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MC Rubinar 10/1000 | ||||||||
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Inhaltsübersicht Maksutov-Fernrohre |
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Maksutov-Fernrohre | ||||
Vorüberlegungen | Nach langem Hin- und Hergerissensein zwischen den verschiedenen
Fernrohrtypen habe ich mich für einen Maksutov-Typ entschieden. Das Gerät sollte möglichst günstig sein, um später durch Zukauf eines zweiten ein Binokular bauen zu können. Das Gerät sollte auch fotografisch leicht einzusetzen sein. Die Obstruktionsdiskussion ist sachlich gerechtfertigt, steht aber bei mir im Hintergrund. Das Gerät sollte reisefreundlich sein. Wenn das Gerät nicht mehr gefällt oder der Sinn nach Mehr steht, dann sollte es keine Investitionsruine sein, sondern sich leicht verkaufen lassen. Nach alledem kam ich zu dem Ergebnis, daß die beiden russischen Kamera-Objektive
diese Anforderungen ideal erfüllen. Entschieden habe ich mich für das Rubinar, weil es laut Datenblatt die etwa 35% höhere Auflösung hat. Eine gute Bezugsquelle ist apm-telescopes. Sie finden es in der Rubrik "products" unter "BW-optics", dort unter "maksutovs" oder unter diesem Direktlink. Das meine habe ich bei ebay ersteigert. Mehr dazu auf meiner Site unter "Lifestyle". Buchempfehlung: "Construction Of A Maksutov Telescope" by Warren I. Fillmore, 1961, Sky Publishing Corporation. Es gibt über das Rubinar nicht allzu viel im Web. Was ich so fand: Ein Rubinar-Fan, Alfred Zucht. |
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MC Rubinar 10/1000 | Hier ist das gute Stück. Bereits mit angesetztem Zenit-Spiegel. | |||
Verbesserungen | Das Rubinar ist ab Werk nur geradsichtig mit direkt angesetztem Okluar
verwendbar. Zenitspiegel oder Prismen sind ohne Verbesserungmaßnahmen nicht einsetzbar. Linsen oder Spiegel sind für photografische Bedürfnisse - dafür wurde es konstruiert - ordentlich festgeschraubt. Bei astronmischen Einsatz empfiehlt sich die Lockerung dieser Verschraubungen um bildbeinträchtigende Glasverspannungen vorzubeugen oder zu beseitigen. Verbesserung tut also Not. Eines vorweg: Das Beseitigen des "unendlich"-Anschlages als alleinige Maßnahme - wie beim MC MTO-11CA - nützt beim Rubinar nichts. Es kann auch in diesem Falle kein Zenit-Spiegel benutzt werden. Es muß mehr getan werden. |
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Spiegelentspannung (I) | ||||
Der Spiegel sitzt radial in einer sehr genau (!!!!!) ausgeführten
Passung, und ist so gegen seitliches Verrutschen geschützt. In axialer Richtung wird der
Spiegel von einer sauber und genau (!!!!!!!) ausgedrehten Fassung gehalten. Diese Fassung
ragt zwei Millimeter nach innen. Die Fassung ist nun so ausgedreht, daß der Spiegel auf
genau einer scharfen Kante zu liegen kommt. Hat diese Kante nun irgeneine Ungenauigkeit,
so wird von der Fehlstelle aus punktuell Druck ausgeübt und es kommt zur
Spiegelverspannung. Der Spiegel wird von hinten mit einer Fassungsschraube gegen die oben erwähnte Kante gedrückt, und hält so den Spiegel bombensicher. Der ausgeübte Druck ist nicht unerheblich, wie man spätestens beim Ausdrehen des Ringes bemerken wird. Um Wärmedausdehung des Glases zu ermöglichen hat man zu einer sehr schönen konstruktiven Lösung gegriffen. Der Haltering ist mehrfach axial durchbohrt. Bei der Werks-Montage wird nun im ersten Schritt der Ring nicht fest angezogen, sondern so um ein Zehntel Luft zum Spiegel gelassen. Durch die Löcher wird nun etwas weißer Silikonkleber gedrückt, der etwas in den Zehntel-Luftspalt eindringt. Die weißen Klebepunkte sind auf der nebenstehenden Abbildung gut zu sehen. Das Rubinar steht dabei auf dem Kopf und wurde hinten geöffnet. |
