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Intes MK66
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Bausatz Intes MK66
Spiegellagerung mit Magneten
Lagerung des Meniskus
Aufhängung des Cassegrain-Spiegels

   

Bausatz Intes MK66    

 

Vorgeschichte und Beschaffung   Die Erfahrungen mit dem Rubinar zeigen, daß ein wenig mehr Öffnung doch schon deutlich mehr Auflösung bringt. Das Rubinar hat - bedingt durch die vielen Glasdurchgänge - schon Lichtverluste, wenn dann noch Zenitspiegel und Barlow hinzukommen wird's schon eng. Das Rubinar verträgt auch keine allzu hohen Vergrößerungen, wo die doch an Planeten gelegentlich angesagt wären.

Da ich immer noch von einem Bino träume, soll das nächste Fernrohr eine Vorstufe dazu darstellen. Das Maksutov-Cassegrain-Design hat mich überzeugt, das Thema Obstruktion ist für mich kein Thema mehr. Thierry Legault hat auf seiner Homepage dazu das Notwendige kurz und knackig dargestellt. Die Qualität seiner Bilder (allerdings nicht mit dem MK66 gemacht), hauen einen einfach um. Das ist 'Maßstab setzend'.

Maksutovs werden inzwischen von vielen Herstellern angeboten. Will man aber die Empfehlungen zum Tubusbau von J. Texereau [001] und Ing. H. Ziegler [002] umgesetzt wissen, wird's schnell eng mit den Angeboten.

Weiter soll - das hat die Erfahrung mit dem Rubinar gezeigt - das Blendensytem variabel sein können. Damit scheiden Angebote mit verschiebarem Hauptspiegel aus. Das zentrale Blendenrohr wird als Spiegelträger benötigt. Schade eigentlich, denn Teleskop-Service hat mit dem TS150 Mak ein schönes Stück günstig im Angebot.

Die Öffnung soll mit 150mm einen Kompromiß bzgl. Seeing und Auflösung darstellen. Außerdem soll die ganze Sache noch bequem transportabel sein.

Kurz und gut: ein Bausatz soll her. APM und Telskop-Service bieten hier an. Da ich keine Lust auf drei Monate Lieferzeit hatte, entschied ich mich bei Teleskop-Service für den sofort lieferbaren Bausatz des Intes MK66.

Das Optikset besteht aus Spiegel, Meniskus, Gegenspiegel und Blenden. Mehr brauchts auch nicht, der Rest wird selbst hergestellt. Dem MK66 werden herausragende Qualitäten nachgesagt:

Ein paar Fotos von Renato Tarabella belegen das eindrucksvoll. Wer will denn da noch zu einem fünfmal teuren APO greifen? Noch nicht genug? Sternwarte Peterberg mit zwei MK66-Fotos.

Noch ein unglaubliches Jupiter-Bild und Saturn-Bild von Gerry Pennington. Das soll wirklich mit dem MK-66 gemacht sein? Waaaahnsinn.

Die Zerlegung eines MK66 ist von C. Marlot wunderbar dokumentiert. Dort wird auch der Einsatz eines anderen Schmiermittels (Teflon-Gleitmittelspray) empfohlen. Die Seite ist in französisch, aber reich bebildert.

Spiegellagerung mit Magneten   Der Spiegel ist rückseitig so geformt, daß er sich bei Lagerung über ein Innenrohr möglichst wenig verformt. Für eine solche Lagerung wurde der Spiegel ursprünglich konstruiert.

Meine Anforderung ist, den Spiegel nachträglich einstellen zu können. Die Lagerung über ein Innenrohr muß spielfrei sein. Da Metalle sich deutlich stärker ausdehnen als das Spiegelglas, würde eine solche Lagerung je nach Temperatur Spiel haben oder klemmen. Beides sehr unschön, vor allem das Klemmen kann zur Verformung der Spiegelidealform führen.
Weiter ist besonders ärgerlich, daß die lichte Spiegelbohrung sich stark verrringert. Das Tragrohr muß eine angemessene Dicke haben. Kurz, dies Art der Lagerung scheint mir am ungünstigsten, obwohl, sie ist so im MK66 verwirklicht. Und die Erfolge des MK66 geben dem recht.

