Robards, Karen: Süße Orchideen

"Wild Orchids" (1986)

Pavillion TB 02/0081, 315 Seiten, DM 6,00, Mai 2000, Deutsche Erstausgabe 1993

ISBN 3-453-16893-3

Der als Traumurlaub gedachte Mexiko-Trip von Lora Harding verwandelt sich von einer Sekunde zur anderen in einen Alptraum.

Als Belohung hatte sich Lora einen teuren Mexikourlaub gegönnt, doch als sie an einer Kreuzung wartet, springt auf einmal ein Fremder zu ihr ins Auto und bedroht sie mit vorgehaltener Pistole. Der rüde Fremde nimmt all ihr Geld an sich und zwingt die völlig verängstigte Lehrerin, ihn aus der Stadt zu bringen; aber Lora ist nicht bereit aufzugeben und versucht mehrmals zu fliehen, aber jedes Mal triumphiert zum Schluss doch ihr Entführer. Da er kein Wort darüber verliert, was er von ihr will, und nur sagt, es ginge für ihn um Leben oder Tod und er werde von der Polizei gesucht, fürchtet sie das Schlimmste, doch als sich die Gelegenheit bietet, vergewaltigt er Lora nicht. Je länger Lora gezwungermaßen in der Gesellschaft ihres Entführers ist, desto anziehender scheint er ihr. Zunächst veersucht sie das auf den sogenannten Stockholm-Effekt zu schieben, der besagt, dass Geiseln sich als psychische Schutzfunktion automaitsch in ihre Entführer verlieben, aber damit allein lässt sich ihr immer stärker werdendes Verlangen nach dem gut aussehenden Fremden nicht erklären ...

Das Preisleitungsverhältnis dieses Buches ist gut - 315 Seiten für 6 DM ist wirklich nicht zuviel. Schade nur, dass "Süße Orchideen" nicht zu Karen Robards besten Werken zählt. Die Story ist einfach angestaubt - Machos wie der Held hier sind einfach nicht mehr zeitgemäß! Eine Frau praktisch bedenkenlos in Angst und Schrecken zu versetzen, bloß weil man auf der Flucht vor der mexikanischen Polizei ist - die übrigens nicht ganz zu Unrecht unseren Helden sucht - das ist doch ein bisschen starker Tobak. Ich kann nicht nachvollziehen, warum Lora sich in Max verliebt hat - es sei denn sie steht wirklich darauf, rau angefasst und herumgeschubst zu werden. Die Handlung ist reichlich unglaubwürdig - irgendwie habe ich das Gefühl, die Autorin wollte etwas Ähnliches wie "Auf der Jagd nach dem Grünen Diamanten" schreiben, aber das ist ihr leider nicht gelungen. Da hilft auch alle Action und Spannung nicht - dieser Roman ist nur jenen zu empfehlen, die verzweifelt auf der Suche nach anspruchsloser Ferienlektüre sind.


Letzte Änderung: 26.07.00 22:07:21