Up: ../
Diskussion: Musik-Instrumente
Diese Seite spiegelt lediglich meine Meinung zu
diversern Instrumenten bzw. Klängen wider. Natürlich erhebe
ich keine Anspruch auf Perfektion und Absolutheit. Es ist eine
(unglückliche) Mischung aus (neutralem) technischen Tip, und meiner
eingeschränkten Meinung. (Bei Gelegenheit werde ich das einmal
deutlicher Auftrennen.)- Jede/r darf natürlich sein Instrument spielen
und so einstellen, wie sie/er es will.
Musikinstrumente:
Es gibt nur wenige Musikinstrumente, die einfach "amtlich" klingen.
Dazu gehören natürlich alle klassichen Instrumente. Was moderne Musik
betrifft, die mit elektrischer Verstärkung arbeitet, sind das (u.a.,
Reihenfolge egal):
- Hammond-Orgel mit Leslie-Box (dieses Klangerlebnis muß man mal
ohne Störgeräusche drumherum in direkter Nähe zu einer Leslie-Box
erlebt haben...!
Definition:
- Leslie-Effekt
- Durch die Drehung der Lautsprecher entsteht eine geniale
Mischung aus Tremolo und Doppler-Effekt; der Klang "schwirrt"
um einen herum. - Genial!
Liebe Mischpulter, bitte-bitte: wenn auf einer Hammond-Orgel ein
Solo gespielt wird, muß man sie in der Lautstärke deutlich
lauter drehen, weil der relativ reine Klang (ein Gemisch aus wenigen
reinen Sinus-Wellen) im Vergleich zu anderen Instrumenten wenig
durchsetzungsfähig ist (insbesondere, wenn der Organist einen "holzigen"
Klang eingestellt hat).
Und die Leslie-Box gehört vorne an die Bühne, damit wenigstens
die vordersten Zuhörer in den Genuß des Leslie-Effekts kommen...
- Fender-Rhodes Stage-Piano (E-Piano)
- Wurlitzer E-Piano (ja, die mit den Cola-Automaten...)
- Hohner Clavinett
- Fender-Gitarren (und deren "Original"-Nachbauten von Squire)
- Gibson-Gitarren
- Cry Baby (Wah-Wah-Pedal): ursprünglich eine Klangregelung für
Hammond-Orgeln, hat es sich vor allem im Gitarren-Bereich bewährt (Funk,
Disco, Rock)
- Blues-Harp (Mundharmonika), direkt in ein Mikrophon zu spielen,
das keinen allzu geraden Frequenzgang hat; lieber zu wenig Höhen.
Gitarrenverstärker, ggf. ganz leicht angezerrt.
- Fender E-Bässe (z.B. Fender Jazz-Baß ohne Bünde)
- Schlagbaß (gezupfter Kontrabaß), klingt dynamischer und "wummiger"
als E-Baß! - E-Bässe nerven bisweilen mit ihrem e-e-e-e-e-w-i-g-e-n
Sustain... Mischpulter, die zusätzlich noch Petersilie in den
Ohren haben, bringen's dann glatt fertig, bei einem Open-Air-Konzert
(!) auf dem Marktplatz eine stehende Welle zu erzeugen... der
Ohrenschmaus schlechthin! Aber dem Mob ist's recht, weil's laut ist... -
Das ist übrigens auch der Grund, warum die alten Fender-E-Bässe am unteren
Steg eine Metallkappe hatten: einerseits Brummabschirmung, andererseits
war dahinter ein Stück Schaumstoff, um die Saiten zu dämpfen und den
"wummigen" Sound der Schlagbässe herzukriegen! - Ich mag einen Baß lieber
etwas dumpfer anstatt "Dengel-dengel-slap-bing".
- Vier Saiten reichen beim Baß meiner Meinung nach; wann immer ich
Bassisten mit 5-saitigen Bässen gehört habe, hatten die eine Affinität
zu einem wahrhaft "brontalen" Sound; klingt zwar gewaltig, aber nicht
mehr unbedingt schön.
- Beim Schlagzeug muß die Basedrum sich nach einer "großen" Trommel
anhören, nicht nach "Tepp-tepp" oder "Klick-klick"...
- Beim Schlagzeug darf die Snaredrum nicht zu hart und laut eingestellt
werden ("Boing!"), schließlich heißt sie Snare-Drum ("Schnarren,
scheppern"), und nicht "Boing"-Drum... - Überschreitet der Schlag eine
bestimmte Lautstärke (Schmerzgrenze) beim Hörer, regelt dessen Ohr wie
bei einem billigen Cassetten-Recoder mit automatischer Pegelanpassung
die wahrgenommene Lautstärke für einen kurzen Moment herunter - gerade
so lange, daß das Ohr gerade wieder den maximalen Hörpegel erreicht hat,
wenn der nächste harte Boing kommt... Das ist für das Ohr echter Streß
und führt zu körperlichem Unbehagen bzw. zu Gehörschäden (Tinnitus,
Schwerhörigkeit). Man sollte während eines Konzertes sein Gehör
"beobachten" und spätestens beim Auftreten des "Runter-und-rauf-Regelns"
des Ohres Gegenmaßnahmen ergreifen (die nächste Stufe sind Schmerzen),
z.B. Wegbewegen vom zentralen Schallkegel eines Lautsprechers, oder
ein schmales Stück Papiertaschentuch zusammenrollen und in die Ohren
stecken. - Leider hören nur wenige Menschen so bewußt, sonst würden sich
mehr Leute bei Konzerten über den Sch***-Sound aufregen...
