zu sein, 2013) sowie der Roman Le Tour des arènes
(2022). Auch einige Anthologien gehören dazu. Beispielsweise
die Bildbände Lucien Legras, photographe inconnu
(1993) gestaltet mit Aufnahmen ihres früh verstorbenen Vaters
und Chats (2008) mit, neben vielen anderen, auch einigen
eigenen Aufnahmen. Weitere biografische Texte und Fotos finden sich
in Le Rêve de ma mère (2017).
Daneben schreibt sie auch Drehbücher.
Anny Duperey - ein ganz diskreter Star
Außerdem hat Anny Duperey sich, wie einst ihr begabter Vater Lucien
Legras, der Schwarz/Weiß Fotografie verschrieben und hat zahlreiche
sehenswerte Aufnahmen ihrer Kollegen gemacht. Mit Ausstellungen
hält sie sich jedoch zurück, aber im Zuge ihrer Autorentätigkeit
präsentiert sie ab und zu Einblicke, speziell in 2018 mit dem er Bildband
Les photos d'Anny.
Auch zum Malen hat sie Talent und immer wieder kann man Sie dabei
in Interviews und Reportagen an der Staffelei sehen.
Während ihrer Model Zeit hat sie das Schneidern gelernt und trägt
ihre selbstgemachten Kleider manchmal auch vor der Kamera.
Zeitweise hat Anny Duperey in den 70ern auch im Zirkus einige
Jahre fast schon professionell am Trapez geglänzt, zum Teil mit
Freund Francis Perrin. So viermal im Fernsehen in Gala de
l'Union des Artistes und 1977 auch
in Circus
of the Stars in Los Angeles. Sogar 1994 anlässlich einer
Folge von Une famille formidable.
Neben Schauspielen und Schreiben ist Anny Duperey stark sozial
engagiert, z.B. als rührige Botschafterin der französischen
SOS-Kinderdörfer wiederholt im Fernsehen sowie bei Rire Médicine
(Clowns spielen für und mit Kinder(n) in Kliniken). Auch für
SOS-PAPA (Rechte geschiedener Väter) setzt sie sich ein und
fungierte auch hier zeitweilig als Botschafterin.
Seit 1997 ist sie Ritter der Ehrenlegion - Chevalier de la Legion
d'Honneur - 2012 wird sie in den Rang eines Officiers
erhoben.
Dank ihres umfangreichen Engagements und ihrer offenen und
freundlichen Art ist sie ein geschätzter Gast für TV- und
Radiointerviews sowie für Festivals. Beispielsweise 2010 als
Moderatorin der 49. Gala de l'Union des Artistes im
französischen Fernsehen oder wiederholt als Laudator, so z.B.
beim 40. Festival Mondial du Cirque de Demain 2019, bei der 46.
César Verleihung sowie beim 60. Monte Carlo Television
Festival in 2021.
In Interviews gezielt angesprochen macht sie kein Hehl aus ihrer
politischen Einstellung, engagiert sich allerdings nicht oft in
Wahl-Kampagnen (aber für z.B. François Mitterrand, 1981
und Lionel Jospin, 2002). Als selbstbewusste und emanzipierte
Person des öffentlichen Lebens ist sie dennoch immer für
ein klares, offenes Wort gut.
Autogrammjäger bezeichnen Anny Duperey als eine der, wen nicht
die netteste und freundlichste unter den französischen Prominenten. Sie nimmt
sich gerne Zeit für ihre Fans. Es wird erzählt, amüsiert und mit
einem Lächeln signiere sie sogar frühe Aktfotos. Überhaupt scheint
sie damit keine Probleme zu haben, denn in manchen ihrer Filme und
Fotosessions zeigt sie ziemlich viel Haut. Auch aktuell bis heute.
Oder in ihren eigenen Worten aus den 1970ern: »Nackt ja,
Porno niemals.
« - die Achtundsechziger lassen grüßen.
Da sie akzentfrei Englisch spricht - für Bobby Deerfield
büffelte sie im 3-wöchigen Crashkurs zu Gast bei ihrem Kollegen Ian Holm
und Gattin in London - sind auch internationale Autogrammwünsche
kein Problem. Sie beteuert dabei bescheiden, dass der fehlende
Akzent über ihre tatsächlichen Sprachkenntnisse hinwegtäusche.
Wegen ihrer leicht behauchten, ausdrucksstarken und melodiösen
Stimme ist Anny Duperey eine gefragte Sprecherin für französische
Hörbücher, nicht nur als Erzählerin von Grimms Märchen und Walt
Disneys Kindergeschichtendern auch von anspruchsvoller
Literatur und (besser: also) auch in eigener Sache mit Les
chats de hasard.
Übrigens: Die Stimme kommt nicht vom (Ketten-) Rauchen. Das hat
sie nach eigenem Bekunden 1992 aufgegeben, nach einem Konsum von 60
Zigaretten pro Tag unter Stress.
