Leigh, Tamara: Unschuldiges Herz

"Virgin Bride" (1994)

BasteiLübbe TB, 12474, 300 Seiten, DM 12,90, 1996

ISBN 3-404-12474-X

Die ungewöhnliche Geschichte zweier Menschen, deren Liebe das Misstrauen jahrelanger Feindschaft zwischen ihren Familien überwindet.

Die junge Graeye, Tochter des Grafen von Chadwyck, ist überglücklich als sie aus dem Kloster, in das sie nach dem Tod ihrer Mutter geschickt wurde, nach Hause geholt wird. Aber schon bald wird sie mit der harten Realität konfrontiert: ihr Vater hat sie nie geliebt, er braucht sie nur als Mittel zum Zweck. Nachdem sein einziger Erbe, Graeyes Stiefbruder Philip, getötet wurde, soll seine Tochter ihm Erben schenken. Rücksichtslos plant er ihre Hochzeit mit dem aussichtsreichsten Kandidaten für dies Vorhaben. Aber die Hochzeit platzt, der König enteignet den Grafen von Chadwyck wegen Philips unehrenhafter Verbrechen gegen die Krone. Jetzt bestimmt der Graf, ohne auf ihre Wünsche zu hören, dass seine Tochter wieder ins Kloster zurückgeschickt werden soll, um damit sein Seelenheil zu retten. Verzweifelt fasst die naive Graeye einen unglaublichen Entschluss: Sie will ihre Jungfräulichkeit verlieren, damit sie nicht mehr Nonne werden kann. Und sie hat Glück, denn sie trifft unweit der Burg ihres Vaters auf einen attraktiven Fremden, mit dem sie eine wundervolle gestohlene Stunde verbringt. Nie hätte sie gedacht, dass dieser Fremde der Todfeind ihres Vaters ist, der ihren Bruder tötete und beim König die Bestrafung der Chadwycks einklagte. Entsprechend entsetzt ist sie als sie erkennt, dass ihr Geliebter Gilbert Baron von Balmaine ist. Nicht weniger entsetzt als der Baron, der seine zauberhafte Verführerin in der Tracht einer Novizin sofort wiedererkennt. Er fühlt sich hintergangen, weil er glaubt, sie hätte bereits ihre Gelübde abgelegt und ihn zu einer Todsünde verführt. Aber sie kann ihn überzeugen, dass sie noch keine Nonne ist. Der Baron veranlasst aber dennoch, dass sie ins Kloster zurückgebracht wird. Als sich herausstellt, dass sie sein Kind erwartet nimmt er sie mit auf seine Burg, allerdings ohne sie zu heiraten. Aber Graeye, wegen ihres Teufelsmals, eines Muttermals im Gesicht, zu oft verhöhnt und beschimpft, hat in ihrem jungen Leben sowenig Liebe erfahren, dass sie für jeden Beweis seiner Zuneigung dankbar ist. Sie erkennt, dass ihre Familie ihm und seinen Angehörigen viel Leid zugefügt hat und fühlt sich deswegen schuldig. Sie erwartet von ihm nichts. Aber er kann ihrer Unschuld und Liebe nicht lange widerstehen, sie erobert langsam sein verwundetes Herz. Aber dann schlägt das Schicksal nochmals zu und unterzieht ihre Liebe einer schweren Prüfung.

Liebesromane aus dem Mittelalter sind oft brutal, es gibt wenig sanfte Töne. Ganz anders in diesem Buch, Liebe und Leidenschaft wachsen langsam, heilen alte Wunden, aber es ist nie langweilig oder fade. Eine wunderschöne Romanze.


Letzte Änderung: 05.11.98 12:53:48