- Verzerrung läßt man am besten bleiben. Gerade bei Live-Konzerten
verschwimmt sonst alles zu einem ungenießbaren Brei... Spielt man die
Instrumente clean, bleibt die Durchsetzungsfähigkeit voll erhalten;
diese Durchsetzungsfähigkeit ist ein wesentlicher Aspekt, warum diese
Instrumente "amtlich" klingen! - Übrigens: gute Gitarristen (betrifft
auch andere Instrumente) erkennt man daran, daß sie fähig sind und
sich trauen, "clean" zu spielen, weil eine unverzerrte E-Gitarre jeden
Fehler knallhart rüberbringt... - Da gibt es Musikstile, da sieht
man, wie der Strom-Gitarrist Akkorde schrammelt, aber hören tut man
folgendes: am Anfang des Stückes: "Krach-an"...; am Ende des Stückes:
"Krach-abwürg" (Letzteres klingt manchmal sogar richtig gut - ehrlich!).
- Instrumente möglichst "trocken" spielen:
Gitarre - Draht - Röhrenverstärker. Sonst nichts
(abgesehen von Cry Baby und Stimmgerät...). Ich hab' schon Gitarristen
erlebt, da hat man gesehen, daß sie wirklich spielen - nur aus
dem Verstärker kam außer einem lauen Lüftchen nichts Hörbares mehr raus,
die Gitarre ging im Rest vollkommen unter... Warum: die hatten hinter
sich einen 19"-Turm voll mit flimmernden und funkelnden Effektgeräten
("Science-Fiction-Kulisse") stehen und vor sich das obligatorische
Brett mit "Tretminen" - typischer Fall von "tot-effektet"! - Lösung:
einfach weglassen, den Kram... und schon hört man die Gitarre wieder.
Folgende Gadgets sind (meiner bescheidenen Meinung nach) prima
Brechmittel:
- Flanger ("Düsenjägereffekt")
- Chorus, wenn er schon anfängt zu
"eiern"; bei Gitarren lieber bleibenlassen.
- Synthies, die Flächensounds spielen.
Definition:
- Flächensound
- erzeugt einen harmonischen Raumklang, der nicht greifbar ist
(Chorus + Flanger); es klingt, wie wenn Musik da ist, aber auch
wieder nicht... Und es klingt aufdringlich unaufdringlich und sowas
von super-harmonisch, daß man es körperlich spürt, wie es einem zu den
Ohren reinkriecht und einem den Keks aufweicht. Sie wirken entspannend,
so entspannend, daß die Gedanken davonfliegen und man sich nicht
mehr konzentieren kann, ich schlafe davon immer ein. - Sie sind das
Gegenteil der Blue Notes: wenn ich gerade von einem Flächensound ins
Reich der Träume hinfortgewabert wurde und jemand schlägt auf einer
Gitarre einen einzigen Ton in der Blues-typischen Art an (noch nicht
einmal besonders laut), dann wirkt dieser Ton elektrisierend, man ist
schlagartig hellwach! - Und dabei kommen die Flächensounds den anderen
Instrumenten ständig in die Quere, weil man mit einem Flächensound ein
ganzes Orchester ersetzen kann! Da kann auch der beste Mischer kaum
noch was herausholen.
- Synthies allgemein. Die meisten Synthie-Sounds klingen entweder
nach nichts, sind super-künstlich, klingen piepsig ... oder es rollt
einem schlicht die Zehnägel auf (besonders, wenn der Keyborder meint,
daß das Ziehen und "Eiern" von Tönen mit dem Vibrato-Hebel furchtbar
toll klingt...). - Die Erfahrung zeigt, daß bei Sessions, auf denen neue
Musikstücke entstehen, viel mit verschiedenen Sounds experimentiert wird;
aber letztlich klingen die Themen immer mit den klassischen Sounds
erst richtig gut: mit einer guten Hammond-Orgel(-Imitation) oder den E-Pianos
Fender Rhodes und Wurlitzer. QED.
- "Stopschilder-Schlagzeug"...
Dynamik-Kompressoren: sie nehmen die laut-leise-Unterschiede aus
dem Instrument. Der psycho-akustische Effekt ist, daß es sich anhört,
wie wenn die Schallquelle weit entfernt ist. - Viele Plattenaufnahmen
werden durch diese Geräte gejagt, damit es sich anhört, wie wenn eine
Band in einem großen Raum/Stadion spielt; entsprechend undynamisch
(=lasch), im Wortsinne plattgebügelt und gleichförmig hört sich das
dann auch an... (wird dann von den Hörern durch Lautstärke wieder
ausgeglichen...). Das ist dann die typische Musik, die kein Mensch mit
Verstand anhören kann, sondern die immer (als wohlbekannte Kamelle) im
Hintergrund vor sich hinnervt... typische Radio-/Kneipen-Dudelmusik. -
Auf (männliche) Singstimmen angewandt hat das den Effekt, daß es sich
so richtig schön kieksig anhört - ich versteh's nicht, warum die Massen
so darauf abfahren...
Dynamik-Kompressoren sind jedoch manchmal sinvoll: wenn ein
sehr dynamisches Instrument sehr laut klingen soll, würde es bei
Dynamikspitzen zu Verzerrungen kommen (der Verstärker kann nicht weiter
aussteuern als es seine Betriebsspannung zuläßt...). Dann wirkt der
Dynamik-Kompressor wie ein Verzerrer: er verstärkt das Signal stark,
begrenzt dabei die Spitzen, allerdings ohne Verzerrungen, weil er auf
einen größeren Zeitbereich wirkt als nur eine Halbwelle.
© 2000 ich
Created: 2000
Last updated:
2007-09-13T14:45:10+0200
EOF