Ryan, Patricia: Der Zauber des Falken

"Falcon's Fire" 1995

Heyne TB 04/229, 439 Seiten, DM 9,90, 1998

ISBN 3-453-13727-2

Achtung: irreführender Covertext!

Die auf Wusch ihres Bruders arrangierte Heirat mit einem Engländer erweist sich für die junge Französin Martine als Fiasko, aus dem sie nur der Falkner ihres Schwiegervaters retten kann.

Wegen Bücher wie diesem hier gibt es das Bücherregal überhaupt und wenn ich auf so ein Exemplar stoße, dann ärgere ich mich nicht nur, ich fühle mich auch bestätigt. Der Text auf dem Buchrücken ist bestenfalls mit irreführend zu bezeichnen: "Die englischen Gentlemen liegen der bezaubernden Lady Martine aus Frankreich zu Füßen. Aber nach dem Tod ihrer Mutter, die an gebrochenem Herzen gestorben ist, hat die impulsive Schöne geschworen sich niemals zu verlieben. Dennoch verlässt sie ihr geliebtes Paris, um an den nebligen englischen Küsten Englands eine bedeutungslosen Mann zu heiraten. Da kennt sie den mächtigen und blendend aussehenden Sir Thorne Falconer noch nicht, der sie alle guten Vorsätze vergessen lässt." Genau genommen stimmt davon nur der Teil "aus Frankreich" - denn Martine ist die illegitim geborene Halbschwester des Geistlichen Rainulf von Rouen, der für sie im fernen England eine Heirat von seinem Freund Sir Thorne Falconer hat arrangieren lassen. Der Bräutigam ist der perverse Sir Edmond von Harford, der zweite Sohn von Falconers Lehnsherrn. Wenn die Heirat zustande kommt, winkt dem Ehevermittler ein Lehen, Land, das er sich so dringend wünscht. Der Erfüllung dieses Wunsches ist dem Falkner so wichtig, dass er alle Zweifel, die ihm nachdem er die faszinierende - aber keineswegs schöne - Martine kennen- und lieben gelernt hat, beiseite schiebt. Wie falsch diese Entscheidung war, das erweist sich dann auf dramatische Weise, als Martine von ihrem Ehemann halbtot geschlagen bei Thorne Schutz sucht. Aber wie kann eine Ehe im 12. Jahrhundert aufgelöst werden?

Eine düstere Liebesgeschichte mit viel Herz, Schmerz und Dramatik - allerdings lässt die unsinnige Handlung doch einiges zu wünschen übrig, auch die pseudo-philosophischen Diskussionen und Verweise auf den Abt Abaelard können das Buch nicht retten. Leider nicht zu empfehlen!


Letzte Änderung: 05.11.98 13:50:21