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Zwischen Ring und Spiegel befindet sich eine dünne elastische
Kleberschicht. Jetzt wird im zweiten Schritt der Ring samt Spiegel gegen die Fassung
festgedreht. Das Verfahren hat für den, der erneut Hand daran legt, den gravierenden
Nachteil, daß beim Lösen dieser Fassungsschraube der Spiegel mitgedreht wird. Dabei
reibt die Spiegeloberfläche am äußersten Rand auf der scharfen Zentrierungskante. Wird
die Quarzschutzschicht des Spiegels angegriffen, könnte dies der Ausgangspunkt für eine
Oberflächenzerstörung beginnend vom Rand aus sein. Ich schätze dies aber als ein
minimales Risiko, dennoch sollte man es bei den folgenden Arbeiten im Auge behalten. Los
geht's. Material und Werkzeug:
Zu allererst schneiden Sie eine runde Scheibe selbstklebende Folie mit 5 cm Durchmesser aus und kleben Sie zentrisch auf das Spiegelloch. So verhindert man sicher, daß während der Arbeiten etwas Schmutz oder Staub in das Fernrohr fällt. |
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Der Spiegel wird mit ausgebaut. | Diese Variante hat den Vorteil, die beschriebene scharfe Kante mit einer
Schutzfolie (z.B. Klarsichtfolie) belegen zu können. Nachteilig ist, daß der Spiegel bei
den Arbeiten verschmutzt werden könnte, und daher anschließend gereinigt werden müßte. Zum Lösen des Ringes benötigen Sie passendes Werkzeug: Schneiden Sie einen
An den Aussenkanten muß der Blechstreifen rundgefeilt werden, um ein Beschädigen des Gewindes durch versehentliches Reiben zu vermeiden. Die lange Kante wird nun so scharfkantig zugefeilt, daß der Streifen in die beiden Schlitze des Ringes paßt. Nun wird mit kräftigem Zupacken der Ring gelöst. Legen Sie nun mehrere Kosmetiktücher übereinander bereit. Schrauben Sie den
Spiegel ganz raus und legen ihn darauf ab. |
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Durchtrennen Sie die Klebestellen mit dem Cuttermesser und säubern alles von Kleberesten. Saugen Sie mit dem Staubsauger alles ab und legen den Spiegel auf frische Kosmetiktücher. | ||||
Mit dem Kreisschneider muß nun ein Ring aus Klarsichtfolie ausgeschnitten
werden, der einen
Das wird sicherlich nicht beim ersten Mal funktionieren. Der Ring muß genau in die Fassungskante hineinpassen. Er darf keine Wellen schlagen, also im Zweifel neuen Ring schneiden. Pfeil 1 zeigt auf die normale umlaufende Fassungskante, auf welcher der Spiegel sonst aufliegt. Pfeil 2 zeigt einen zur Demonstration nicht ganz eingelegten Ring. Ich hatte an dieser Stelle früher vorgeschlagen einen Filzring zu nehmen. Der ist zwar gut für eine weiche Lagerung, aber leider auch unpräzise. Im Praxistest hat sich gezeigt, daß dies überhaupt nicht taugt. Eine andere Variante ist Nichtstun! Schauen Sie einfach nach, ob die umlaufende Kante irgendwelche Erhebungen hat, z.B. durch Kratzer verursacht. Wenn nein, das wird wohl meist der Fall sein, dann ist alles gut und Nichtstun angesagt. |
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Der Spiegel - kontrollieren ob er sauber ist - wird nun wieder in
die Fassung gelegt; er kommt auf dem Ring zum Liegen. Das Einlegen des Spiegels ist nicht
