Originals

Mary Balogh

Slightly Tempted
Dell, 356 Seiten, $5,99 Januar 2004

Als der charmante Draufgänger Gervase Ashford, Earl of Rosthorn, die so eigensinnige wie hübsche Lady Morgan Bedwyn auf einem Ball in Brüssel sieht, ist er entzückt - sie scheint ihm wie die vom Himmel gesandte Chance, sich an ihrem ältesten Bruder, dem hochnäsigen Duke of Bewcatle, zu rächen, der für Gervases Verbannung auf den Kontinent verantwortlich ist.
Doch die schöne Lady Morgan scheint so gar nichts von dem Earl wissen zu wollen, was wiederum den Jagdinstinkt des Lords weckt. Die selbstbewusste Morgan findet ihn zwar durchaus interessant und seine Avancen wesentlich amüsanter als die ihrer anderen, deutlich jüngeren Verehrer, aber deshalb würde sie niemals so dumm sein, ihn ernst zu nehmen oder sich gar in ihn zu verlieben. Dann jedoch rückt die entscheidende Schlacht zwischen den Alliierten und Napoleon näher, und eine Verkettung unglückseliger Umstände führt dazu, dass Morgan nicht rechtzeitig die Stadt verlassen kann. Mit der harten Realität des Krieges konfrontiert zeigen sowohl Morgan als auch Gervase ihre wahre Größe und entdecken, dass sie mehr gemein haben, als zunächst angenommen. Aus Bewunderung wird Liebe, trotzdem scheint eine gemeinsame Zukunft ausgeschlossen, denn Morgans Bruder wird nie seine Zustimmung geben. Und wenn Morgan erst einmal erfährt, dass ihr Bruder und ihr Geliebter verfeindet sind, wird sie sofort erkennen, weshalb Gervase ihre Bekanntschaft gesucht hat und an der Aufrichtigkeit seiner Gefühle zweifeln ...

Ein weiterer wundervoller Roman der begnadeten Regency-Autorin, der alle Zutaten aufweist, die einen guten Liebesroman ausmachen - glaubhafte, interessante Charaktere, eine aufwühlende, packende Liebesgeschichte und eine spannende Handlung, die vor allem von der Entwicklung der Personen lebt. Wunderschön zu lesen - bitte bald auch auf Deutsch.

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Slightly Married
Dell, 368 Seiten, $5,99 April 2003

Aidan Bedwyn verspricht einem sterbendem Soldaten, der ihm einmal das Leben gerettet hat, sich um das Wohlergehen seiner Schwester zu kümmern. So begibt sich Aidan nach England, um Eve die Nachricht vom Tode ihres Bruders persönlich zu überbringen. Eve ist am Boden zerstört, trauert sie doch nicht nur um ihren geliebten Bruder, sondern auch um den Verlust ihres Erbes. Zusammen mit den beiden Kindern eines entfernten Verwandten und ihrer zusammen gewürfelten Dienerschaft steht sie nun vor dem Nichts, denn das Testament ihres Vaters will es, dass der Besitz an seinen unsympathischen Neffen übergeht, wenn Eve nicht heiratet. Sobald Aidan von diesem Umstand hört, macht er einen ungewöhnlichen Vorschlag: Er bietet sich an, Eve zu heiraten - freilich soll alles nur zum Schein sein, keine echte Ehe.
Doch Aidan hat die Rechnung ohne die vornehme Gesellschaft gemacht - als die heimliche Eheschließung bekannt wird, ist der Wirbel groß und der Duke of Bewcastle, Aidans Bruder,  fühlt sich bemüßigt, einzuschreiten. Um den Schein zu wahren, müssen Eve und Aidan nun länger zusammenleben, als sie es ursprünglich vorhatten, was wiederum unvermutete Folgen nach sich zieht ...

Ein netter Roman, nicht überragend spannend oder originell, aber ein geeigneter Auftakt für diese herrliche Regency-Reihe.

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Slightly Scandalous
Dell, 374 Seiten, $5,99 Juni 2003

Lady Freya Bedwyn ist empört, als ein fremder Mann einfach so in ihr Zimmer in dem einfachen Gasthof eindringt und von ihr verlangt, dass sie ihn vor den Nachstellungen eines erbosten Vaters verbirgt, der die Ehre seiner Tochter wiederhergestellt sehen möchte. Dennoch verrät sie ihn nicht, denn sein Verfolger ist tatsächlich noch ungehobelter. Als der Fremde es dann aber wagt, ihr einen Kuss zu stehlen, ist für sie das Maß voll, weswegen sie ihm gekonnt einen Fausthieb ins Gesicht versetzt, worauf der Fremde verständlicherweise flieht. Ohne weitere Zwischenfälle erreicht die Schwester des Duke of Bewcastle ihr Ziel, die beschauliche Stadt Bath. Dort hört sie bei einem einsamen Spaziergang eine Frau schreien, der sie sogleich zu Hilfe eilt, nur um den Schurken aus dem Gasthof wieder zu sehen, der diesmal ein Dienstmädchen  zu bedrängen scheint. Wiederum versetzt die empörte Lady dem vermeintlichen Angreifer einen Schlag und droht ihm mit öffentlicher Ächtung. Damit ist es ihr vollends gelungen, das Interesse des charmanten Draufgängers, der in Wahrheit der Marquis of Hallmere ist, zu erregen. Ein amüsantes Geplänkel zwischen den beiden beginnt, das in einer Scheinverlobung gipfelt, die wiederum irgendwie aus dem Ruder läuft und ungeahnte Folgen hat ...

