Blake, Jennifer: Der Kreole
"Prisoner of Desire" (1986),
Portobello, 379 Seiten, DM 9,95, Neuveröffentlichung April 2000
nur kurzfristig lieferbar
Um ein Duell zu verhindern, entführt die atemberaubende Anya kurzerhand den faszinierenden Kreolen Ravel Duralde.
In einem nicht ernst gemeinten Duell, bei dem beide Kontrahenten nicht ganz nüchtern waren, hat Ravel einst seinen besten Freund, der mit Anya Hamilton verlobt war, aus Versehen getötet. Dieser Unglücksfall hat nicht nur Ravels Leben verändert, der sich seitdem mit Schuldgefühlen herumschlägt, sondern auch Anya zum Umdenken gezwungen. Sie ist entschlossen. mehr für den Augenblick zu leben, ohne auf Klatsch zu achten.
Als Ravel Jahre später nach New Orleans zurückkehrt und schließlich Anya auf einem Maskenball zum einen Tanz auffordert, lehnt sie ab - und der übereifrige Verlobte ihrer Halbschwester Celestine fordert den schwarzen Ritter, der seine zukünftige Schwägerin zu belästigen scheint, zum Duell. Starr vor Entsetzen reagiert Anya, als sie herausfindet, wer sich unter der Maske verbirgt. Ein Gedanke beherrscht sie allein: sie muss das Duell verhindern, um jeden Preis. Unerschrocken macht sie sich daran, ihren verwegenen Plan in die Tat umzusetzen. Wenn Ravel nicht zum Duell erscheinen kann, weil sie ihn entführt und gefangen hält, kann nicht nur Celestines Verlobtem nichts geschehen, außerdem - quasi als angenehmen Nebeneffekt - wird dann Ravels Ehre ein wenig angekratzt, nicht schlimm, denn niemand würde ihn für einen Feigling halten. Doch schon von Anfang an läuft nicht alles so wie geplant: um Ravel ausreichend abzulenken, damit die ihr ergebenen Sklaven ihn niederschlagen können, muss sich Anya von ihm küssen lassen, ein Erlebnis, das sie alles andere als kalt lässt. Und der bewusstlose Mann weckt in ihr auch die widersprüchlichsten Gefühle, auf keinen Fall die Genugtuung, die sie eigentlich erwartete hätte. Ihrem männlichen Gefangen, das findet Anya nur zu schnell heraus, kann sie sowieso nur schwer fernbleiben und unbeteiligt lässt seine Gefangenschaft sie auch nicht. Und Ravel sieht endlich seine Chance gekommen, der Verlobten seines besten Freundes näher zu kommen, einen Wunsch, den er schon lange verspürt. Geschickt und mit viel psychologischem Gespür macht er sich daran, Anyas Leidenschaft zu wecken und ihre sinnliche Neugier für seine Zwecke zu nutzen, bis Anya zu spät erkennt, dass ihr Gefangener längst mehr Macht über sie hat, als sie über ihn ...Neben einer mitreißenden Liebesgeschichte bekommt der geneigte Leser hier auch viel Wissenswertes über das Leben in den Südstaaten kurz vor Ausbruch des Bürgerkrieges geliefert. Ein ausgezeichneter Roman, der zu den Klassikern gehört. Alle echten Fans, denen "Der Kreole" noch fehlt, sollten ihn sich schnellstmöglichst besorgen.
Letzte Änderung: 27.04.00 18:40:03