Lichtheizung
Heizen mit Lampen und Temperatur messen mit einem Laserstrahl
Messplatz, Instrumentierung
Die völlig berührungslose Temperaturmessung erfolgte
mittels Ellipsometer. Gemessen wurde die temperaturabhängige
Polarisationsänderung eines Laserstrahls. Er durchlief zweimal
eine mit Halogenlampen aufheizbare 1 mm dünne Quarzglasplatte,
deren Brechungswinkel der inneren Totalreflexion sich mit der
Temperatur änderte. Die 180° Umlenkung nach dem ersten Durchgang
durch die Glasplatte und die Einkopplung in den Detektor nach dem
zweiten Durchgang auf dem Rückweg erfolgte über Prismen.
Eine Eichkurve mit Polarisationsänderung aufgetragen über Temperatur bzw. Zeit war das Ergebnis.
Temperaturmessung mit einem Ellipsometer
Die Macht des Lichts - fast wie im Sonnenstudio
Der Messaufbau im Betrieb
Dieser Aufwand! - Warum? Thermoelemente benötigen einen
guten Kontakt zur Oberfläche des Messobjekt. Schlecht also, wenn der Anpressdruck
beschränkt ist. Bei geringem Wärmeleitvermögen des Messobjekts bzw.
seiner Oberfläche (z.B. wegen Lackierung), wirkt das Thermoelement
zudem als Kühlrippe oder bei schnellen Temperaturänderungen als
thermische Last. Die Abweichung kann leicht einmal jenseits von ±10
°C oder im zweistelligen Prozentbereich liegen.
Und Pyrometer? Sie messen die Wärmestrahlung eines Objektes und
errechnen daraus die Temperatur über das Stefan-Boltzmann Gesetz,
siehe unten, und die Messfläche. Diese Abstrahlungseigenschaft ist
aber massiv vom Objektmaterial abhängig und wird mit dem Korrekturfaktor
Emissionsgrad 0 < ε ≤ 1 berücksichtigt. Bei
glänzenden Metalloberflächen liegt ε deutlich unter 0,1,
beim schwarzen Körper (in Näherung z.B. Ruß) bei 1. Üblicherweise
ist mindestens 0,7 eingestellt. Daneben sollte man Verfälschungen durch
Fremdeinstrahlung (z.B. Reflexionen und andere Quellen im
Bildausschnitt analog wie bei einer Videokamera) und stehende
Wellen in transparenten Schichten nicht unterschätzen.
Die Glühbirne als Heizelement
Die Glühbirne - der bessere Ofen: Locker schaffen die
sieben 500 W Halogenlampen innerhalb Sekunden
1 200 °C. In der Industrie und speziell der Halbleiterfertigung wird
diese Möglichkeit gerne für rapid thermal processing oder annealing (dt.:
schnelle thermische Behandlung, RTP, RTA) genutzt.
Den maßgeblichen Zusammenhang zwischen Strahlung und Wärme stellt
das Plancksche Strahlungsgesetz her. In Wellenlängenform (Wellenlänge
λ in m) liefert es für die temperaturabhängige spektrale
Strahlungsenergiedichte eines schwarzen Körpers (den Körper mit der
höchst möglichen Emissivität)
r(λ, T) dλ = 2 π h c2/λ5 (exp (h c / (k T) λ-1) -1)-1 dλ
mit
Plancksches Wirkungsquantum h = 6,6262 10-34 Js
Lichtgeschwindigkeit c = 2,99792 108 m
Boltzmann Konstante k = 1,3807 10-23 J/K
Absolute Temperatur T in Kelvin
Wirkungsgrad von Sonne und Glühlampen im Vergleich
Im Diagramm aufgetragen ist die Strahlung eines schwarzen Körpers
nach Planck mit der Temperatur der Sonnenoberfläche (ca.
6 100 °C), der Wendel einer normalen Glühbirne (ca.
2 800±200 °C) und der einer Halogenlampe (ca.
3 500±300 °C).
Der Bereich des sichtbaren Lichts ist gelb hervorgehoben.
Aufintegriert über alle Wellenlängen erhält man mit dem Stefan-Boltzmann Gesetz die temperaturabhängige Strahlungsstärke
R(T) = ∫ r(λ, T) dλ = σ T4
mit
Stefan-Boltzmann Konstante σ = 5,670 10-8
W/(m2 K4)
Absolute Temperatur T in Kelvin
(In obiger Formel die Fläche A [m2] des schwarzen
Körpers als Multiplikator eingeführt, ergibt die
Strahlungsleistung.)
