MacGregor, Kinley: Die schottische Braut

"Born in Sin" (2003)

Bertelsmann Club, HC, 416 Seiten, Januar 2004, € 14,95

im Laufe des Sommers auch als Blanvalet-TB

Ein herrlich gequälter Held und eine einfach wunderbare Heldin finden in einer amüsanten und überaus romantischen Geschichte aus dem schottischen Mittelalter das ganz große Glück.

Eigentlich hatte der so kampferprobte wie gefürchtete Ritter Sin MacAllister geschworen, nie wieder nach Schottland zurückzukehren, aber nun verlangt sein König von ihm sogar, dass er eine Schottin heiratet. Als er aber erst einmal die so hübsche wie verständige Caledonia vom Clan der MacNeely kennen gelernt hat, ist er ernsthaft in Versuchung geführt. Denn schließlich ist Callie die bislang einzige Frau, die sich von seiner finsteren Miene und seinem schrecklichen Ruf nicht im Geringsten einschüchtern lässt. Callie fühlt sich unwiderstehlich zu dem allseits gefürchteten Ritter hingezogen - außer ihr scheint niemand den liebenswerten Mann hinter der harschen Maske zu erkennen. Als der König sie mit Sin vermählt, hat sie so keine Einwände, wenn sie auch fürchtet, dass ihr Clan ihn nicht begeistert als neuen Herrn empfangen wird. Was sie nicht ahnt, ist, dass Sin in Wahrheit gar kein Engländer ist, sondern einen schottischen Vater hatte. In Schottland angekommen, schlägt Sin wie erwartet unverhohlene Feindschaft entgegen. Während sich Callie der Aufgabe widmet, Sins unsichtbare Wunden zu heilen, fällt es dem immer schwerer, den Reizen seiner liebenswerten Frau zu widerstehen. Wegen all der schrecklichen Dinge, die er in seinem Leben zu tun gezwungen war, meint er, ihrer und des Glückes ganz allgemein unwürdig zu sein. Während die beiden noch mit ihren Gefühlen ringen, zieht bereits neues Unheil am Horizont auf, als ein schottischer Rebell aus dem Clan MacNeely Überfälle auf Engländer zu verüben beginnt ...

Dieser Roman ist einfach wunderschön - eine praktisch veranlagte, vernünftige Heldin und ein herrlich düsterer, gequälter Held vor der Kulisse des mittelalterlichen Schottland - so macht Romance-Lesen Spaß.

Ohne Berücksichtigung der Qualität der Übersetzung, da diese von der Rezensentin persönlich verbrochen ist.

 

Warum erscheinen bei deutschen Verlagen oft Romane einer Serie nicht in der Reihenfolge, wie sie von den Autoren/-innen in Amerika geschrieben wurden? Diese Frage stellen sich deutsche Leserinnen immer wieder, wenn sie bei der Lektüre ihres Buches merken, dass es Bände geben muss, deren Handlung zeitlich vor dem ersten auf Deutsch erschienenen Buch liegt. Jetzt mag die Vermutung nahe liegen, dass das Verlagslektorat schlampig arbeitet, oder dass die Damen und vielleicht sogar Herren sich nicht die Mühe machen, die richtige Reihenfolge zu ermitteln o.ä. - die wahren Gründe sehen jedoch meist ganz anders aus.
Kauft ein hiesiger Verlag ein Buch einer bis dato auf dem deutschen Markt unbekannten Autorin an, dann investiert er in sie und geht damit natürlich auch ein geschäftliches Risiko ein, denn es steht ja noch lange nicht fest, dass sich das Werk gut verkaufen wird, selbst wenn es in den USA ein Bestseller war.
Um das Risiko nun so gering wie möglich zu halten, kann es sein, dass sich ein Verlag entscheidet, mit dem nach Ansicht des Lektorats besten Roman einzusteigen, um möglichst viele Leserinnen zu begeistern und möglichst viele Bücher zu verkaufen. Von diesem Verkaufserfolg profitiert selbstverständlich nicht nur der Verlag, sondern auch die Autorin und ihre deutschen Fans, denn so erhöhen sich die Chancen auf weitere Übersetzungen der Autorin. Und das ist ja schließlich im Sinne aller.  


Letzte Änderung: 28.12.03 15:45:20