einfach. Stellt man das Rohr hin, mit der Fassung nach oben, muß man den Spiegel am Innenloch halten und dann langsam in der Fassung absetzen. Dabei muß man höllisch aufpassen, daß keine Fingerabdrücke auf den Spiegel kommen. Bei der anderen Spielart hält man den Spiegel in der hohlen Hand, Spiegelseite nach oben und stülpt das Rohr darüber. Hier muß man darauf achten, daß der Ring nicht aus der Fassung fällt. Mit Spucke anheften, keinen Kleber nehmen, dieser trägt auf. Danach den Tubus wieder vor sich hinstellen. |
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Schneiden Sie mit dem Kreisschneider einen Filzring aus,
Legen Sie den Filzring mit der Filzseite auf den Spiegel. Ölen Sie den Klemmring aussen mit etwas Nähmaschinenöl ein und drehen den Ring soweit ein, daß der Filz zentrisch sitzt und sich gerade nicht mehr bewegen läßt. Die Filzoberfläche übt einen moderaten Flächendruck auf den Spiegel aus, Spannungen sollten so nicht mehr vorhanden sein. Die erste Abbildung zeigt nochmal die Reihenfolge und Lage der Ringe. Die zweite Abbildung zeigt den zusammengebauten Zustand. Man erkennt den knapp unter dem Gewindering hervorschauenden Filzring. |
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Spiegelentspannung (II) | ||||
Der Spiegel wird nicht ausgebaut. |
Sie benötigen eine Rasierklinge, am besten eine aus einem
Kunststoffrasierer ausgebaute. Die haben nur eine scharfe Seite und sind recht dünn.
Schieben Sie nun die Rasierklinge zwischen Ring und Spiegel. Drücken Sie die Klinge unter
den Silikonkleber-Löchern durch, um die Klebstelle zu durchtrennen. Das Ganze ist recht
gefährlich wegen der Rasierklinge. Alternativ versuchen Sie mit einem Cuttermesser zwischen Ring und Spiegel zu kommen. Das Cuttermesser ist natürlich wegen des Griffes besser zu führen. Fahren Sie das Messer ganz aus, damit es sich durchbiegen kann. Wenn Sie nicht ohne Zwang dazwischen kommen, versuchen Sie es nicht mit Gewalt. Sie üben durch das Dazwischenquetschen der Rasierklinge einen erheblichen Druck auf den Spiegel aus. Der wird zwar nicht zerbrechen, aber so hart auf die Fassungkante gedrückt, daß die Quarzschutzschicht der Verspiegelung dort vermutlich Schaden nimmt. Entfernen des Klebers aus den Löchern von oben her nützt überhaupt nichts, da der Kleber unter den Ring gelaufen ist. Nachdem alle Klebestellen durchtrennt sind, wird der Ring mit Hilfe des Blechstreifens ausgedreht. Jetzt steht Säubern des Glases und des Ringes von Kleberesten an. Es wird wie unter Variante 1 verfahren, lediglich auf eine Zwischenlage (Filzring) auf der umlaufenden Fassungskante wird verzichtet. Schneiden Sie mit dem Kreisschneider einen Filzring aus,
Legen Sie den Filzring mit der Filzseite auf den Spiegel. Ölen Sie den Klemmring aussen mit etwas Nähmaschinenöl ein und drehen den Ring soweit ein, daß der Filz zentrisch sitzt und sich gerade nicht mehr bewegen läßt. Die Filzoberfläche übt einen moderaten Flächendruck auf den Spiegel aus, Spannungen sollten so nicht mehr vorhanden sein. |
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Der Ring löst sich nicht? Verteilen Sie winzige Tropfen Nähmaschinenöl
aussen am Gewinde. Das Öl sollte hinter den Gewindering laufen. Warten Sie ein wenig und
versuchen es erneut. Immer noch nicht? Poppeln Sie den Kleber aus zwei gegenüberliegenden
Löchern. Biegen Sie einen 4mm Stahlstab zu einem U, dessen Enden in die beiden Löcher
gesteckt werden. Sie können nun viel mehr Drehkraft ausüben. Bitten Sie eine zweite