Anny Duperey: Ich lebte zwei schöne Romanzen
Die in Frankreich und den frankophonen Ländern sehr bekannte und
außerordentlich beliebte Schauspielerin, und das Generationen
übergreifend, verfolgt von Anfang an parallel eine preisgekrönte
Karriere im Fernsehen. Weniger als Serienstar, vielmehr in
TV-Filmen und in Mini-Serien (Mehrteilern). Zum Beispiel sieht man
Anny Duperey in Claude Santellis Sarn (1968), in Jean
Kerchbrons Koenigsmark (1968), mit langen
blonden
Haaren in der dritten Folge von Claude Guillemots Die
Geisterbrigde: Venus sehen und sterben (1970; orig. La
Brigade des Malefices: Voir Vénus et mourir), in Nina Companeez'
Sechsteiler Aus dem Nest gefallen (1978), in Robert
Mazoyers Fünfteiler Un Château au soleil (1988), in
Christopher Francks Die Andere (1989), in Clive Donners
Dreiteiler Karl der Große (1993) als Bertha mit den
großen Füßen, wobei ihre respektable
Schuhgröße eindrucksvoll in Szene gesetzt wird, in
Christian Faures Der verlorene Sohn (1997), in Nina
Companeez' Zweiteiler Un Pique-Nique chez Osiris (2001),
in einer Doppelrolle in Joyce Buñuels Le voyage de la
grande-duchesse (2003), in Daniel Janneaus Une vie en
retour (2005), in den fünf Folgen der zweiten Staffel von
Clara Sheller (2008), in Christian Duguays Coco
Chanel (2008), in Jérôme Cornuaus Le Tueur du lac
(2017) in allen acht Folgen von Grand Hôtel (2020)
und in den ebenfalls acht Folgen von La Faute à Rousseau
(2021), um nur einige zu nennen, die auch außerhalb Frankreich
gesendet wurden bzw. auf DVD und anderweitig verfügbar sind.
Am erfolgreichsten spielte sie jedoch seit 1992 in der losen Folge
von Une famille formidable Trilogie-Episoden in
Spielfilmlänge. Die sechste Staffel erreichte 2006 im französischen
Fernsehen beispielsweise mehr als 40% Einschaltquote - regelrecht
Kultstatus. Zeitweilig spielten auch ihr Lebensgefährte Cris
Campion und später ihr Sohn Gaël in mehreren Folgen mit.
Inzwischen aus sechs einstündigen Episoden bestehend, endete
die Serie aus Respekt vor dem Tod ihres Autors und Regisseurs
Joël Santoni im Herbst 2018 nach 26 Jahren mit der
fünfzehnten Staffel.
Einige Male ist ihre Leistung in verschiedenen Rollen mit dem 7
d'Or Fernsehpreis gewürdigt worden.
Ihre Popularität kann sie natürlich werbewirksam einsetzen.
Beispielsweise dürfte Anny Duperey als Inspiration für die
Brune
des bekannten Modeillustrators René Gruau gedient haben, zumal sie
1982 in einem TV-Spot ebenfalls
für Marcelle
Griffon warb.
In Interviews beschreibt sie selbst ihre Karriere allerdings gerne
als »zig zag
« und bemerkt, dass das Kino sie Mitte der
Achtziger auf einmal »vergessen
« gehabt hätte. Sogar
nach der César Nominierung sei sie ein Jahr arbeitslos gewesen.
Nun, vielleicht hat man sie aber auch aufgrund ihrer Schönheit als
Schauspielerin einfach nur unterschätzt. So hätte sie leicht dem
internationalen Topstar die Schau stehlen können. Man muss sich nur
einmal die Aufnahmen bei der Pressevorstellung von Auf der
anderen Seite des Bettes, 2009, ansehen, wo sie selbst neben
der ebenfalls nicht gerade unattraktiven Sophie Marceau (ihrer
Filmtochter) nachhaltig beeindruckt. Experten bezeichnen die
wandlungsfähige Anny Duperey aktuell schon einmal als die
beste französische Schauspielerin (zumindest) ihrer
Generation.
Die Episodenreihe Une famille formidable jedoch festigt
ihre (Groß-) Mutterrolle vor der Kamera und profitiert dabei
vom würdevollen Reifen der bildschönen Hauptdarstellerin.
Auch wenn ein Augen-Lifting von Anfang 1998 und Haartönung
dazu ein wenig beitrügen, wie sie freimütig
einräumt.
Das alles hat Anny Duperey in Frankreich den Ruf der wohl
vielseitigsten Künstlerin eingebracht, einer sozial engagierten
Sympathieträgerin, die sowohl auf der Bühne als auch vor der Kamera
eine gute Figur macht, als Schauspielerin, Tänzerin
und Sängerin.
In klassischen wie in modernen Stücken, in Komödien wie
in Thrillern.
Auch als Autorin hat sie Anerkennung errungen. Auszüge aus Le
voile noir waren 2002 Prüfungsstoff im französischen Abitur
und befinden sich im französischen Schullesebuch.
Sogar eine gefüllte, gelbe Rose ist seit 2007 nach ihr
benannt.
Filmografien und Bibliografien
Anny Duperey macht aus rot grün; auch alle Nägel
Dienste nutzen wie z.B. Dailymotion, vimeo, Youtube und Videos bei Google, um Ausschnitte aus verschiedenen Sendungen und Filmen zu finden. Oder mit mehr »offizieller« Natur suchen:
-
INA - Institut national de l'audiovisuel, zahlreiche französische Fernsehbeiträge aus den letzten Jahrzehnten sowie auch Filme zum herunterladen. Oft digital überarbeitet (INA.fr; teilweise auf Englisch).
-
Eine sehr stattliche Anzahl von Bildern aus Programmzeitschriften und Filmen auf Base de Donnés de films français avec images (www.php88.free.fr/bdff).
-
Französische Nationalbibliothek (https://data.bnf.fr/; teilweise auf Deutsch)
-
Ministère de la Culture (www.culture.gouv.fr)
-
Krönender Abschluss als »sie selbst« in einem langen Interview im Schweizer Fernsehen (www.rts.ch) aus 1976