Die üblichen Spiegellagerungen wie für Newtons scheiden aus, da der Rand nicht rechtwinklig ist. Im übrigen wären sie zu 'dick' mit der Folge daß nur wenig 'Backfocus' bleibt. Den brauch ich aber.

Das Aufsetzen der Spiegeloberfläche auf eine sauber ausgedrehte Fassung wie im Rubinar kostet wertvollen Spiegeldurchmesser, es fehlen dann ca. 4mm. Das muß nicht sein. Wollte man mit solch einer Fassung auch noch den Spiegel einstellbar gestalten, wird's sehr aufwändig.

Man könnte den Spiegel auf eine Trageplatte aufkleben. Um Verformung zu vermeiden, muß die Trageplatte den gleichen Ausdehnungskoeffizienten wie das Spiegelmaterial haben. In Frage kommt nur eine Glasplatte aus dem gleichen Glas oder eine richtig 'eingestellte' Kohlenfaserplatte. Wenn es sich um Pyrex handelt, bietet es sich einen Kochtopfdeckel aus Pyrex zu nehmen und ihn beim Glaser passend zuschneiden zu lassen. Damit hätte man eine Trageplatte. Die Idee gefällt mir sehr gut, ich hatte mich schon darauf festgelegt, da kam mir die Idee mit den Magneten ...

spiegel1.gif (5280 Byte)   ... und die sieht so aus.

Auf den Spiegel sind rückseitig drei Beilagscheiben aus Eisen aufgeklebt.

Eine Trageplatte - hier zwischen Spiegel und Tubusrückseite - ist dreimal durchbohrt,. passend für einen sehr starken Neodym-Magneten. Links in der Schnittzeichnung dunkelgrau eingezeichnet.
Die Tragplatte ist weiter mit drei Beilagscheiben rückseitig zum Magneten versehen. Der rechte schwarze Strich stellt die Beilagscheibe wieder dar.
In dieser Konstellation wird der Spiegel an die Tragplatte 'angezogen', also gehalten.

In der Zeichnung rechte Beilagscheibe und Magnet sind an der Tragplatte zusätzlich verklebt.

Seitliches Wegrutschen wird durch ein dünnes Rohrstück, welches an der Tragplatte verklebt ist, sicher verhindert. Der Rohraussendurchmesser ist so gewählt, daß der Spiegel bei allen üblichen Temparaturen nicht geklemmt wird.
Durch den rechten Überstand des Rohres wird die Tragplatte resp. der Spiegel zum Tubus zentriert.

Der Vorteil der Magnetlagerung besteht darin, daß der Spiegel sich radial beliebig ausdehnen kann, da der Magnet ausser über die Reibkräfte seitlich keine Kräfte ausübt. Die Reibkräfte können noch durch Einfetten oder einer sehr dünnen Teflon-Zwischenlage verringert werden. Es ist also zu erwarten, daß der Spiegel infolge Temperaturänderungen nicht verformt wird. Es wirken keine oder nur minimale verformenden Kräfte auf ihn.

Die Tragplatte kann über die bekannte Zug-/Druckschraubentechnik in engen Grenzen eingestellt werden.

Alle Verklebungen sind mit UHU Endfest 600 geklebt. Der Kleber ist leicht erhätlich und hat den ungemeinen Vorteil, daß man die Klebestellen wieder auflösen kann. Dazu einfach 10 Minuten in kochendes Wasser legen.

Bleibt die bange Frage, ob die Mimik hält. Das 'sinkende Gefühl im Magen' wenn man den Aufschlag des Spiegels auf den Meniskus hört ... oooooooh.
Die Haltekraft der Magnete ist bei weitem ausreichend. Bei einem festen Stoß oder Fall könnten allerdings die Kräfte so groß werden, daß er abfällt. Ich erwarte das aber nicht, möchte den Fall auch nicht konstruktiv abdecken. Das wäre so, als würde man einem normalen Schiff einen U-Boot-Druckkörper für Tiefen bis 10000 m verpassen, mit der Begründung, es könnte ja mal am Marianen-Graben untergehen.

