Brockway, Connie: Süße Unterwerfung
"My Dearest Enemy" (1998)
Knaur TB 69062, 391 Seiten, DM 12,00, Februar 2000
ISBN 3-426-69062-4
Sie kennen sich nur durch ihre wenig liebevollen Briefe - und das seit Jahren. Die engagierte Frauenrechtlerin und der machohafte Indiana-Jones-Verschnitt sind Gegensätze, wie sie größer nicht sein könnten, aber Gegensätze ziehen sich an, wie beide nur zu rasch erkennen müssen, als sie einander begegnen.
England 1888: Unerwartet erbt Lily Bede den Landsitz Mill House, der Avery Thorne fest versprochen war. Wenn sie den Besitz fünf Jahre lang erfolgreich verwalten kann, gehört er ihr ganz, ansonsten fällt er an den eigentlichen Erben. Verbittert, da die erhoffte Erbschaft ihm erst in fünf Jahren zusteht - denn dass Lily erfolgreich sein könnte, hält Avery für derart abwegig, dass ihm nicht einmal die Idee kommt - beschließt der junge Mann, auf Abenteuerfahrt zu gehen und reist nach Afrika. Das wiederum erbost Lily, denn eine der Bedingungen für die Erbschaft ist, dass sie Y regelmäßig eine finanzielle Unterstützung zukommen lässt, welche ihm in Afrika nur schwer auszuhändigen ist. Aber schließlich kennt Lily nicht umsonst überall auf der Welt Freunde ihrer Eltern. In dem Umschlag mit dem Geld, den Avery zu seinem Erstaunen mitten im Dschungel erhält, findet er einen mit spitzer Feder geschriebenen Brief dieser vertrockneten alten Jungfer, der sein Onkel, nur um ihm eins auszuwischen, den Landsitz vererbt hat, den Avery sich mehr als alles andere zu besitzen gewünscht hat. Diesen mit Bosheiten und spitzen Bemerkungen versetzten Brief kann er nicht einfach so auf sich beruhen lassen, weshalb er eine angemessene Antwort verfasst. Jahre vergehen, Avery bereist die ganze Welt, seine Reiseberichte werden in Zeitungen veröffentlicht und machen ihn berühmt, aber was auch geschieht, pünktlich erhält er sein Geld - und regelmäßig Lilys boshafte Briefe. Schließlich, als die fünf Jahre fast vorüber sind, kehrt Avery nach England zurück. Neugierig auf seine Widersacherin fährt er nach Mill House, nicht ahnend, was ihn dort erwartet ...
Ein Liebesroman, der aus dem Rahmen fällt - das trifft auf den neuesten Connie-Brockway auf jeden Fall zu. Mit sicherer Hand - und größtenteils amüsant - wird die Leserin durch die leidlich spannende Handlung geführt, die Charaktere sind gut gezeichnet und wie immer bei dieser Autorin so interessant wie liebenswert. Irgendwie erinnert mich die Story ein wenig an die Geschichte vom hässlichen Entlein, bloß andersherum, denn hier ist es der kränkliche Held, der als gutaussehender, kräftiger, selbstsicherer Mann nach Jahren heimkehrt. Vor allem jenen zu empfehlen, die mal Lust auf etwas Anderes haben.
Letzte Änderung: 15.03.00 13:06:22