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Jodi Thomas
Jodi Thomas: The Texan's Wager
Jove, $6.99, 309 Seiten, November 2002Von dem Wagenzug nach Westen ausgeschlossen und inmitten der Wildnis mit ihren beiden Freundinnen zurückgelassen, fasst die energische Bailee Moore den Entschluss, ihr Glück in TExas zu versuchen, das nur wenige Tagesreisen entfernt liegen muss. Als die drei Frauen schließlich am Rande der Erschöpfung auf einen Menschen treffen, erweist sich der als Fiesling übelster Art, der ihnen nicht nur den Wagen rauben will, sondern die jüngste und hübscheste der drei auch noch vergewaltigen. In ihrer Not weiß sich Bailee nicht anders zu helfen, als den Mann mit der einzig verfügbaren Waffe, einem Holzknüppel, niederzuschlagen. Da sie ihn für tot hält, fährt sie mit ihren Freundinnen weiter in die nahe Stadt Cedar Point und stellt sich dem Sheriff. Der beschließt die drei Frauen erst einmal im Gefängnis unterzubringen, bis sich die Angelegenheit geklärt hat. Da auch nach intensiver Nachsuche kein Leichnam gefunden werden kann, muss davon ausgegangen werden, beschließt der Sheriff kurzerhand, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Wenn er eine Art Heiratslotterie abhält, lindert er die Frauenknappheit vor Ort und schafft sich die Frauen und ihr Problem vom Hals. Es mangelt auch nicht an Ehekandidaten, von denen Zettel in einem Hut gesammelt werden. Bailee zieht den Zettel des schweigsamen Farmers Carter McKoy, der nicht mehr von ihr erwartet, als dass sie für immer seine Frau wird. Bailee willigt ein und die Hochzeit findet statt. Das junge Paar begibt sich auf die Farm des Bräutigams und lernt sich dort allmählich näher kennen. Bevor sie ihre Beziehung vertiefen kann, machen plötzlich Gerüchte die Runde, dass der vermintlich von Bailee Erschlagene noch sehr lebendig ist und auf Rache sinnt. Und Carter stellt fest, dass der Wunsch, seine junge Frau zu beschützen, schier überwältigend ist ...
Ein gelungener Roman aus der Feder von Jodie Thomas, der derzeitigen Meisterin historischer Western-Romances. Einfühlsam, aber nie langweilig beschreibt sie, wie die Zuneigung zwischen den beiden fremden Menschen langsam wächst und sie sich allmählich vertrauen lernen.
Jodi Thomas: To Kiss a Texan
Jove, $6.50, 292 Seiten, 1999Wes McLain hat sich nach seiner Rückkehr aus dem Bürgerkrieg seine Farm aufgebaut, nur um dann in einer Stampede alles zu verlieren, alles bis auf eine Schatzkarte, mit deren Hilfe er wieder zu Wohlstand zu gelangen hofft. Um seiner Verlobten, die ihn arm nicht haben will, von seinem zu erwartenden Reichtum zu erzählen und sie zu bitten, auf ihn zu warten, reitet er nach Denton, Texas. Dort entdeckt er in einem vergitterten Käfig eine verschüchterte junge Frau, eine Wilde, die Jahre bei den Indianern gelebt hatte, bevor sie "gerettet" wurde und von ihren Rettern einem fahrenden Priester anvertraut wurde, damit der sie bekehrt, der sie aber statt dessen zur Schau stellt und sogar Interessierten verkauft, die Appetit auf etwas anderen Sex haben. Voller Mitgefühl für die Frau handelt Wes unüberlegt und befreit sie, nimmt sie mit sich. Allie, die junge Frau, die in ihrem Leben nie Gutes erfahren hat, kann selbst kaum glauben, dass sie dem Fremden vertraut. Dennoch sehnt sie sich nach der Einsamkeit und dem Frieden ihrer Höhle wieder, in der sie unbehelligt und glücklich lebte, bis ihre "Retter" kamen. Doch kann sie Wes, der auf der Flucht angeschossen wurde, nicht einfach seinem Schicksal überlassen, weswegen sie seiner kaum verständlichen Bitte nachkommt, ihn zu seinem Bruder nach Forth Worth zu bringen. Dort spürt der erzürnte Priester, um seine Einnahmequelle gebracht, sie jedoch auf und nur eine hastige Eheschließung mit Wes kann Allie davor bewahren, diesem Teufel wieder übergeben zu werden. Aber damit sind noch nicht alle Probleme gelöst, bei weitem nicht. Erst muss Allie wieder lernen, dass nicht alle Männer sie verletzen wollen, und Wes, dass Allie ihm wichtiger ist, als der Wohlstand, den die Schatzkarte verspricht ...
Eine zu Herzen gehende Western-Romanze voller Schmalz und einem zuckersüßen Happy-End.
