8: Man spricht über Primärenergien und anderes
Motto:
Daß sie Energien wandelt,
ist, wovon die Technik handelt.
Energie selbst schafft sie nicht;
denn so etwas widerspricht
dem, was die Natur erlaubt.
Daß man sie zusammenklaubt
und gewinnt aus manchen Quellen,
ist als Aufgabe zu stellen.
Über diese erste Pflicht
gibt's hier eine Übersicht.
Dann sind da noch ein paar Fragen,
die es gilt hier nachzutragen.Man muss in den Erdentagen
sich oft mit Problemen plagen,
woran wir sehr lange kauen,
wenn wir sie nicht recht durchschauen.
Man verliert dann leicht den Faden.
So kann Wissen gar nicht schaden.
Durch dies Argument geleitet,
habe ich das unterbreitet,
was mir in den Sinn gekommen
so, wie ich's mir vorgenommen,
und was ich zu sagen hatte,
warf ich auch in die Debatte.
So bleibt nur ein kleiner Rest,
und ich stelle daher fest:
Das Gehirn ist langsam leer
und gibt kaum noch etwas her.
So kommt, was da kommen muss,
denn wir nähern uns dem Schluss.
Doch bevor ich mich am Ende
zur verdienten Ruhe wende,
will ich hier im Abschnitt nun
erst noch etwas andres tun,
möchte ein paar Kleinigkeiten
und diverse Einzelheiten,
die verstreut am Wege lagen,
noch einmal zusammentragen.
Es ist aus den Einzelstücken
leicht ein Bild zurechtzurücken,
wobei jedes seinen Platz hat
und man damit einen Satz hat,
der in seiner Ganzheit glänzt,
und wo alles sich ergänzt.
Sagen wir es etwas krasser!
Energie aus Wind und Wasser,
von der Sonne, aus dem Boden,
all die wechselnden Methoden
haben wir in Lockerheit
hingesetzt und aufgereiht,
um uns dann aus diesem Kuchen,
was uns passt, herauszusuchen,
und das andre wandert still
aber sicher auf den Müll.
Dass man so abrupt verfährt,
hat sich aber nie bewährt.
Denn oft hat, was man verschmäht,
unerkannte Qualität.
Wer hier also unverzagt
nur "Entweder-Oder!" sagt,
der verzichtet vor der Zeit
auf die Mannigfaltigkeit.
So ist es hier mehr der Brauch,
dass man sagt: "Sowohl-als auch!".
Alles hat Berechtigung;
man braucht nicht Ermächtigung,
um zumindest in den Köpfen
diese Vielfalt auszuschöpfen.
Dieser Punkt sei ohne Hast
nun entschlossen angefasst.
Doch eins ist auf alle Fälle
noch zu klären auf die Schnelle.
"Energieerzeugung" meint
hier nicht das, als was es scheint.
Denn ein jeder weiß, dass man
Energie nicht schaffen kann.
Dieser Ausdruck hier behandelt
Energien, die man wandelt
und so umformt, dass man dann
sie bequem verwerten kann.
Sollten einige auch stutzen,
wenn sie dieses Wort benutzen,
diese Deutung immerhin
gibt dem Wort gewissen Sinn.
Außerdem ist's üblich auch
im modernen Sprachgebrauch.
Darum geben wir gerührt
diesem Wort, was ihm gebührt,
machen unsere Verbeugung
vor der "Energieerzeugung"!
Aber neben diesem Wort
hat man "Speichern" und "Transport"
als zwei jener Eigenschaften,
die an den Systemen haften,
als Kriterien verbleiben
und die Brauchbarkeit beschreiben.
So heißt's, bei ein paar Systemen
diesen Punkt uns vorzunehmen.
Das Problem ist ein gelindes
bei der Energie des Windes.
Er bläst kräftig, er ist still,
grade so, wie er es will.
Er erwählt sich seine Zeit
und ist selten dienstbereit,
wenn wir seine Hilfe brauchen.
Auch ist ein zu starkes Fauchen
meist nicht das, was wir erhoffen.
Sagen wir es einmal offen:
Wind ist manchmal sehr gehässig
und durchaus nicht zuverlässig.
Trotzdem sollte man nicht klagen,
denn man kann das eine sagen:
"Seine Energie ist groß;
er spendiert sie kostenlos."
Dabei ist das eine klar:
Sie ist halt nicht speicherbar.
Aber Wind lässt sich nicht lumpen,
Brunnenwasser hochzupumpen.
Bringt man die gepumpten Wässer
in Zisternen oder Fässer,
dann gibt dies Bereicherung
in der Form von Speicherung.
Dieser Speicherungseffekt
ist jedoch sehr indirekt.
Denn für Windeswirkung gilt
allgemein doch dieses Bild:
Energie, die Winde spenden,
müssen wir sofort verwenden.
Aber neben dem "Sofort"
gibt es Kummer beim Transport.
Wind lässt sich nicht dazu bringen,
anderswo sein Lied zu singen
als dort, wo er grade mag.