Integriert man (numerisch) über den sichtbaren Wellenlängenbereich 380 - 780 nm für die Glühbirne (Temperatur der Glühwendel 2 500 K) kommt man auf einen Wirkungsgrad von ca. 6%. Bei der Halogenbirne (Temperatur der Glühwendel 3 200 K) liefert diese Rechnung einen Wirkungsgrad von ca. 16%. Unter Berücksichtigung der geringeren Empfindlichkeit des Auges an den Grenzen des Wahrnehmungsbereichs, hier dem Infraroten, sind die »Literaturwerte« von ca. 3% bei einer 100 Watt Birne bzw. maximal 8 bis 10% bei Halogenbirnen nachvollziehbar.
Leuchtstoffröhren, Energiesparlampen und LEDs
Die Lichterzeugung bei den Gas Leuchtmitteln geschieht
nicht durch eine aufgeheizte Quelle, sondern durch elektrische
Anregung, siehe Franck-Hertz-Versuch. Bei den vom Prinzip her
gleichen Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen stoßen
durch die Netzspannung beschleunigte freie Elektronen auf die um
die Atomkerne kreisenden Elektronen des Füllgases und heben
diese bei genügender Energie auf ein höheres Orbital.
Nach der Relaxationszeit von 10-8 Sekunden fallen die
Elektronen wieder zurück und senden dabei ein ultraviolettes
Photon der Energie hf aus. Die milchige Spezialbeschichtung des
Glaskolbens wandelt diese UV Strahlung in sichtbares weißes
Licht um. Diese Lampen zeigen ein mehr oder weniger
kontinuierliches Spektrum, bedienen also alle
Wellenlängen.
Das Halbleitermaterial von Leuchtdioden (Lumineszenzdioden, engl.:
light emitting diodes, LEDs) wird unmittelbar elektrisch
angeregt. Die bei Rekombination abgestrahlten Photonen mit der
Energie hf sind eng um eine Frequenz bzw. Wellenlänge
gruppiert, ca. einige zehn Nanometer, sind also
monochromatisch.
Gemessenes Spektrum einer roten superhellen LED
Das Intensitätsspektrum der 640 nm
GaAlAs superhellen (engl.: super-bright) Kingbright L-53SRC-E LED
gemessen mit einem Gittermonochromator in willkürlichen Einheiten
(engl: arbitrary units) zeigt gute Übereinstimmung mit den
Datenblattwerten - u.a. befindet sich das Maximum bei ca.
660 nm. (Vielleicht auch wegen des nicht gut kalibrierten
Messaufbaus ;-)
Der komplette gezeigte Ausschnitt liegt monochromatisch im Roten.
Das ist dann auch die Wirkungsgradverbesserung gegenüber
Glühbirnen (inkl. Halogen) mit ihren oben dargestellten sehr
weit ausladenden Spektren.
Übrigens: Das Spektrum einer Laser-LED würde in diesem
Diagramm zu einer einzelnen schmalen (aber sehr hohen ;-)
Impulszacke anstatt der Glockenkurve degenerieren.
Für weißes Licht muss man eine rote, eine grüne
und eine blaue LED bündeln, entweder als drei diskrete LEDs
oder innerhalb eines LED Gehäuses. (Oft sind es zwei blaue
LEDs, da ihr Wirkungsgrad vergleichsweise gering ist.) Das so entstehende
Spektrum ist diskontinuierlich.
Es besteht auch die vergleichbare Möglichkeit wie bei den
Leuchtstoffröhren. Eine effiziente meist blaue LED bestrahlt eine
spezielle gelbliche Beschichtung, die dann zusammen weißes Licht
mit einem halbwegs kontinuierlichen Spektrum emittieren. Die gerne
kolportierten »Ausläufer« in den UV Bereich sind
dann nicht von der Hand zu weisen.
Die Technik bleibt nicht stehen. Immer leistungsfähigere,
geschickt angesteuerte und interessant gestaltete LED-Leuchten sind
erhältlich. Und fürs Auto gibt es schon Laser LED
Scheinwerfer.