Brown, Sandra: Jenseits aller Vernunft

"Sunset Embrance" (1985)

Goldmann TB, 42778, 381 Seiten, DM 14,90, 4/97

ISBN 3-442-42778-9

Da Sandra Brown normalerweise eher Thriller mit Liebesgeschichten schreibt als historische Liebesromane, war ich sehr gespannt auf diesen Roman.

Das Buch zieht den Leser recht abrupt in die Handlung: Man steigt in die Geschichte ein, als Lydia, die junge Heldin, gerade ihr Baby allein in der Wildnis zur Welt bringt. Das neue Leben hatte nie eine Chance, zum einen, weil es ungewollt und das Produkt einer Vergewaltigung durch Lydias Stiefbruder war, und zum anderen weil es die Nabelschnur um den Hals geschlungen hatte, was den Tod des Kindes durch Sauerstoffmangel unter der Geburt zur Folge hatte. Die bewusstlose junge Frau wird von Siedlern, die auf einem Trek nach Texas sind, gefunden und liebevoll wieder aufgepäppelt. Besonders die resolute Ma Langston kümmert sich um Lydia und verhilft ihr zu neuem Lebensmut und einer "Stelle" als Amme bei Lee Coleman, dem neugeborenen Sohn des gerade verwitweten Ross. Dieser wehrt sich zunächst gegen Lydia als Amme, weil er sie als weißes Pack verachtet, obwohl oder gerade weil er selbst aus schlechtesten Verhältnissen stammt – seine eigene Mutter war eine Prostituierte. Erst durch die Heirat mit seiner heißgeliebten und verehrten Victoria, der Tochter seines Arbeitgebers, erlangte Ross Zugang zur besseren Gesellschaft. Aber schließlich muss der junge Vater einsehen, dass das Leben seines Sohnes auf dem Spiel steht und so stimmt er zu. Durch die aus dieser Beziehung resultierenden Nähe sieht man sich bald gezwungen zu heiraten. Nach den üblichen Missverständnissen steht dem Glück der beiden einerseits der Peiniger Lydias, ihr Stiefbruder, ein verkommenes Subjekt, der die junge Frau über Jahre hinweg mishandelte und vergewaltigte, und von dem Lydia glaubt, dass sie ihn erschlagen hätte, und andererseits Ross‘ Schwiegervater im Weg, der mit allen Mitteln versucht, Ross für seine kriminelle Vergangenheit hinter Gitter zu bringen.

Insgesamt ist das Buch spannend geschrieben, die Geschichte ist, wenn auch keine nette Liebesgeschichte, doch gut entwickelt und mutet dem Leser nicht zuviel an Ungereimtheiten zu. Ein Renner ist es aber leider nicht.


Letzte Änderung: 05.11.98 19:03:50