Deveraux, Jude: Wen die Sehnsucht besiegt
"The Heiress" (1995)
BasteiLübbe TB, 12678, 332 Seiten, DM 9,90, 1997
ISBN 3-404-12678-5
Der Ritter James Montgomery soll die reiche Erbin Axia Maidenhall zu ihrem Verlobten bringen, dabei würde er sie am liebsten selber wegen ihrer Mitgift heiraten.
Der verarmte Ritter James ("Jamie") Montgomery verdingt sich als Söldner, um den Unterhalt für seine Familie - eine gesiteskranke Mutter, seine blinde Zwillingsschwester und seine jüngere Schwester - aufzubringen. Gerne akzeptiert er den Auftrag des reichen Kaufmannes Perkin Maidenhall, dessen Tochter Aixa mitsamt ihrer üppigen Mitgift quer durch das mittelalterliche England zu ihrem Verlobten zu eskortieren. Wenn sich die Erbin auf der Reise in ihren stattlichen Beschützer verlieben würde, wäre er nicht abgeneigt, sie selbst zu heiraten. Um dieses Vorhaben in den Bereich des Möglichen zu holen, bekommt er von seinen Schwestern eine neue Garderobe verpasst und begibt sich zu dem Besitz, auf dem die junge Erbin seit frühester Kindheit abgeschirmt wie in einem Gefängnis lebt. Ihre einzige Gesellschaft sind ihre neidische Cousine Frances und der verkrüppelte Tode, ihr einziges Vergnügen ihr Hobby, die Malerei. Der Vater, von dem sie nie Liebe oder Zuneigung erfahren hat, hat jetzt ihre Hochzeit arrangiert und ihre Reise zu dem Verlobten organisiert. Axia ist zwar gehorsam, aber wenig begeistert, denn eigentlich hatte sie sich soviel mehr vom Leben erwartet. In ihrem Garten trifft sie dann den atraktivsten Mann, den sie je gesehen hat, und verliebt sich sofort in ihn, auch wenn er nur an Informationen über die Maidsenhall-Erbin interessiert ist. Nie hätte Jamie gedacht, dass dieses bezaubernd natürliche junge Mädchen, klein und von eher unscheinbarem - abgesehen von den ausdrucksvollen Augen - Äußeren, mit der scharfen Zunge die Erbin sein könnte und Axia sieht keinen Grund ihn von ihrer wahren Identität in Kenntnis zu setzen. Eine absurde Verwechslungskomödie nimmt ihren Anfang: Axia und Frances tauschen ihre Rollen, Axia schleicht sich nächtens in Jamies Zelt und gibt sich als das Freudenmädchen Diana aus, wodurch sie eine leidenschaftliche Nacht in Jamies Armen erleben darf und ihre Jungfräulichkeit verliert. Jamie kommt dabei natürlich gefühlsmäßig in arge Schwierigkeiten: Axia fasziniert ihn durch ihre praktische Art, die Streitereien mit ihr sind ausgesprochen anregend, auf die Innigkeit der Beziehung zu ihrem Freund Tode ist er eifersüchtig,, an die Nacht mit Diana hat er nur angenehmste Erinnerungen und Frances in der Rolle der reichen Erbin wäre die Lösung seiner Probleme. Der arme Mann! Aber dann entführt ein Nachbar Frances in der Rolle Axias, weil er so Jamie um die Hand seiner blinden, aber wunderschönen Zwillingsschwester erpressen möchte - und jetzt wird alles chaotisch. Inmitten dieses Chaos entdeckt Jamie seine Liebe zu Axia - ohne zu ahnen, dass sie die Erbin ist - und bittet sie, ihn zu heiraten. Trotz ihrer Zweifel wegen des väterlichen Zorns (für sie steht fest, dass sie enterbt wird) willigt Axia ein und die Ehe wird vor dem nächsten Priester geschlossen. Aber Axias schlechtes Gewissen, weil sie Jamie nicht die Wahrheit sagen kann, lässt sie ihr Glück nicht unbeschwert genießen. Und dann ist da noch das Problem mit dem Nachbarn, der Frances gefangen hält. Zwar gelingt deren Befreiung, aber dafür taucht plötzlich Axias Vater auf, der dringend auf einer Erklärung beharrt ...
Ein deftiger Verwechslungsroman - und zugleich eine amüsante Komödie - aus der Hand der amerikanischen Bestsellerautorin, der insgesamt - trotz kleinerer Schönheitsfehler - gut gelungen ist. Anspruchsloses Lesevergnügen - ideal zur Entspannung.
