Bicos, Olga: Süßer als ein Kuss
"Sweeter than Dreams" (1995)
Blanvalet TB, 35502, 477 Seiten, DM 12,00, September 2001
ISBN 3-442-35502-8
Dass es ausgerechnet der kleinen grauen Maus, die für ihn als Buchhalterin arbeite, gelingt, ihn zu entführen und ihm das Herz zu stehlen, trifft den arroganten Quentin Rutherford völlig unvorbereitet.
Quentin Rutherford hat den Tod seiner schwangeren Mätresse auch Jahre später noch nicht verwunden - als sein Vater, den er dafür verantwortlich macht, ihn auf der Plantage der Familie aufsucht, kehren sogar die Albträume wieder. In seiner Seelenqual bietet ihm lediglich die unscheinbar gekleidete Leydianna ein wenig Ablenkung, die ihn mit ihrem scharfen Verstand und ihrer unheilbaren Neigung, in Tagträume zu versinken, unweigerlich in ihren Bann zieht. Leydi aufzuziehen und ihre Reaktionen zu beobachten, vermag ihn immer wieder aus seiner düsteren Stimmung zu reißen. Doch die junge Frau findet das gar nicht lustig, besonders als sie herausfindet, dass Quentin vorhat, den berüchtigten Piraten "Heartless" Kincaid zu fangen. Das hätte für Leydi fatale Folgen, denn zusammen mit ihrer Freundin Gabriela, wohnt sie den Großteil des Jahres auf der Insel des Seeräubers und führt ihm die Bücher. Irgendwie hat sie die ruppig auftretenden Mann in ihr Herz geschlossen und will nicht, dass ihm etwas zustößt. Da sie keinen anderen Ausweg sieht, fasst sie einen kühnen Plan: Sie entführt Rutherford, jagt ihm einen tüchtigen Schreck ein und dann wird er von seinen Plänen ablassen. Diese Idee ist so hirnverbrannt, dass Quentin nie darauf gekommen wäre. Aus Neugier lässt er sich von er "Maus", wie er Leydi spöttisch nennt, entführen, doch als er ihr einen Kuss stiehlt, geht plötzlich alles schief. Während er noch darum kämpft, seine Fassung wiederzugewinnen, tauchen die echten Piraten auf und selbst Leydis Bemühungen, können Kincaids Männer nicht davon abbringen, ihn auf Kincaids Insel zu verschleppen. Wild entschlossen, das Schlimmste zu verhindern, schließt sich Leydi ihnen an ...
"Süßer als ein Kuss" ist ein amsüanter Roman, dem es zwar an historischer Genauigkeit mangelt, der aber durch Originalität und Witzigkeit besticht. Trotz kleinerer Längen und Hänger im Plot, steigert sich die Geschichte bis zum Ende hin und wartet immer wieder mit Überraschungen auf. Nette, anspruchslose Sommerlektüre.
Letzte Änderung: 24.08.01 14:48:13