2: Man spricht über Denkansätze
Motto:
Wem die technisierte Welt
hin und wider sehr missfällt
und sich aufrafft zu beginnen,
über Technik nachzusinnen,
suche eingangs zu ergründen,
wo wir unser Wissen finden,
aber auch herauszukriegen,
wo dabei die Grenzen liegen.
2.1: Warum sprechen wir über Technik
zurück zum Anfang Jeder, der auf Erden lebt,
ist geflissentlich bestrebt,
sich in Rechten und in Pflichten
möglichst häuslich einzurichten,
froh das Leben zu genießen
und in Würde zu beschließen.
Doch es ist in dieser Welt vieles,
wie's uns nicht gefällt,
und es gibt so manch Problem,
das uns äußerst unbequem,
wie da sind: Giftmüllverklappung
und die Energieverknappung,
starke Feld- und Flurausnutzung,
Überdüngung, Luftverschmutzung
und der Dreck in unsren Flüssen,
den wir oft ertragen müssen.
Man denkt auch an Öl und Sprit
und an Kohlendioxid,
an die Müllflut allerwegen,
an UV-Licht, sauren Regen,
an den Steinfraß längs der Dome,
ans Ozonloch, die Atome
und mit ungutem Gefühl
schließlich auch an Tschernobyl
und an seine Folgeschäden.
Dies beschäftigt wohl fast Jeden,
der mit offenem Gemüt
seine Lebensstraße zieht,
und man sagt mit Ungeduld;
"Daran ist die Technik schuld!"
Doch die Technik, angegriffen
und von vielen ausgepfiffen,
ist da wohl mit Recht empört,
da es sich ja nicht gehört,
wird man selber angeklagt,
wenn am End' der Mensch versagt,
wenn dem einen Schmerz und Qual ist,
was dem andren schnurzegal ist.
Denn viel Übel stammt zur Zeit
aus Gedankenlosigkeit.
Derart lässt sich trefflich streiten,.
und so schieben beide Seiten
unermüdlich voller Ruh'
sich den "Schwarzen Peter" zu.
Freilich ist in vielen Fällen
dieses eine festzustellen:
Manches in der Wissenschaft
bleibt dem Laien nebelhaft,
und beim Streben nach Erkenntnis
leidet oftmals das Verständnis.
So ist's schwierig, wie es scheint,
klar zu sagen, was man meint.
Doch der schlichte Mensch dagegen,
dem die Ängste ungelegen,
der nicht technikinfiziert ist
und vielleicht schlecht informiert ist,
überlegt sich, statt zu bangen
selber einmal zuzulangen,
mitzustricken an den Fäden
und ein Wörtchen mitzureden,
was im Grunde ja nicht schlecht ist
und des Bürgers gutes Recht ist.
Doch sei eins dabei bedacht,
was sonst Schwierigkeiten macht:
Wenn man zu Problemen spricht,
nützt's den Argumenten nicht,
ist die Rede zwar voll Kraft,
doch das Wissen mangelhaft.
Zwar muss man, um's Wort zu führen,
nicht zuvor Physik studieren,
doch ein kleines Basiswissen
sollte man da nicht vermissen.
Denn wenn man sich engagiert,
Technikfragen diskutiert,
muss man sehn, was überhaupt
das Naturgesetz erlaubt.
Denn man lässt sich leicht verwirren,
und man kann sich rasch verirren
in den Traum, in Utopie,
folgt man nur der Phantasie.
So ergibt sich nun der Schluss,
dass man etwas wissen muss,
keine großen Theorien,
keine "Formelsymphonien".
Was man braucht, woran wir kranken,
sind ganz einfache Gedanken,
sachlich klärende Begriffe,
Eselsbrücken, kleine Kniffe.
So mag ohne große Faxen
handfest ein Verständnis wachsen.
"Dieses lasst uns mit Bemühen
heute in Erwägung ziehen"
hat einst Wilhelm Busch gesagt
In dem Sinne sei's gewagt!
2.2: Woher wir unser Wissen haben
zurück zum Anfang Überall, wo Menschen leben,
muss es eine Ordnung geben.
Darin ist klar festgelegt,
wie man sinnvoll sich beträgt.
Denn wie muss man sich verhalten,
soll kein wüstes Chaos walten?
Also wird vorher bestimmt,
dass ein jeder Rücksicht nimmt
auf die Rechte aller andern,
die mit ihm durchs Leben wandern.
Nur so scheitert man nicht kläglich,
und das Leben bleibt erträglich.
Da muss jeder sich verpflichten,
sich auch stets danach zu richten,
es als bindend zu betrachten.
Dann muss man noch darauf achten,
dass auch niemand es verletze.
Dieses nennt man dann "Gesetze".
Diese werden aufgeschrieben
und als Vorschriften vertrieben
für das lebende Geschlecht.
Das gibt dann "Gesetz und Recht".