Dies gilt ständig, Tag für Tag.
Einen Weg gibt's, wie man's schafft.
Man nimmt sich des Windes Kraft,
wandelt sie, so gut es geht,
um in Elektrizität,
eine Energie, die man
sehr gut transportieren kann.
Doch die Form ist nicht "primär",
sondern deutlich "sekundär".
Bei primären Energien
ist auch in Betracht zu ziehen,
dass man keinesfalls vergisst,
was die Sonne für uns ist.
Denn es strahlt der Sonnenschein
sehr viel Energien ein.
Aber unter diesem Titel
gab's ein eigenes Kapitel,
und wir wollen nicht verstohlen
diesen Abschnitt wiederholen.
Doch spendieren wir ein Wort
über "Speichern" und "Transport"!
Wie man Sonne transportiert,
ward in Schilda vorgeführt.
Dort fing man den Sonnenschein
sich in großen Säcken ein,
um mit diesen Strahlungsquellen
sich das Rathaus zu erhellen.
Aber die Transportmethode
kam nicht allgemein in Mode.
Denn sie ist nur Phantasie,
ist nur Scherz und Parodie.
Mit Transport des Sonnenlichts
ist es daher auch wohl nichts.
Sind wir nun soweit gekommen,
fragen wir uns wohl beklommen,
wie es denn nun aber sei
mit der "Strahlungsspeicherei".
Die Natur spielt manche Streiche:
Nun, hier gilt genau das gleiche!
Denn das eine ist doch klar:
Licht ist ja nicht speicherbar.
Also fragen wir uns dann,
was man denn nun speichern kann.
Worum es hier schließlich geht,
ist die Wärme, die entsteht,
wenn das Licht ins Zimmer dringt.
Die zu speichern, das gelingt!
Aber das primäre Licht
abzuspeichern, schafft man nicht.
Eins ist dann noch aufzuhellen.
Das sind die fossilen Quellen.
Da sind erst einmal die Kohlen,
die wir aus der Erde holen.
Mit viel Aufwand und viel Kraft
werden diese hochgeschafft,
und sie sind auf alle Fälle
dann auch eine gute Quelle
konzentrierter Energie.
So ist Kohle irgendwie
ein bequemer, inhaltsreicher
und auch transportabler Speicher.
Aber solch ein "Edelstem"
ist die Kohle nicht allein.
Ähnliches gilt immerhin
auch für Erdöl und Benzin.
Danach gräbt man forsch und gierig.
Aber das scheint nicht sehr schwierig,
sondern etwas leichter noch.
Man schafft sich im Grund ein Loch;
bohrt man an der rechten Stelle,
hat man gleich schon eine Quelle.
Etwas wird herumgewudelt,
und schon kommt's herausgesprudelt.
Das Benzin, das man gewinnt,
ist den Menschen wohlgesinnt.
Es ist keine Utopie,
sondern reine Energie
und ist außerdem ein weicher,
recht gut transportabler Speicher.
All dies, insgesamt genommen,
macht Benzin schon fast vollkommen.
Darum ist es auch nur schwerlich
für die nächste Zeit entbehrlich.
Ein Problem bleibt allerdings,
und um diese Frage ging's
schon in mancherlei Debatten,
welche wir zuweilen hatten.
Denn das Abgas und der Rauch
durch all den Benzinverbrauch
kommt uns mächtig in die Quere,
denn das stört die Atmosphäre.
Sagen wir es noch einmal:
Kein System ist ideal.
Jedes hat so seine Tücken,
seine Mängel, seine Lücken.
Wir, die wir der Technik Kind sind
und ihr durchaus wohlgesinnt sind,
nehmen dies nicht allzu krumm,
sehen es mehr andersrum.
Denn es lässt sich nicht bestreiten:
Jedes hat auch gute Seiten.
Deshalb lässt sich aus den Sachen
durchaus etwas Gutes machen,
wenn man alles das, was passt,
aussucht und zusammenfasst,
um daraus in groben Zügen
ein Gesamtkonzept zu fügen,
das zunächst einmal gezielt
Einzelmängel überspielt,
dann auch bringt, was in ihm steckt,
und selbst Nischen überdeckt.
So hat es der Mensch bequem
durch ein solch Gesamtsystem.
Doch dies kann man nur bestreiten,
reichen auch die Möglichkeiten.
Darum muss man danach trachten,
all die Vielfalt zu beachten.
Dieses klingt nicht sehr poetisch
und auch etwas theoretisch,
wird hier nicht, es zu beleben,
nun ein Beispiel angegeben.
Es ist Fresstrog ohne Futter,
eine Schnitte ohne Butter,
eine Gegend ohne Orte,
ist ein Büchlein ohne Worte
und ein Bierkrug ohne Henkel.
Doch es ist nur Vorgeplänkel.
Denn wenn ich an dieser Hürde
nun ganz einfach sagen würde,
dass es mir nur darum ginge,
zur Erklärung dieser Dinge
kurz ein Beispiel anzufügen,
müsste ich im Grunde lügen.