Jodi Thomas: To Wed in Texas
Berkley, $ 6.50, 307 Seiten, 2000Reverend Daniel McLain trauert immer noch um seine große Liebe, seine Frau May. Er liebt seine beiden Töchter heiß und innig, aber er ist mit ihrer Erziehung und der Haushaltsführung doch überlastet. Deshalb ist er Hilfe auch nicht abgeneigt, aber dass dieses befremdliche Wesen, das ihm das aus dem Schrankkoffer entgegenspringt, die benötigte Hilfe und nicht die Strafe Gottes sein soll, fällt ihm schwer zu glauben. Dabei war es nur ein dummer Zufall, der dazu führte dass Karlee, eine verwaiste Cousine seiner Frau, die seit dem Tod ihrer Eltern nie ein echtes Zuhause hatte, in den Koffer gesperrt wurde. Sie sehnt sich so danach, einen Platz zu haben, an dem sie gebraucht wird, an dem sie sich nützlich machen kann, und jetzt scheint sich der Alptraum zu wiederholen, der ihre ganze Kindheit und Jugend überschattete: Ablehnung. Sie spürt genau, dass Daniel sie nicht hier haben will. Das stimmt zwar, aber der Reverend bringt es nicht übers Herz, Karlee wegzuschicken, sobald er erkennt, wie unglücklich sie das macht, und stellt sie als seine Haushälterin ein. Voller Eifer stürzt sich Karlee auf die ihr übertragene Arbeit, wenn allerdings auch manchmal der Eifer den Erfolg übertrifft. Sie ist glücklich und dem Reverend auf ewig dankbar, auch wenn ihn ein Geheimnis umgibt. Ein ganz normaler Priester ist er jedenfalls nicht, davon ist Karlee schon bald überzeugt. Dann bricht ein Feuer in der Stadt aus und Daniel wird bei dem Versuch, seine Kirche zu retten, schwer verletzt. Karlee kümmert sich rührend um ihn und beweist Stärke und Mut. Doch genau zu diesem ungünstigen Zeitpunkt kündigt sich Besuch an, Mays kinderlose Schwester möchte ihre Nichten besuchen und zu sich nehmen, was ihr dank ihres einflussreichen Mannes durchaus gelingen könnte. Die einzige Lösung, die sich anbietet, scheint eine übereilte Hochzeit zwischen dem Reverend und seiner Haushälterin zu sein. Karlee hat zwar Zweifel, ist Daniel aber dankbar genug, um seinen Antrag anzunehmen. Weder Karlee noch Daniel erwarten sich von dieser Ehe Liebe, sie suchen beide nur Freunschaft und ein bescheidenes Glück, doch schließlich, nachdem sie alle Schwierigkeiten überwunden haben, erhalten sie mehr, als sie je zu hoffen wagten ...
Zwei bescheidene Menschen, die einander verdienen und perfekt zueinander passen, finden trotz aller Schwierigkeiten das große Glück. Ein schöne Liebesgeschichte aus dem Wilden Westen.
Mitten in der Nacht taucht vor Kora Adams Tür ein Fremder auf, der ihr einen Heiratsantrag macht. Winter McQuillen verliert nach dem letzten Willen des Mannes, der ihn aufgezogen hat, das Herzstück seiner Ranch, wenn er nicht noch in dieser Nacht heiratet. Zwar gibt es hübschere Frauen als die unscheinbare junge Witwe, aber dafür kann er sie überzeugen, seine Frau zu werden - zunächst einmal für das kommende halbe Jahr. Kora hat bereits schon einmal geheiratet, um für sich und ihre von ihr abhängigen Geschwister das Überleben zu sichern, und deshalb stimmt sie bereitwillig zu - auch weil diesmal der Bräutigam wesentlich vielversprechender zu sein scheint als bei ihrer ersten Hochzeit, wo sie aus purer Verzewiflung den weggeworfenen schriftlichen Heiratsantrag einer anderen jungen Frau aus dem Müll gezogen und angenommen hatte - nur um bei ihrer Ankunft im Westen den Bräutigam tödlich verletzt vorzufinden. Kaum Braut und dann gleich Witwe - etwas anderes hätte Kora, die fest darasn glaubt, vom Pech verfolgt zu sein, auch nicht vom Schicksal erwartet. Aber in der Vernunftehe mit dem schweigsamen Rancher findet sie alle ihre Träume von einem normalen Leben und sicheren Zuhause verwirklicht. Schon bald erkennt auch Winter, wie gut seine Wahl war, denn Kora erfüllt all seine Erwartungen und Hoffnungen und noch mehr - langsam entwickelt sich eine tiefe Achtung und dann auch Zuneigung zwischen den Eheleuten. Bis die Idylle jäh gestört wird durch das Auftauchen von Koras totgeglaubtem ersten Ehemann, der seine "Frau" zurückfordert. Auch wenn sich schnell herausstellt, dass die Ehe nie legal geschlossen wurde, treibt doch die Erkenntnis von Koras Unehrlichkeit einen Keil zwischen die Eheleute. Erst als Koras und sein Leben in einer Auseinandersetzung um eine Durchzugserlaubnis für eine erkrankte Viehherde bedroht sind, erkennt Winter, wie kleinlich er Kora verurteilt hat ...
Eine bezaubernde Liebesgeschichte zwischen zwei starken Menschen, die wie füreinander geschaffen sind. Wirklich ein ausgezeichneter Liebesroman, spannend und amüsant geschrieben mit sorgfältig ausgearbeiteten Charakteren, weshalb man nur hoffen kann, dass auch Jodi Thomas' Bücher bald auf deutsch erscheinen.
© by Ute-Christine Geiler, M.A.
31.12.02 17:29:46