Feather, Jane: Silberfeuer
"The Silver Rose" (1997)
Blanvalet TB 35056, 445 Seiten, DM 12,00, Dezember 1998
ISBN 3-442-35056-5
zweiter Teil der Trilogie um das Schlangenarmband
Die für ihre Zeit unkonventionelle Ariel Ravenspeare wird aus Rachemotiven heraus mit dem Feind der Familie, Simon Earl of Hawkesmoore, verheiratet.
England, Anfang des 18. Jahrhunderts: Der berühmte Krieger Simon Hawkesmoore ist auf dem Schlachtfeld schwer verwundet worden, so dass sein Bein nicht mehr voll belastbar ist. Des Kämpfens müde, nutzt er seinen Einfluss auf Königin Anne und veranlasst sie seine Heirat mit der Schwester seines größten Feindes zu bestimmen, um dauerhaft Frieden zwischen beiden Familien zu stiften. Ariel, die einzige Schwester der bösartigen Brüder Ravenspear, verbringt zurückgezogen auf dem Familiensitz ein für ihre Zeit ungewöhnliches Leben, das einen Liebhaber und das Führen eines eigenen Geschäftes, die Pferdezucht, einschließt. Sie hat zunächst weiter keine Einwände gegen die Hochzeit, auch weil ihre Brüder schon einen hinterhältigen Plan geschmiedet haben, der die Ermordung des Bräutigams während der für mehrere Wochen angesetzten Hochzeitsfeierlichkeiten vorsieht. Ariel plant ohnehin, in naher Zukunft dem bedrückenden Einfluss ihrer Familie zu entkommen und sich mit ihrer erfolgreichen Pferdezucht selbständig zu machen. Als sie aber ihren Zukünftigen kennenlernt, wachsen ihre Zweifel, ob sie sich an seiner Ermordung als Mitwisser schuldig machen kann, denn unter seinen Narben und seinem wenig anziehenden Äußeren erkennt sie schon bald seine Vorzüge. Ihrem Ex-Liebhaber, dem besten Freund ihres ältesten Bruders, bringt sie ohnehin keine wärmeren Gefühle mehr entgegen und als er ihren frisch angetrauten Mann, der seiner jungen Braut in der ersten Nacht ihrer Ehe noch Zeit geben möchte, sich an seinen vernabrten Körper zu gewöhnen, demütigen will, indem er sie zunächst zu verführen und dann zu vergewaltigen versucht, empfindet sie für ihn (und auch für sich selbst, dass sie sich von ihm jemals hat verführen lassen) nur noch Verachtung. Simon aber, der sie gerettet hat, vermittelt ihr Geborgenheit - und so sabotiert sie die üblen Pläne ihrer Brüder. Doch auch nachdem sie bei ihrem Gatten wahre Leidenschaft kennengelernt hat, schenkt sie ihm, weil sie es nie in ihrem Leben gelernt hat, nicht ihr Vertrauen und verfolgt ihre eigenen Zukunftspläne weiter. In Simon sind inzwischen gewaltige Zweifel an der Richtigkeit seiner Tat gewachsen, denn auch wenn sich seine junge Frau - trotz ihrer nicht mehr existierenden Jungfräulichkeit - als angenehme Überraschung entpuppt, spürt er doch, dass der Hass der Brüder Ravenspear nicht zu überwinden ist. Und die werden nicht müde, während sich das junge Paar langsam näher kommt, immer neue finstere Anschläge zu planen ...
Wow, mit diesem Buch hat Jane Feather mich in die Reihen ihrer Fans zurückgewonnen. Obwohl die Story nicht unbedingt meinem Geschmack entspricht, kann ich nicht umhin, der Autorin für die Charakterisierung ihres Helden ein großes Kompliment auszusprechen. Simon ist rein äußerlich mehr so ein Gerard-Depardieu-Typ (faszinierend männlich-hässlich), auch verständnisvoll (vgl. seine Reaktion, als er herausfindet, dass seine Braut ein leidenschaftliches Verhältnis mit einem anderen hatte), intelligent und einfühlsam, dabei aber davon überzeugt, dass eine so schöne junge Frau ihn niemals anziehend finden könnte. Die Figur des Simon hebt diesen Liebesroman weit über den Durchschnitt hinaus, der Rest ist zwar ganz gut (wenn auch ein wenig unrealistisch für die Zeit, in der die Geschichte spielen soll), wirkt aber neben dem Helden etwas blass. Dieses Buch ist auf jeden Fall eine Bereicherung für jedes Bücherregal.
Letzte Änderung: 26.02.99 10:38:46