Originals

Gayle Wilson

 

 

Lady Sarah's Son

Lady Sarah Spenser hat ihrer Schwester auf dem Totenbett versprochen, deren neugeborenen Sohn zu beschützen und keiner Menschenseele zu verraten, wer die Mutter des kleinen Andrew ist. Nie hätte Sarah gedacht, wie teuer sie dieses Versprechen zu stehen kommen würde - alle Welt hält Andrew für ihren eigenen unehelichen Sohn, so dass sie schließlich schweren Herzens ihre Verlobung mit dem jungen Captain Justin Tolbert löst, der im fernen Spanien seinen Dienst tut. Jahre vergehen, Sarah kann Justin nicht vergessen, genauso wenig, wie der seinen Schmerz über den Verrat seiner Angebeteten überwinden konnte. Doch dann wird Justin in der Schlacht verwundet und verliert ein Bein - eine Rückkehr zur Armee ist ausgeschlossen, und da er inzwischen den Titel und Besitz des Earl of Wynfield geerbt hat, begibt er sich dorthin. Wynfields Ländereien, die in direkter Nachbarschaft zu dem Landsitz liegen, auf dem Sarah mit Andrew lebt, befinden sich in einem desolaten Zustand. Schon bald lernt Justin den kleinen Andrew kennen, der ihn als Helden verehrt, und natürlich trifft er auch Sarah wieder, zu der er sich immer noch, wenn auch widerwillig, hingezogen fühlt. Sarah liebt Justin noch immer, sie hat nie aufgehört ihn zu lieben, und ihn wiederzusehen, ist für sie so schmerzlich wie wundervoll. Seine finanzielle Lage ist verzweifelt, und als Sarah von dem leiblichen Vater Andrews, einem Schuft durch und durch, bedroht wird, verfällt sie auf einen außergewöhnlichen Plan: Sie trägt Justin eine Vernunftehe an: Sie stellt ihm die nötigen Geldmittel zur Verfügung, die er braucht, um seine Ländereien wieder in Stand zu setzen, und er bietet ihr und Andrew dafür den Schutz seines Namens. Nur zögernd und da er keinen anderen Ausweg weiß, entschließt sich Justin, ihr Angebot anzunehmen, denn er weiß, dass er Sarah alles andere als gleichgültig gegenübersteht. Schon bald merkt er, dass seine junge Frau sich vor etwas fürchtet, und macht sich daran, ihr Vertrauen zu gewinnen ...

Eine wundervolle Liebesgeschichte, kräftig und mitreißend, mit außergewöhnlich gelungenen Charakteren - besonders der Held, der, statt mit seinem Schicksal zu hadern, entschlossen ist, das Beste aus seiner Lage zu machen, ist unwiderstehlich. Held und Heldin haben beide gelitten und müssen erst wieder lernen, einander zu vertrauen, und das Haupthindernis auf dem Weg dahin, Sarahs Überzeugung, ihr Versprechen, das sie ihrer strebenden Schwester gegeben hat, um jeden Preis halten zu müssen, wird nachvollziehbar dargestellt. Ein außergewöhnlich guter Roman aus der Zeit des Regency.

 

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Anne's Perfect Husband
Harlequin, 299 Seiten, $4.99, März 2001

Anne Darlington ist völlig überrascht, als in dem Mädchenpensionat, in dem sie einen großen Teil ihres Lebens zugebracht hat, der gut aussehende Ian Sinclair erscheint und ihr erklärt, er sei im Testament ihres Vaters zu ihrem Vormund bestimmt worden und wolle sie mit sich nach London nehmen, um ihr dort in angemessenem Rahmen die Möglichkeit zu geben, einen passenden Ehemann zu finden. Ihre Überraschung ist jedoch kaum größer als Ians, der mit einem Kind gerechnet hatte. Die Nachricht von Vormundschaft hatte ihn ebenso unerwartet getroffen, denn Annes Vater ist schließlich derjenige, der durch seine Feigheit für die schwere Verwundung verantwortlich ist, die jederzeit Ians Leben ein Ende setzen kann. Trotzdem kann er das Kind nicht für die Taten seines Vaters verantwortlich machen, erst recht nicht, als sich herausstellt, dass das Kind eine hübsche, lebensfrohe junge Frau ist, die von der Schuld ihres verstorbenen Vaters nichts ahnt.
Ian und sein Mündel brechen auf, nur um kurz darauf von Wegelagerern überfallen zu werden. Und das ist nur einer der seltsamen Zwischenfälle, denen sich Ian und Anne immer wieder gegenüber sehen - dass sie einander rasch mehr bedeuten, was für Ian besonders schmerzhaft ist, denn er glaubt Anne keine Zukunft bieten zu können ...

Gayle Wilson ist ein Name, den man sich merken muss. Ihre historischen Romane weisen neben Spannung und Romantik auch das richtige Zeitkolorit auf. Bemerkenswert ist außerdem, dass die Autorin Held und Heldin bei Missverständnissen das Gespräch suchen lässt. Ein sehr guter Regency-Liebesroman.

 

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Raven's Vow / Entführung ins Abenteuer
Harlequin, 299 Seiten, $4.99, 1997 - out of print

Dem reichen Amerikaner John Raven fehlt, um geschäftlich im London des Jahres 1826 Erfolg zu haben, vor allem eins: eine Ehefrau mit den richtigen Verbindungen. Bald schon hat er eine geeignete Kandidatin erspäht, doch die hochnäsige Schöne, Lady Catherine, die Tochter eines Herzogs, kann sich nicht vorstellen, einen Bürgerlichen zu heiraten, bis ihr Raven ein Angebot macht, dem sie nicht widerstehen kann: Er bietet ihr Freiheit, falls sie ihn heiratet. Er verspricht, die Ehe nicht zu vollziehen und sich nicht in ihr Leben einzumischen, solange sie keinen Liebhaber nimmt. Catherine erscheint das Angebot des Amerikaners bald ebenso verlockend wie der Mann selbst. Als ihr Vater dann auch noch sein ihr gegebenes Versprechen bricht und sie einfach mit einem Mann seiner Wahl zu verheiraten plant, nimmt sie kurzentschlossen Raven beim Wort und brennt mit ihm nach Schottland durch. Die ungewöhnliche Ehe entwickelt sich überraschend gut, doch fällt Catherine schwer, ihrem Mann gänzlich zu vertrauen und ihm zu gestehen, dass sie ihre Meinung geändert hat und sich nach seiner Leidenschaft sehnt ...

Auch in diesem frühen Roman stellt Gayle Wilson ihr Talent unter Beweis - eine spannende Umsetzung des altbekannten und beliebten Vernunftehe-Plots. Sehr zu empfehlen, aber leider zur Zeit nur in Used Book Stores zu beziehen (dieser Roman ist auch 1998 bei CORA als Historical Band 106 unter dem Titel "Entführung ins Abenteuer" erschienen.)

 

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© by Ute-Christine Geiler, M.A.
09.04.01 19:35:14