Doch das Recht ist wandelbar
und im Zweck verhandelbar,
weil sich oftmals in den Ländern
Zeit und Lebensstil verändern.
Auch bei mancher "Volksbeglückung",
einer Form der Unterdrückung,
wird das Rechtssystem verbogen
und das Volk dadurch betrogen.
Doch besieht man das genauer,
ist auch dieses nicht von Dauer.
Recht wird, wenn die Fessel fällt, schließlich wiederhergestellt.
Eines wird aus allem klar:
Ein Gesetz ist wandelbar.
Unvergänglich, unverweslich, unverändert, unumstößlich, unverrückbar, wie ich schätze,
sind die ewigen Gesetze.
Moses, dem der Herr erschienen,
hat, um ihm getreu zu dienen,
das Problem nicht losgelassen,
seinen Willen zu erfassen,
hat, um Klarheit zu bekommen,
dann den Sinai erklommen,
um dort auf den lichten Höhen
Gottes Willen zu verstehen,
hat ihn klug und mit Bedacht aufgeschrieben mitgebracht.
Da ist fest dokumentiert,
was Gott, der die Welt regiert,
Moses einst an uns'rer Statt
als Gesetz gegeben hat.
Die Gebote sind bekannt
überall in Stadt und Land,
und sie gelten allen Leuten.
Daran gibt es nichts zu deuten.
So ist Gottes Wille klar,
ewig und unwandelbar.
Doch was hier in unsrer Welt
alles in Bewegung hält,
welche Kräfte, welche Normen
überall die Dinge formen,
was in unserer Welt geschieht,
wenn man in den Himmel sieht
oder auf den Boden blickt,
was uns Sturm und Regen schickt,
welch Gesetz dahinter steckt,
bleibt dem Menschengeist verdeckt.
Doch man wird uns nicht verübeln,
wenn wir eifrig drüber grübeln,
ob man nicht so dann und wann
einiges erfahren kann.
Jeder blickt dabei auf sein Fach.
Moses hatte es da einfach!
Er bekam's für seine Lieben
klar gefasst und aufgeschrieben.
Diese Klarheit fehlt uns sehr.
Es ist für den Menschen schwer,
die Gesetze zu verstehen,
da wir sie nicht offen sehen.
Welche Wirkung sie erzeugen,
können wir jedoch beäugen,
um das, was die Sinne spüren,
unserm Denken zuzuführen.
Hier kann man sich dann bemühen,
daraus Rückschlüsse zu ziehen,
ob man nicht bei dem Effekt
eine Ursache entdeckt.
Derart setzten im Verein
Forscher ständig Stein auf Stein,
um ein Fundament zu bauen,
dem wir Heutigen vertrauen.
Auf dies Bauwerk ist Verlass!
Es ist sicher bei dem, was
wir als Kenntnisstand genießen,
Irrtum zwar nicht auszuschließen,
doch war' all dies ein Versehen,
bliebe kein Gebäude stehen,
müsste jedes Schiff versaufen
und kein Motor würde laufen.
Deshalb; Stellen wir uns dumm,
sagen es mal andersrum!
Wenn nach dem, was wir erdichtet,
die Natur sich wirklich richtet,
kann aus diesem Grund allein
unser Bild so falsch nicht sein.
Es steht hinter diesem Bild,
wie es heutzutage gilt,
vieles der bewunderten
Forschung aus Jahrhunderten.
Deshalb ist dies Wissensnetz
für uns Richtschnur und Gesetz.
2.3: Womit beschäftigen sich Naturwissenschaften
zurück zum Anfang Unser Anfang war nicht schwer,
und es wurde auch bisher
auf dem Weg, den wir beschritten,
einiges schon angeschnitten.
Doch es lässt sich nicht verhehlen,
dass beim Schreiben und Erzählen
über unsre Wissenschaft
eine kleine Lücke klafft.
Es ist hier noch einzufügen,
wo auch unsre Grenzen liegen.
Denn wir wollen keines Falles
tun, als wüssten wir ja alles,
was das Menschenherz bewegt
und an Fragen mit sich trägt.
Deshalb folgt hier zur Beachtung
eine klärende Betrachtung.
Wurde einmal ein Effekt
durch die Forschung neu entdeckt,
gilt der Glaube nicht allein,
er muss überprüfbar sein
überall, zu jeder Zeit.
Diese Wiederholbarkeit
ist im Fachimperium
stets ein Hauptkriterium.
Denn nicht alles, was geschieht,
was man hört, fühlt oder sieht,
liegt im Dunstkreis der Physik,
reizt es auch Herz, Geist und Blick.
Sind die Fragen pädagogisch,
sind sie psychisch, theologisch
oder gar noch methaphysisch,
lächeln wir nur dionysisch.
Solch ein Stoff geht uns nichts an!
Damit ist dies abgetan.
Die zwei Seelen in der Brust
sind uns dabei wohl bewusst.
Was als Menschen uns erregt,
uns vom Fach her kaum bewegt.