Lagerung des Meniskus   Die Lagerung des Meniskus braucht dagegen nicht einstellbar zu sein. Falls wider Erwarten Einstellungen erforderlich werden sollten, kann dies durch Zwischenlegen von Einstellscheibchen geschehen.

Damit der Mensikus genau fluchtet, muß natürlich die Rechtwinkligkeit des Rohrabschlusses hochgenau sein. An der Stelle darf nicht 'gebastelt' werden.

meniskus1.gif (4484 Byte)   Der Meniskus ist vorne herstellerseitig angeschliffen, um eine Auflage- und Montagefläche zu bekommen.

Der Mensikus wird mit der Auflagefläche auf einen Ring aufgelegt, der innen stark angefast ist. Damit kann diese Kante nicht mehr als heller Ring glänzen, was gerade bei Refraktorobjektiven deutlich sichtbar ist. Trotzdem machen die Hersteller da keine Fase hin. Das verstehe wer will, zumindest hier kann ich es vermeiden.
Der Meniskus wird über 3x 120grd verteilte Schrauben am Tragering befestigt. Die Schrauben werden moderat angezogen. Verformungen des Meniskus durch Wärmeausdehnung infolge Temperaturschwankungen erwarte ich nicht, da der Meniskus sich seitlich ausdehnen kann. Er stößt zwar an den drei Halterungen an, wenn man da aber 'ein Zehntel' Luft läßt, klemmt's nicht.

Um gegebenenfalls an den Spiegel rankommen zu können, muß der Mensikus entfernbar sein. Dazu sind drei M6-Gewinde-Vierkant um 3x 120grd verteilt an die Tubuswand geklebt und verschraubt. Der Meniskus wird samt Haltering einfach daran festgeschraubt. Ich denke, das wird in der Skizze deutlich.

Aufhängung des Cassegrain-Spiegels   Hier macht die Aufhängung mit drei Magneten richtig Laune. Die Konstruktion vereinfacht sich enorm. Das Prinzip kann man problemlos auch auf Newton-Teleskope usw. anwenden.
cassegrain1.gif (5180 Byte)   Auf den Cassegrain-Spiegel werden drei Neodym-Magnete festgeklebt, wieder mit UHU Endfest. Genau mittig wird ein kleine Büchse aufgeklebt.

Drei Rändelschrauben aus Eisen, um 120grd versetzt, mit Kontermutter ermöglichen nun die Einstellung der Lichtreflektion als auch die Einstellung des Abstandes vom Meniskus. Schaut einfach 'geil' aus, wie der Cassegrain scheinbar im Raum schwebt. Die Zeichnung dürfte selbsterklärend sein.

Der Stift in der Mitte hat lediglich die Aufgabe den Cassegrain zentriert zu führen. Der Spiegel kann sich beliebig ausdehnen und wird nirgendwo gezwickt.

Ob die Trägerplatte radial in den Meniskus geklebt wird oder axial eingeklemmt wird, ist noch offen. Die auch in der Skizze dargestellte Klebelösung hat ganz ohne Frage den enormen Vorteil, nichts, aber auch wirklich gar nichts von der Öffnung zu verschenken. Das gilt ebenso für den Cassegrainspiegel, weil er seitlich keine raumfordernde Fassung hat.

Einen Nachteil der Magnetlagerung sollte man nicht verschweigen: Magnetisierbare Stoffe werden 'auf gerader Flugbahn zum Magneten hin beschleunigt'. Der Umgang damit erfodert Sorgfalt, sonst knallt irgendwann eine darumliegende Mutter auf den Spiegel. Nach dem Einbau ist nichts mehr zu befürchten.

Bleibt noch die Frage, wo bekommt man solche Magnet her. Einfach mal im Web suchen unter "Neodym" oder bei ebay.
Eine gute Quelle sind alte Festplatten. Die Rückseite des Kopfschwinghebels ist in einem extrem starken Magnetfeld. Der Magnet besteht aus zwei Hälften und läßt sich leicht ausbauen. Diese Magnete sind sehr dünn, man bricht sie gegebenfalls in kleinere Stücke.
Die Magnete sind so stark, daß zwei aufeinanderliegende Hälften mit der Hand nicht mehr trennbar sind.

   
© Copyright Reinhold Graf, 90763 Fürth, Germany, 2009-04-02.