Roberts, Nora: Eine Lady im Wilden Westen
"Lawless" (1989),
Ullstein TB 23329, 256 Seiten, DM 9,90, 1994
ISBN 3-548-23329-5
Ein seltenes Lesevergnügen ist dieser historische Liebesroman von Nora Roberts, die sonst hauptsächlich zeitgenössische Romane schreibt. Von der gleichen Qualität wie diese Bücher ist auch dies hier, eine spannende Geschichte von einer eleganten jungen Dame, die sich im rauhen Leben des amerikanischen Westens behaupten muss.
Sarah Conway fährt nachdem sie ihre Schulausbildung an einem feinen Internat im Osten abgeschlossen hat, endlich zu ihrem Vater, einem Goldminenbesitzer, nach Hause nach Lone Bluff. Als ihre Kutsche überfallen wird, rettet das Halbblut Jake Redman die Reisenden. Am Zielort erwartet Sarah eine schlimme Nachricht, ihr Vater ist bei einem Unglück in seiner Goldmine umgekommen. Obwohl alle ihr raten, wieder in den Osten zurückzureisen, beharrt Sarah darauf, zum Haus ihres Vaters gebracht zu werden. Widerwillig bringt Jake die junge Lady dorthin, wo die nächst unangenehme Überraschung wartet: Das Haus und der ganze Besitz ihres Vaters entsprechen in keiner Weise den Beschreibungen ihres Vaters in den Briefen an Sarah. Entsetzt muss sie erkennen, dass ihr Vater ihr zuliebe gelogen und sie über seine wahre Situation getäuscht hat. Jakes anfängliche Verachtung macht bald zögernder Bewunderung Platz, als Sarah sich von allen Widrigkeiten nicht unterkriegen lässt und sich mutig aber auch dickköpfig allen Herausforderungen stellt. Da Jake Zweifel daran hat, dass der Tod von Sarahs Vater wirklich ein Unglück war, beschließt er, über die kleine Farm zu wachen. Nach und nach kommen sich die beiden näher, aber Jake ist noch nicht davon überzeugt, dass Sarah in der Wildnis des Westens bleiben wird. Außerdem glaubt er, sie habe besseres verdient als ihn, ein Halbblut, der ihr nur wenig bieten kann. Aber schließlich zwingt die dramatische Zuspitzung der Situation Jake dazu, sich zu seinen Gefühlen zu bekennen.
Schade, dass es nicht noch mehr solcher Bücher gibt. Die Geschichte fesselt einen und man kann das Buch nur schwer aus der Hand legen.
