Dodd, Christina: Highland Lady

"A Well Pleasured Lady" (1997)

Cora-Verlag, Historical Gold 96, 319 Seiten, 2. Juni 2000, DM 9,50

Sebastian Durant, Marquess of Whitfield, zwingt Mary Rottenson, die Haushälterin seiner Patentante, sich als seine Verlobte auszugeben, um ihm dabei zu helfen, ein brisantes Tagebuch wiederzubeschaffen.

Vor Jahren wurde Guinevere Fairchild von ihrem Großvater jede Hilfe nach dem Tod ihers Vaters verweigert. Mittellos musste das junge Mädchen für sich und ihren kleinen Bruder den Lebensunterhalt verdienen. Ihre erste Stellung endete mit einem grauenvollen Erlebnis, nach dem ihr nur noch die Flucht übrig blieb. Unter dem falschen Namen Mary Rottenson fand sie im schottischen Hochland Unterschlupf bei Lady Valéry und für sich und ihren Bruder ein Heim und ein Auskommen. Seitdem versucht sie mit sich selbst ins Reine zu kommen, indem sie den Teil in sich, der voller Lebensfreude und Leidenschaft war, leugnet, da sie diese Eigenschaften für die Katastrophe verantwortlich macht, mit der sich ihr Leben ein für alle Mal änderte. In ihr friedliches, wohlgeregeltes Leben platzt unvermutet Sebastian Durant, der Patensohn ihrer geliebten Herrin. Entsetzt erkennt sie in ihm genau den Mann wieder, der außer ihr und ihrem Bruder um ihr schreckliches Geheimnis weiß. Aber der Marquess hat mitnichten im Sinn, sie verhaften und vor Gericht stellen zu lassen, nein, viel mehr braucht er ihre Hilfe. Seine Patin hat ein bewegtes Leben als femme fatale in den Zirkeln der Macht hinter sich - und unbedachterweise ein Tagebuch geführt. Jenes hochbrisante Werk ist verschwunden, dafür hat Lady Valéry ein Erpresserschreiben erhalten, in dem man ihr den Rückkauf anbietet. Sebastian hat herausgefunden, dass ausgerechnet die verhassten Fairchilds, die verrufenste Familie von ganz England, eine Bande von Schurken und Bösewichten, die fatalerweise alle miteinander mit engelsgleichem Aussehen gesegnet sind, im Besitz des Buches sind. Damit nicht genug, auch die Haushälterin seiner Patin ist eine Fairchild und noch dazu die seit dem Tod des tyrannischen Familienoberhauptes langvermisste Erbin des Familienvermögens. Indem er sich als ihr Verlobter ausgibt und sie auf den Familiensitz begleitet, plant er sich Zutritt zu dem Haus seiner Erzfeinde zu verschaffen. Seit die Fairchilds seine Familie ins Unglück gestürzt haben, sinnt er auf Rache. Mit Mary-Guineveres Hilfe hofft er endlich die offene Rechnung begleichen zu können - ohne zu ahnen, dass sich alle Gedanken an Rache oder das Tagebuch angesichts der Leidenschaft, die ausgerechnet diese eine der verabscheuten Fairchilds in ihm zu entfesseln vermag, in Luft auflösen könnten ...

"Es ist schwer, die Qualität eines Buches zu beurteilen, an dem man so intensiv gearbeitet hat." - Das habe ich im Review zu meinem ersten von mir übersetzten Roman geschrieben. Das gilt auch hier - allerdings muss ich zugeben, dass ich beim Übersetzen sehr gestöhnt habe - der Stil des Originals war grässlich. Und ob ich die Charaktere mag oder nicht, darüber bin ich mir immer noch nicht im Klaren. Als erstes wäre da die Heldin - eine junge Frau, die das von ihr im Affekt begangene Verbrechen zu verarbeiten sucht, in dem sie ihre Persönlichkeit spaltet - also ehrlich, das ist doch krank, oder? Der Held ist ganz nett, bis auf den kleinen Hörfehler oder Hirndefekt oder was auch immer, der ihn daran hindert ein "Nein" in seiner vollen Bedeutung zu verstehen. Wirklich wundervoll dagegen war der ganze Rest, die Familie Fairchild - von Ian über Bubb zu Wilda - und natürlich Sebastians Patin. Gesamturteil? Da steh' ich wieder vor meinem Problem: Ich mag viel an der Geschichte, eben nur die beiden Hauptdarsteller nicht so besonders. Dabei kann einfach nur eine 3-Schweinchen-ich-weiß-nicht-recht-Bewertung herauskommen.


Letzte Änderung: 05.06.00 16:31:47