Nur was in den Rahmen passt,
wird vom Forscher angefasst,
da Physik nicht prüft und misst,
was nicht wiederholbar ist.
So gehört zu unserm Denken
auch ein weises Selbstbeschränken.
Doch dies gilt nicht allgemein:
Eine Abweichung muss sein!
So gibt's Sparten, die die engen
aufgebauten Grenzen sprengen
und den Regeln sich entziehen,
wie da sind; Kosmologien,
die den Blick aufs Weltall lenken,
um darüber nachzudenken,
wie all das entstanden ist,
was in ihm vorhanden ist,
und wie es - wenn auch recht spät -
irgendwann einmal vergeht.
Man versucht, das Reich der Sphären
physikalisch zu erklären.
Diese Form der Theorie
grenzt an die Philosophie.
Denn es ist das Weltentstehen
wohl als einzig anzusehen,
und im Rahmen unsrer Zeit
fehlt die Wiederholbarkeit.
Hier packt man mit Formeln an,
was man nicht begreifen kann.
All dies mag den Blick drauf lenken,
dass wir hier mit unserm Denken
in der Welt des "Übergroßen"
doch an eine Grenze stoßen.
Wo des Menschen Geist versagt,
ist Bescheidenheit gefragt,
wenn wir vor der Schöpfung Zeugen
uns in Ehrfurcht still verbeugen.
2.4: Wie gut vertragen sich Physik und Technik
zurück zum Anfang Viele kennen die Geschichte
dieser beiden Bösewichte,
dieser Stiefelvagabunden,
die Fred Endrikat erfunden.
Ottokar und Waldemar
heißt dies böse Stiefelpaar,
wo der eine freudig singt,
wenn dem andren was misslingt,
ist der eine mal in Not,
lacht der andre sich halbtot.
Dieser Zwist springt uns entgegen,
und wir können überlegen,
ob denn dies makabre Bild
für Physik und Technik gilt.
Da fällt mir nur eines ein;
"Nein!" sag' ich und nochmals "Nein!".
Denn es können diese beiden
im Prinzip sich sehr gut leiden.
Es sind ja die beiden Riesen
aufeinander angewiesen.
Zugegeben: manchmal brennt's.
Eifersucht und Konkurrenz
trüben wohl mal diese Liebe,
dann ist Sand in dem Getriebe.
Doch aus diesem Zwiespalt sprechen
nur des Menschen kleine Schwächen.
So sind Technik und Physik
Partner für ein langes Stück,
wenn sie sich darum bemühen,
an demselben Strang zu ziehen,
weil sie schon seit vielen Lenzen
sich so wunderbar ergänzen.
Die Physik bringt Forschung pur:
das Verständnis der Natur
und den Blick in die Galaxis,
Technik Können langer Praxis,
das an Plänen konstruiert
und sie auch realisiert.
So steh'n beide Hand in Hand;
mit Routine und Verstand
wollen sie vor allen Dingen
Menschen Rat und Nutzen bringen.
Doch zum Teil ist solch Geschehen
oft nicht allzu gern gesehen.
Denn ist ein Problem gemeistert,
ist so mancher nicht begeistert,
weil ihm das Projekt missfällt
und er es für sinnlos hält,
da er voller Skrupel steckt,
und so manchem Großprojekt
möchte man die Flügel stutzen,
da von zweifelhaftem Nutzen.
Doch man kann Gespräche führen
und darüber diskutieren,
denkt man nüchtern, klar und logisch
und nicht etwa demagogisch.
Dann ist allen Recht beschieden,
und ein jeder ist zufrieden.
Bei all diesen Fragen, mein' ich,
sind sich beide Sparten einig.
Doch bei aller Konvergenz
zeigt sich eine Differenz.
Denn es gibt auf alle Fälle
eine ganz bestimmte Stelle,
wo die Standpunkte der beiden
sich ein wenig unterscheiden.
Doch dies ist nur eine schwache
Diskrepanz und Ansichtssache.
Weiter ist da nichts an dem!
Die Physik sieht ein System,
dessen Inhalt sie betrachtet
und die Änderung beachtet.
Wird etwas hineingetan,
schwillt der ganze Inhalt an,
und dies Änderungsgeschehen
wird hier positiv gesehen.
Ist ein Teil daraus entkommen,
wird dies als Verlust genommen.
Technik ist auf das getrimmt,
was man dem System entnimmt
von all dem, was in ihm steckt,
denn dies ist der "Nutzeffekt",
den die Technik aller Welt
schafft und zur Verfügung stellt.
So sind manche sehr begehrte
oft benutzte Zahlenwerte
hier im Vorzeichen verschieden.
Doch man ist damit zufrieden,
denn dies Manko macht nicht heiß,
wenn ein jeder davon weiß.
So sind beide, wie ich zähle,
stets ein Herz und eine Seele,
falls sie sich nicht still-verschwiegen
doch noch in die Haare kriegen.