Person, das Rohr zu halten. weitere Maßnahmenbeschreibungen folgen in Kürze, so z.B. Verstellung der Unendlich-Einstellung, Öffnen des Tubus und Wiederverschließen, usw. |
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Blendensystem | Prinzipbedingt kann beim Maksutov-Cassegrain-System Licht direkt zum
Okular gelangen. Es wird zumindest für Tages- und Mondbeoachtungen ein Blendensystem
nötig, welches Lichteinstreuungen zum Okular zuverlässig verhindert. Da das Rubinar konzeptionell ein Fotoobjektiv ist, wird das Blendensystem seitens des Herstellers konservativ ausgelegt und es werden Vignettierungen in Kauf genommen. Die Kontrastleistung sinkt zum Bildrand deutlich ab. Der okularseitige Blendentubus ist am hinteren Deckel festgeschraubt. Dies erlaubt grundsätzlich einen Blendenwechsel. Diese Blende ist aus einem Stück Alu gedreht und geschwärzt. Innerhalb des Blendentubus sind Blenden ausgedreht. Diese Blenden sind nicht scharfkantig. Das hat zur Folge, daß im hellen gegenlicht oder Seitenlicht diese Blenden schön hell glänzen. Das setzt das Kontrastübertragungsvermögen deutlich herab. |
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Verbesserungen. | Das folgende Bild zeigt deutlich wie stark die Reflexe sind. Blickrichtung ist von der Bildebene in den Tubus. | |||
Das originale Blendensystem. Man sieht deutlich die hell leuchtenden Ringe. Die beiden Ringe ganz aussen stammen von der Fassung der Korrekturlinse. | ||||
Das originale Blendensystem wurde durch ein kürzeres kegeliges Papprohr aus schwarzem Velours ersetzt. Man sieht deutlich die Verbesserung. Zusätzlich wurde dünne Veloursringe um die Fassung der Korrekturlinse gelegt. Auch das hat sich gelohnt. | ||||
Brennweiten- untersuchungen |
Die Brennweite eines Maksutov-Cassegrain-Systems hängt von der Entfernungseinstellung - und im Falle des Rubinar von der Lage der hinteren Korrekturlinse ab. Beim Rubinar läßt sich auch die Korrekturlinse entfernen, was die Möglichkeiten noch weiter steigert. | |||
relative Brennweiten | Die folgenden Bilder zeigen einen Ziegel des Dachfirstes des
gegenüberliegenden Hauses. Nicht gerade schön und scharf und auch zu nah, demnächst
füge ich mal die Kirchturmuhr nach. Die Bilder sollen auch nur einen Trend aufzeigen. Die Abstandsangaben beziehen sich auf die Lage der Bildebene ca. zur Spiegelrückseite. |
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ohne Korrekurlinse | mit Korrekturlinse | |||
0mm: | ||||
28mm: | 35mm: | |||
52mm: | 72mm | |||
98mm: | 98mm: | |||
Man sieht recht deutlich, daß größte und kleinste Brennweite ungefähr
im Verhältnis 1:2 stehen. Die kleinste Brennweite dürfte so etwa bei 800mm liegen, die größte etwa bei 1600mm. Das muß aber noch genauer untersucht werden. Von besonderem Interesse ist die kürzeste Brennweite bzw. das System ohne Korrekturlinse. Da die hintere Öffnung des Spiegels mit 37mm recht groß ist, läßt sich das System in dieser Konfiguration in Verrbindung mit 2inch Okularen als relativ weitwinkliger 'Kometensucher' einsetzen. Im Gegensatz zu einem Refraktor mit 800mm Brenweite ist der Maksutov farbfehlerfrei. Das Rubinar dürfte nach Ausbau der Korrekurlinse das kurzbrennweitigste Masksutov-Cassegrain-System mit akzeptabler Öffnung am Markt sein. Schade, daß es keines mit größerer Öffnung gibt.
.... wenn ich wieder Zeit habe, geht's hier weiter. |
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© Copyright Reinhold Graf, 90763 Fürth, Germany, 2009-04-02. | ||||