Ein ausgezeichneter Regency-Roman und eine weitere Steigerung, die hohe Erwartungen für die folgenden Teile der Reihe weckt - die unkonventionelle Heldin und der charmante Draufgänger sind wirklich ein unwiderstehliches Paar.

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Slightly Wicked
Dell, 342 Seiten, $5,99 Mai 2003

Judith Law hat allen Grund, trostlos in die Zukunft zu sehen, denn sie wird von ihren Eltern aus Geldmangel zu reichen Verwandten geschickt, wo sie das Los einer unbezahlte Dienerin erwartet. So ist es nicht verwunderlich, dass sie sich die Zeit in der Postkutsche mit Tagträumen vertreibt: Ein stolzer Prinz wird kommen, sie zu sich auf sein Pferd nehmen und mit ihr davonreiten ... Die Kutsche hat einen Unfall, und die Passagiere stehen ratlos um das Wrack, als ein stolzer Reiter des Weges kommt, der Judith anbietet, sie auf seinem Pferd in die nächste Ortschaft zu bringen, von wo den Zurückgebliebenen dann Hilfe gesandt werden soll. Das ist zu schön, um wahr zu sein, und so willigt Judith ein. Sie stürzt sich in ihr Abenteuer, erzählt dem Fremden, sie sei eine Schauspielerin auf dem Weg zum nächsten Engagement und lässt sich sogar von ihm verführen. Auch Lord Rannulf Bedwyn kann sein Glück kaum fassen, eine so amüsante Reisebekanntschaft auf dem Weg zu seiner Großmutter zu machen - doch am Morgen nach einer wirklich zauberhaften Nacht ist seine Gefährtin spurlos verschwunden. Alles Suchen ist vergebens.
Seine Überraschung, die vermeintliche Schauspielerin bei den Nachbarn seiner Großmutter als arme Verwandte wieder zu sehen ist mindestens ebenso groß wie Judiths Entsetzen, als der Mann aus ihrem wahr gewordenen Traum plötzlich vor ihr steht. Nun ist guter Rat teuer - denn Judith schlägt Rannulfs Eheantrag aus. Sie will nicht, dass er sie aus Pflichtgefühl heraus heiratet ...

Ein typischer Mary-Balogh-Roman, eine nette Story, gut recherchiert, gekonnt geschrieben und mit dem richtigen Zeitkolorit versehen. An dieser Autorin sollten sich viele andere ein Beispiel nehmen.

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A Summer to Remember
Dell, 361 Seiten, $5,99 März 2003

Kit Butler, Viscount Ravensberg, ist auf bestem Wege, einer von Londons berüchtigtsten Lebemännern zu werden, seit er nach dem tragischen Tod seines älteren Bruders sein Offizierspatent verkauft und auf Wunsch seines Vaters nach England heimgekehrt ist.
Miss Lauren Edgeworth ist die perfekte junge Dame, wie sie im Buche steht. Trotzdem wurde sie vor einem Jahr schuldlos in einen Skandal verwickelt, als ihre Hochzeit in der Kirche in letzter Sekunde durch das Auftauchen der totgeglaubten Frau ihres Zukünftigen verhindert wurde.
Zum ersten Mal treffen die beiden im Hyde Park aufeinander, wo Kit in eine Schlägerei mit drei Arbeitern verwickelt ist, die ein Milchmädchen belästigt hatten. Als Kits Vater seinem entfremdeten Sohn schreibt, er habe eine Heirat für ihn arrangiert und das auch noch ausgerechnet mit der Frau, die einst seinen älteren Bruder vorgezogen hatte, ist dieser alles andere als begeistert. Er beschließt, sich selbst eine Braut zu suchen, aber eine, die über jeden Tadel erhaben ist. Seine Freunde schlagen ihm eine Wette vor und nennen als Kandidatin ausgerechnet Lauren. Die wehrt die Aufmerksamkeiten des gut aussehenden Viscount zunächst tapfer ab, lässt sich aber dazu hinreißen, seine Einladungen anzunehmen, da ihre Verwandten mit ihren gut gemeinten Ratschlägen ihren Widerspruchsgeist geweckt haben. Bald schon hat sie dem Viscount den wahren Grund für seine Werbung entlockt und macht ihm nun ihrerseits einen Vorschlag: Sie stimmt zu, seine Verlobte zu spielen und ihn auf den elterlichen Landsitz zu begleiten, wenn er ihr im Gegenzug zeigt, wie man Spaß im Leben hat, kurz ihr einen erinnerungswürdigen Sommer schenkt. Danach will sie die Verlobung lösen. Spätestens jetzt ist es um Kit geschehen - er geht auf Laurens Vorschlag ein, verfolgt aber insgeheim andere, viel weitergehende Ziele ...

