Balogh, Mary: Wenn die Rosen wieder blühen ...
"Tangled" (1994)
Cora-Verlag, Historical Gold 97, 319 Seiten, 14. Juli 2000, DM 9,50
Zwei Männer Julian und David lieben dieselbe Frau, Julian heiratet sie, dann ziehen beide Männer gemeinsam in den Krieg, doch nur einer kehrt zurück - kann David jetzt Rebeccas Liebe gewinnen?
Schon immer hat sich David schützend vor seinen Pflegebruder Julian gestellt und die Schuld für dessen Streiche auf sich genommen, doch als Julian Rebeccas Herz gewinnt, fällt es ihm schwer, den beiden Glück zu wünschen, denn er selbst liebt Rebecca auch. Und er weiß, dass der willensschwache, sorglose Julian der geliebten Frau im Grunde genommen unwürdig ist. Aber David bringt ein weiteres Opfer und gibt vor, der Vater des kleinen Richard zu sein, diesmal allerdings mehr für Rebbeccas Seelenheil, die zutiefst getroffen wäre, wenn herauskäme, dass Julian sie schon vor der Hochzeit betrogen hat. Das Leben geht weiter, Rebecca, die von den Schwächen ihres Mannes nichts ahnt, lebt glücklich mit ihm zusammen. Doch dann ziehen David und Julian in den Krimkrieg - dort verführt Julian die Frau des Offiziers George Scherer und wird von dem wütenden Ehemann zur Rede gestellt. Während eines Gefechtes kommt es zur Abrechnung und David hat keine andere Wahl als auf Julian zu schießen, der den wehrlos am Boden liegenden Scherer erstechen will. Doch Julian sinkt tödlich getroffen zu Boden. Vor Entsetzen ganz starr, kann David kaum fassen, was er getan hat, aber um ihn tobt die Schlacht und er muss weiterkämpfen. Schließlich kehrt er nach England zurück und muss Rebecca die schreckliche Nachricht überbringen, dass ihr Mann tot ist. Rebecca erholt sich nur langsam von dem Schlag, aber langsam findet sie wieder ins Leben zurück Da macht ihr David einen Heiratsantrag und bietet ihr eine Aufgabe: die Restauration seines Gutes Stedwell. Rebecca nimmt an, damit ihr Leben wieder einen Sinn bekommt, auch wenn sie nie aufhören wird, Julian zu lieben. David aber gelingt es mit viel Geduld und Zärtlichkeit, seine Frau, die ihm zunächst wie alle anderen jede Schlechtigkeit zutraut, allmählich für sich zu gewinnen. Und als sie beide auch noch ein Kind bekommen, scheint es, als wäre das Glück ihnen hold - bis eines Tages ein von den toten wieder auferstandener Julian vor ihnen steht ...
Wie viele Romane, die ein ziemlich lange Zeitspanne umfassen, hat auch dieser Roman von Mary Balogh Längen. Die ganze Geschichte ist - wie der Titel schon sehr ehrlich andeutet - ziemlich schnulzig, aber dabei gut gemacht. Der Originaltitel "Tangled" (verworren, verschlungen) dagegen, passt perfekt zu der Handlung - sie ist verworren, die Heldin schwankt zwischen den beiden Männern wie ein Blatt im Wind, der Held ist edelmütig bis zur Selbstaufgabe, so dass einem die Tränen kommen - und das nur zum Teil aus Rührung. Ich bin ein erklärter Mary-Balogh-Fan, aber dieser Liebesroman zählt gewiss nicht zu ihren besseren Werken. Warum nur immer ihre weniger guten Bücher auf Deutsch erscheinen, begreife ich nicht. Da er aber wie gewohnt gut geschrieben ist, erhält er noch eine mittelprächtige Bewertung.
Letzte Änderung: 14.03.01 11:27:04