Denn was ich hier nunmehr sage,
ist die Quintessenz der Lage.
Eines ist doch allen klar:
Sehr vielseitig anwendbar
ist die Elektrizität,
wenn sie zur Verfügung steht.
Nicht zu zählen ist, was man
damit alles machen kann.
Einfach ist auch der Transport.
Leicht kommt sie an jeden Ort,
in die Dörfer, in die Städte.
Man braucht ja nur dünne Drähte,
um den Strom auch über Weiten
der Verwendung zuzuleiten.
Doch kein Ding ist nachteilsfrei;
ein Problem ist auch dabei.
Man kann Strom nicht aufbewahren
und für andre Zeiten sparen.
Strom, den man zu Nutz erhält,
wird stets zeitgleich hergestellt.
Schwankt daher der Stromverbrauch,
tut dies die Erzeugung auch!
Sie ist also angehalten,
sich oft ein- und auszuschalten,
um den Stromfluss auch recht krassen
Schwankungen stets anzupassen.
Doch dies führt zu Schwierigkeiten,
denn zu große Einschaltzeiten
wären hier ein Ärgernis.
Deshalb kittet man den Riss
dadurch, dass man das verwendet,
was Systemvielfalt uns spendet.
Da sind unsre Kernkraftwerke.
Diese haben ihre Stärke
im Bereich der Dauerlast.
Ihr sind sie gut angepasst.
Ölbetrieb kann nicht gleich starten;
man muss eine Weile warten,
denn gewisse Zeit vergeht,
bis im Kessel Dampf entsteht.
Die Betriebsart kann man wecken,
um Bedarfsanstieg zu decken.
Schnelle, starke Spitzen schafft
man dann noch mit Wasserkraft,
weil hier gleich etwas geschieht,
wenn man ein paar Schieber zieht.
Drei verschiedene Verfahren,
die bisher entwickelt waren,
wurden durch die Selbstbesinnung
zu dem Zweck der Stromgewinnung
hier zu einem recht gesunden
Allgemeinkonzept verbunden.
So wird Mannigfaltigkeit
zur Systemgeschlossenheit.
Was man findet, wird beachtet,
möglichst technisch ausgeschlachtet,
und man leistet nicht Verzicht.
Jedes hat dann sein Gewicht.
Alles ist auf seinen Plätzen,
und der Nutz von Bodenschätzen
sowie nicht-fossiler Quellen
lohnt sich in den meisten Fällen,
wenn man alles mit Bedacht
und mit Überlegung macht.
Technik ist ein Teil des Lebens,
und so ist es nicht vergebens,
wenn wir uns mit Eifer plagen,
dass die Bäume Früchte tragen.
Technik sinnvoll einzusetzen,
das ist, was wir alle schätzen,
wenn wir Risiken vermeiden,
durch die andre Schaden leiden.
Da es um uns alle geht,
meint dies, dass man sich versteht.
Sind die Ansichten verschieden,
stört das etwas unsern Frieden.
Hier sind, um dies zu erfassen,
Streitgespräche zugelassen.
Doch das deutsche Übertreiben
lassen wir am besten bleiben,
zeigen auch im Redeschwung
einen Grad von Mäßigung,
damit man sich nicht erregt
und kein Porzellan zerschlägt.
Denn bei allen Diskussionen
kann Besonnenheit sich lohnen.
Da dies alles nur in Ruh' geht,
wenn man aufeinander zugeht,
sollte man sich niemals schämen,
auch den andern ernst zu nehmen.
Denn der Grund für bösen Streit
ist oft die Verbissenheit.
Sie schaut niemals links noch rechts,
und im Eifer des Gefechts
sieht sie nur ein einzig Ziel,
setzt vielleicht sogar aufs Spiel
unser aller Existenz
mit verbohrter Konsequenz.
Um die Zukunft zu gewinnen,
sollten wir uns drauf besinnen,
dass man vieles besser macht,
ist aufs Lächeln man bedacht.
Vieles kommt uns lösbar vor,
diskutiert man's mit Humor.
Lenken wir drum unsern Blick
nun auf Wilhelm Busch zurück
und bekennen unverzagt,
was bei ihm "Helene" sagt:
"Dieses will ich aber nun
ganz gewiss nicht wieder tun!":
- Die nicht unsre Wege gehen,
gleich als unsre Feinde sehen.
- Geht uns jemand auf die Nerven,
ihn sofort mit Dreck bewerfen.
- Die den Stier beim Horne packten
und mit ungeliebten Fakten
gegen uns argumentieren,
bissig geifernd attackieren.
- Wer sich wortstark mit uns misst,
weil er andrer Meinung ist,
ungespitzt ins Erdreich rammen.
Darum fassen wir zusammen:
Kaum wird von Erfolg gekrönt,
was verbissen-hart ertönt.
Denn von größerem Gewicht
ist ein lächelndes Gesicht.