Endlich mal wieder ein Regency, der in die Zeit passt, in der er spielen soll. Glaubwürdige, durchwegs sympathische Charaktere und eine wunderschöne Liebesgeschichte machen diesen Roman zu etwas ganz Besonderem - vor allem aber nicht nur für Regency-Fans.

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Irresistible

Sophia Armitage ist eigentlich zufrieden: Als junge Witwe eines wegen seiner Tapferkeit ausgezeichneten Offiziers genießt sie in London nicht nur eine ausreichende Pension sondern auch gesellschaftliches Ansehen. Doch seit einiger Zeit ist sie das Opfer eines Erpressers, der hinter das skandalöse Geheimnis ihres Mannes gekommen ist. Schon bald wird klar, dass die Pension für die Forderungen des Erpressers nicht ausreicht. Da taucht Nathaniel Gascoigne, ein alter Bekannter Sophias aus Kriegszeiten, in den sie seit jeher verliebt war, in London auf, um für seine jüngste Schwester und sein Mündel einen passenden Ehemann zu finden - und um seinem notgedrungenermaßen zölibatären Leben als Landedelmann ein Ende zu setzen. Als er und Sophia zusammentreffen, sind sie zunächst nur erfreut, die alte Freundschaft wieder auffrischen zu können, dann aber zunehmend erstaunt, als sie die schwelende Leidenschaft zwischen sich erkennen. Sophia, die sich für nicht im geringsten attraktiv hält, wird Nathaniels Geliebte und beide erleben so glückliche Stunden miteinander, wie sie es nie für möglich gehalten hätten. Aber dann drängt sich wieder der gemeine Erpresser in Sophias Leben und bedroht ihr soeben gefundenes Glück ...

Ein wirklich tolles Buch der Regency-Epoche, spannend und einfühlsam, mitreißend und rührend (aber nicht rührselig) - kurz eine Liebesgeschichte so richtig schön zum Schmökern. Für alle, denen es zu beschwerlich ist, Bücher auf Englisch zu lesen: Normalerweise erscheinen Mary Baloghs Bücher früher oder später in der Reihe Historical (oder Mylady) des Cora-Verlages auf Deutsch.

 

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The Famous Heroine

Der für seine Eleganz berühmte Lord Francis Kneller (übrigens der verschmähte Verehrer aus "Lord Carews Bride" lässt sich von seinem Freund, dem Duke of Bridgwater, überreden, die etwas ungeschickt wirkende Miss Cora Downes unter seine Fittiche zu nehmen. Cora Downes, die Tochter eines reichen Kaufmannes, der nur wegen ihres mutigen Eingreifens für den zu ertrinken drohenden Erben des Dukes of Bridgwater eine Saison in der feinen Londoner High Society ermöglicht wurde, ist alles andere als elegant, die Palette der passenden Adjektive reicht von atemberaubend bis schrecklich peinlich. Aber der smarte Lord, der noch an seinem gebrochenen Herzen zu leiden glaubt, genießt ihre ungewöhnliche Gesellschaft, in der es nie langweilig zu werden droht, einfach, weil die Katastrophe Cora auf dem Fuße folgt. So einer Katastrophe ist es auch zu verdanken, dass die beiden schließlich in eine derart kompromittierende Situation geraten, dass als einzig ehrenhafte Lösung nur noch Heirat übrigbleibt. Aber trotz der gegenseitigen Sympathie hat bisher keiner der beiden realisiert, dass sie einander lieben - zumal Cora ihren Ehemann irrtümlicherweise wegen dessen außergewöhnlich eleganter, ja fast geckenhafter Kleidung für naja, irgendwie "vom anderen Ufer" hält ...

Wundervoll - ein so guter Liebesroman hat Seltenheitswert. So amüsant, streckenweise sogar wirklich komisch und doch auch romantisch - das schaffen nur wenige Autoren. Die beiden gänzlich unüblich angelegten und doch perfekten Hauptpersonen sind das I-Tüpfelchen dieser Geschichte, die mit zu dem besten gehört, was ich je gelesen habe. Ich kann es nur wärmstens empfehlen.

 

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© by Ute-Christine Geiler, M.A.
16.01.04 08:48:50