Roberts, Nora: Töchter des Windes

"Born in Ice" (1995),

Blanvalet TB 35013, 478 Seiten, DM 14,90, 1998

ISBN 3-442-35013-1

zweiter Teil der dreibändigen Irland-Saga "Born in ..." bzw. "Töchter des ..."

Brianna Concannon wird von dem atemberaubenden Krimi-Autor Grayson Thane aus ihrem beschaulichen Alltag in einen Strudel der Leidenschaft gerissen.

Die liebliche Brianna Concannon hat nach einer vom Streit ihrer Eltern beherrschten Kindheit ein ausgeprägtes Harmoniebedürfnis. Sie führt ein zufriedenes Leben als Besitzerin der kleinen Pension"Blackthorn Cottage" im Hause ihrer Eltern und findet die nötige Bestätigung in ihrer Arbeit, bei der die Schaffung eines heimeligen Ambientes für ihre Gäste ihr wichtigstes Anliegen ist. In dieses beschaulich geordnete Leben tritt eines Abends der erfolgreiche amerikanische Schriftsteller Grayson Thasne, der seit seiner Kindheit in diversen Waisenhäusern mit seinem Nomadenleben zufrieden ist. Er sucht in winterlichen Einsamkeit Irlands neue Impulse für seine Arbeit. Sein Aufenthalt in dem kleinen Ort Kilmilhil bringt ihm aber viel mehr als die erhofften neuen Ideen für ein Buch und den ersehnten inneren Frieden: er findet seine Pensionswirtin überraschend anziehend. Auch Brianna spürt die knisternde Spannung zwischen ihnen, aber sie will der Leidenschaft keine Chance geben, weil sie fürchtet, ein ähnlich unglückliches Schicksal wie ihre Eltern zu erleiden. Aber so einfach lässt sich Grayson nicht abweisen, dafür ist sein Verlangen zu stark, und schließlich kann auch Brianna der Versuchung nicht länger widerstehen: Sie lässt sich verführen und erlebt Leidenschaft pur. Aber von Ehe oder auch nur einer festen Beziehung will Grayson nichts wissen, er traut sich selbst nicht zu, der Verantwortung und den Pflichten, die so eine Verbindung mit sich bringt, gerecht zu werden. - Wann wird er merken, dass er aus leuter Furcht, die geliebte Frau unglücklich zu machen, genau das erreicht, was er um jeden Preis vermeiden wollte?

Der zweite Teil der "Born in ..."-Reihe ist genauso gelungen wie der erste. Mit viel Liebe fürs Detail und sorgsam ausgearbeiten Charakteren entführt die amerikanische Bestseller-Autorin ihre Leser in die faszinierende Landschaft Irlands. Allerdings überfordert die Heldin mit ihrer krampfhaften Korrektheit zeitweilig die Geduld der Leser. Und der Held wechselt ein bisschen zu plötzlich die Fronten von feste-Bindung- mit-echtem-Zuhause-untauglich zu tauglich. Bis auf diese Kleinigkeiten und einige wenige Längen bereitet die Lektüre dieses Romans Freude, das Buch ist also auf jeden Fall zu empfehlen. Positiv fällt weiter die ansprechende Covergestaltung ins Gewicht (ohne Liebespaar in mehr oder minder verfänglicher Situation), so dass man diesen Liebesroman ungeniert in der Öffentlichkeit lesen kann, ohne Gefahr zu laufen, als Happy-End-süchtiges Dummchen klassifiziert zu werden.


Letzte Änderung: 19.12.98 17:50:24