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Jane Ashford
Jane Ashford: Bride to Be
Fanfare (Bantam), 359 Seiten, $5.99, 1999Emily Crane kennt kein normales Leben; in einem exaltierten Künstlerhaushalt aufgewachsen, hat sie es schon früh gelernt, Verantwortung für ihre impulsiven Eltern zu übernehmen. Nichts vermag sie aus der ruhe zu bringen, auch nicht, dass sie eines Tages auf einem Spaziergang zwei Halunken dabei beobachtet, wie sie sich einer leblosen Gestalt in einem Fluss entledigen wollen. Emiliy jagt die beiden Verbrecher in die Flucht und nimmt sich ihres Opfers an. Richard, Lord Sheldon, hat nie zuvor eine Frau wie diese hier getroffen, die ruhig und sachlich bleibt, wo andere schon längst ohnmächtig wären. Kaum erholt, macht er sich auf den Weg nach London, wo er seine Mutter aufsuchen will, die ihn nach einem Schiffsunglück für tot hält - und platzt in eine Seance, bei der sein Geist heraufbeschworen werden soll. Nachdem sich die anfängliche aufregung gelegt hat, beschließt er ihr zuliebe zunächst sein altes Leben in der Gesellschaft wieder aufzunehmen - auch wenn er nach dem harten Überlebenskampf im Dschungel ein ganz anderer geworden ist - nichts könnte ihn weniger interessieren, als Klatsch und Mode. Doch dann wird seine Langeweile durch die Ankunft einer bestimmten jungen Dame beendet, die von ihrer Tante in die Gesellschaft eingeführt wird. Nichts ist mehr wie es war, und der arme Richard findet sich nach verschiedenen Katastrophen als Emilys Verlobter wieder, während ein Schurke ihm nach dem Leben trachtet ...
Leider nicht mehr ganz so überzeugend wie ihre vorherigen Romane (s.u.), ist diese Liebesgeschichte doch gut geraten. Vor allem der ungewöhnliche Held, ein reformierter Salonlöwe, der nicht mehr in sein altes Leben passt, und die Heldin, die sich nach einem ruhigen Leben sehnt, sind hervorragend gezeichnet. Amüsanter Lesespaß.
Jane Ashford: A Marriage Wager
Nach siebenjähriger Ehe kehrt die junge Witwe Emma Tarrant verarmt nach England zurück. Ihr verstorbener Mann war ein skrupelloser Mitgiftjäger und notorischer Spieler, dem es gelungen ist, all ihr Geld zu verlieren. Da ihr Vater sie, nachdem sie gegen seinen Willen geheiratet hatte, verstoßen hat, will Emma ihn nicht um Hilfe bitten, sondern plant vielmehr, sich ein kleines Vermögen am Spieltisch zu gewinnen, da sie ironischerweise trotz ihrer Abneigung gegen das Glücksspiel großes Geschick darin besitzt. Sie wünscht sich ein ruhiges und bescheidenes Leben in ihrer Heimat.
Der aus dem Krieg heimgekehrte Colin Wareham, Baron of St. Mawr, leidet unter Rastlosigkeit und Langeweile gleichermaßen, nachts plagen ihn als Folge der erlebten Greuel Alpträume. Seine Mutter möchte ihn gerne verheiratet sehen, aber alle geeigneten Kandidatinnen, die sie ihm vorstellt, vermögen ihn höchstens mit ihrer Einfältigkeit zu beeindrucken. Doch dann drängt sich Emma Tarrant in sein Leben: Sie hat gesehen, wie ihr jüngerer Bruder gegen den Lord verloren hat und fordert ihn zu einem Spiel heraus, bei dem sie alles gegen die Schuldscheine ihres Bruders setzt. Fasziniert von dieser ungewöhnlichen jungen Frau läßt Colin sich dazu hinreißen, ihr ein außergewöhnliches Angebot zu machen. Wie das Schicksal so spielt, werden die beiden peinlicherweise in einer äußerst kompromittierenden Sitaution erwischt und sind gezwungen zu heiraten. Jetzt gilt es aus dieser Ehe, die so schlechte Startbedingungen hatte, etwas zu machen ...Ja, eine echte Entdeckung! Amanda-Quick-Fans werden genauso begeistert sein wie ich. Dieser Regency zeichnet sich nicht nur durch gelungene Charaktere aus, sondern vor allem durch den Erzählstil voller feinsinnigem Humor. Das macht einfach Spaß zu lesen - wärmstens zu empfehlen!
Ariel, Tochter der jünst aus dem Leben geschiedenen Londoner Schauspielerin Bess Harding, möchte unbedingt herausfinden, was es mit dem Gerücht auf sich hat, ihre Mutter spuke als Geist bei den Abendgesellschaften des Prinzregenten in Carlton-House. Das möchte auch der Wissenschaftler Alan Gresham, jüngster Sohn des Duke of Langford, der vom Hausherrn und zukünftigen König Englands zur Aufklärung der ebenso lästigen wie unheimlichen Zwischenfälle von seinen Studien - sehr zu seinem Missfallen - abberufen wurde. Gemeinsam folgen die beiden dem Geist, der sie gemeinsam in einen Wandschrank sperrt. Sehr peinlich, findet Y die ungewöhnliche junge Dame doch ausgesprochen interessant, zumal sie für eine Frau zu beunruhigenderweise einigermaßen vernünftigen Gedankengängen in der Lage zu sein scheint. Jedenfalls beschließen beide, ihre Kräfte zu vereinen, um den Fall zu lösen. Eine sehr vernünftige Idee, findet der Verstandesmensch Alan - nur bringt Ariel nach und nach sein Leben und das seiner Familie so durcheinander, dass er die Welt nicht mehr versteht. Wie kann eine Frau ihm nur plötzlich wichtiger sein als seine Wissenschaft? Denn merkwürdigerweise, auch als der Fall gelöst ist, kann Adam es nicht über sich bringen, London zu verlassen ...
Genauso gut wie ihr vorheriges Buch - vielleicht sogar noch ein wenig amüsanter. Eine bezaubernde Geschichte mit viel Witz und Spritzigkeit. Kaufen und lesen. Und hoffen, dass diese Autorin bald auch den deutschen Verlegern auffällt.
© by Ute-Christine Geiler, M.A.
16.03.00 10:30:43