Farago, Sophia: Hochzeit in St. George
Fischer TB 12156, 269 Seiten, 1994, DM 14,90; Neuauflage im Area-Verlag
ISBN 3-596-12156-6
Die eigenwillige Hetty Willowby überredet ihre eben aus Frankreich zurückgekehrte Cousine Catharine de la Falaise dazu, mit ihr nach London zu fahren, damit Hetty endlich ihre langersehnte erste Saison erleben kann.
Catharine de la Falaise hat in ihrer Jugend den schweren Fehler gemacht, sich in den falschen Mann zu verlieben und ihm zu vertrauen, mit dem Ergebnis, dass sie sich mit einem völlig fremden Mann verheiratet fand. Aber jetzt ist ihr Gatte verstorben und hat ihr sein ganzes Vermögen vermacht, unter der Bedingung, dass sie ein volles Jahr in tiefster Trauer geht. In diesem wenig schmeichelhaften Aufzug begegnet sie dann auch Hettys Bruder, dem charmanten Richard Willowby, zum ersten Mal, der sich gerade in einer peinlichen Zwangslage befindet: Ihm ist der erzürnte Vater einer kompromittierten jungen Frau auf den Fersen, der ihn unbedingt zur Heirat mit der Entehrten zwingen will. Geistesgegenwärtig gibt Richard die verschleierte junge Frau, die er in seinem Salon vorfindet, als seine Verlobte aus. Der zornbebende Vater verlangt Hochzeit innnerhalb von wenigen Tagen, ansonsten müsse Richard die Kompromittierte ehelichen. Doch die vorgegebene Verlobung erscheint den beiden Hauptbeteiligten gar nicht so schlecht, zumal Catharines Trauerjahr gerade zu Ende geht, werden dadurch doch mehrere Probleme gleichzeitig gelöst, unter anderem erhielte auch Hettys Einführung in die Gesellschaft den richtigen Rahmen. Und so kommt es, dass Catharine schon bald zum zweiten Mal vor den Altar tritt, diesmal aber aus Vernunftgründen und nicht aus Liebe. Alles verläuft alles wie geplant. Nur dass Richard seine junge Frau immer attraktiver findet, entdeckt, dass es ihn interessiert, was sie zu sagen hat, was sie denkt. Der junge Ehemann jedoch, einst ein leichtlebiger aber charmanter Tunichtgut, wandelt sich unversehens zum sorgenden Gatten und Bruder, der sich seinen Verpflichtungen stellt - was bei seiner eigenwilligen Schwester keine leichte Aufgabe ist. Hetty weiß nämlich sehr genau, was sie will: den Marquess of Bridgewater! Leider hält ihr Bruder den für keineswegs passend, verbringt dieser Herr sein Leben doch genauso, wie Richard es bis vor kurzem selbst getan hat. Gottseidank ist da auch noch der verständnisvolle Lord Hugh Deverell, dem Hetty ihr Herz ausschütten kann und der ihr bester Freund wird. Wenn ihr Herz aber doch dem gutaussehenden Marquess gehört, warum fühlt sie sich so komisch, wenn Hugh anderen Frauen seine Aufmerksamkeit schenkt? Als Catharine endgültig das Vermögen ihres verstorbenen Mannes zugesprochen wird, überschlagen sich die Ereignisse und drohen das gerade erst gefundene und noch junge Glück Catherines zu zerstören ...
Wieder ein überaus gelungener Regency aus der Feder der österreichischen Autorin. Charmant erzählt sie die bezaubernde Liebesgeschichte zweier Paare in England zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Ein typischer Regency-Liebesroman im Stil von Georgette Heyer, eine nette Geschichte, liebenswerte, nicht ganz fehlerlose Charaktere - einfach gute Unterhaltungslektüre.
Letzte Änderung: 14.04.04 16:57:07