Ehrung wegen 50-jähriger
Mitgliedschaft bei der CGM und 25 Jahre bei der DHV
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde durch die Alliierten eine Wiedergründung der Christlichen Gewerkschaften (damals DGB) verhindert. Sie zogen das Modell der Einheitsgewerkschaft dem der Richtungsgewerkschaften vor. Detaillierte Informationen zu der Geschichte des Christlichen Gewerkschaftsbundes (nachfolgend nur CGB genannt) findet man hier. Im Jahr 1955 wurden die christlichen Arbeitergewerkschaften in der "Christlichen Gewerkschaftsbewegung Deutschlands" (nachfolgend nur CGD genannt) wiedergegründet. Am 27.6.1959 schlossen sich alle christlichen Gewerkschaften der Arbeiter, Angestellten (bei den Angestellten war vor allem der Deutsche Handels-und Industrieangestelltenverband DHV maßgeblich, der sich schon viel früher wieder gegründet hatte) und des öffentlichen Dienstes in einer gewerkschaftlichen Spitzenorganisation - dem Christlichen Gewerkschaftsbund Deutschlands (CGB) - zusammen.
Mein Vater, der damals
als Arbeiter bei Firma Siemens (NMA) in Nürnberg beschäftigt
war, meldete sich im Jahr 1955 nach der Wiederbegründung
sofort als Mitglied dort an und wurde schnell zum Kassierer der
örtlchen Gliederung gewählt. Schon als Kind durfte ich in
meiner Freizeit die Beiträge der Mitglieder in Nürnberg
per Hausbesuch einkassieren und die entsprechenden Beitragsmarken
ausgeben, die dann in das Mitgliedsbuch eingeklebt werden sollten.
Als ich dann ins
Berufsleben eingetreten bin (siehe dazu auch das Kapitel "Mein
beruflicher Lebensweg"), hat mich mein Vater - ohne mich viel zu
fragen - sofort als Mitglied in den CGD aufgenommen. Ausweislich
meines ersten Mitgliedsbuches - ich besitze es noch, unten kann man
bewundern - bin ich am 5.9.1959 Mitglied im CGD geworden.
Ich weiß noch,
daß ich viele Jahre im Zweifel war, ob ich denn dort wirklich gut
aufgehoben bin und ob CGD und CGB denn auch meine politischen Ansichten
und Interessen im Berufsleben zufriedenstellend vertreten. Sollte ich
nicht besser dort austreten ? Nein, ausgetreten bin ich nicht, auch
nicht, als mein Vater schon selbstständig und deshalb auch keine
Gewerkschaft mehr gebraucht hat. Der Zufall wollte es, daß ich
die Möglichkeit bekam, 1972 auf einer freien Liste mit dem Namen
"Initiative 72" auf einer Betriebsratsliste unter ferner liefen zu
kandidieren. Die Liste hat sehr gut abgeschnitten und alle Kandidaten
waren Mitgied des Betriebsrates. Auch ich. Da man den CGD inzwischen
anders strukturiert hatte, war ich inzwischen Mitglied im Christlichen
Metallarbeiterverband (CMV), dieser dann wiederum Teil des CGD. Kurz
und gut, ich konnte an einem Kurs für Betriebsräte
teilnehmen, den der CMV bzw. das zum CMV gehörende
Franz-Röhr-Bildungswerk angeboten hatte. Dort habe ich dann ganz
interessante Kollegen aus anderen Betrieben kennengelernt, die mir sehr
imponiert haben. Meistens mußten die sich gegen die
sozialistische Mehrheit ganz massiv zur Wehr setzen, ich habe
mitbekommen, daß der Spruch der Sozialisten "Willst Du nicht mein
Bruder sein, schlage ich Dir den Schädel ein", auch heute in der
BRD noch Geltung hat. Da habe ich dann beschlossen, aktiv beim CGB und
CMV mitzuarbeiten, denn ich wollte etwas beitragen, daß die
Demokratie auch im Arbeitsleben zur Geltung kommt.
Ich
konnte dann in verschiedenen Ämtern bei CGB, CGD und CMV (heute Christliche Gewerkschaft Metall - CGM)
mitarbeiten, als jetziger Rentner bin ich nur noch Kreisvorsitzender
des Christlichen
Gewerkschaftsbundes (CGB) in Erlangen.
Am
21.2.1980 wurde ich als Versichertenältester der damaligen
Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) gewählt. Was
das ist, kann man in diesem Kapitel nachlesen.
Die CGB-Gewerkschaft DHV (heute
DHV - die Berufsgewerkschaft) hat mich damals in dieses Amt
gebracht, weil der DHV damals bei den Sozialwahlen gut abgeschnitten
hatte und uns deshalb viele Versichertenälteste zur Verfügung
standen (außerdem war in Erlangen ein durch den DHV berufener
Versichertenältester gestorben und man hat Ersatz gesucht). Da mir
diese Arbeit gut gefallen hat, habe ich dann versprochen, auch dem DHV
beizutreten, wenn ich nach der nächsten Sozialwahl wieder in
dieses schöne Amt berufen werde. Dieses Versprechen habe ich dann
auch gehalten, deshalb bin ich seit dem 1.1.1987 Mitglied im DHV, heute DHV - Die
Berufsgewerkschaft für kaufmännische und verwaltende Berufe.
Am
Mittwoch, den 21.11.2012 wurde ich jetzt in Nürnberg von der
Gewerkschaft CGM für
50-jährige Mitgliedschaft und von der Gewerkschaft DHV - Die
Berufsgewerkschaft, für 25-jährige Mitgliedschaft geehrt.
Zuerst
hat der für die CGM zuständige Gewerkschaftssekretär,
Kollege Grimminger eine Rede gehalten und vorgetragen, welche
gewerkschaftlichen und sonstigen Ämter ich in meinem Leben
alle so ausgeübt habe. Auch, welche Ehrungen ich bisher
schon erhalten habe, was der geneigte Leser hier
nachlesen kann.
Von
der Christlichen Gewerkschaft Metall (CGM) bekam ich durch den Kollegen
Grimminger, eine Urkunde, eine Anstecknadel und eine Flasche Wein.
Dann kam der mittelfränkische Bezirksvorsitzende der "DHV - Die
Berufsgewerkschaft", Kollege Horst Mailer zu Wort. Auch er lobte mich
über den "Schelln König" und bedankte sich für die 25
Jahre Mitgliedschaft.
Von
der Berufsgewerkschaft DHV gab es einen wunderbaren Freßkorb. Ich
brauche mir jetzt einen Monat lang keine Lebensmittel mehr kaufen !!
Am Schluß durfte ich auch was reden. Ich bedankte mich
zunächst einmal für die freundlichen Worte und die
schönen Geschenke. Dann habe ich erzählt, wie ich da in das
Engagement für den CGB so nach und nach hineingeschlittert bin.
Wie das mit dem Betriebsratsseminar angefangen hat und wie das dann
alles weiterging. Vergessen habe ich, daß Willi Brandt auch etwas
damit zu tun hatte !!! Aber das erzähle ich beim nächsten mal.
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