------ Die Vogelwelt in Erlangen und Umgebung -------
 
 
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Neuntöter, Lanius collurio ( 27 )
Zugvogel, der im Süden Afrikas überwintert. Erstankunft der Brutvögel Anfang Mai; im Verlauf des August verlassen sie die Brutregionen wieder. Typisches Neuntöter-Biotop sind dichte , undurchdringliche Hecken aus Weißdorn, Heckenrosen und Schlehen in offener oder halboffener Landschaft; gelegentlich auch an buschreichen Waldrändern, in Streuobstanlagen und Trockenrasen-Gebieten mit dornigen Sträuchern. Der Bestand des Neuntöter erlitt zwischen 1960 und1975 starke Verluste, in dieser Zeit wurden in Franken viele Flurbereinigungsverfahren durchgeführt, die mit einer radikalen Ausräumung der Landschaft einhergingen. Hecken und Feldraine wurden meistens total entfernt und die kleinflächige Bewirtschaftung von Landwirtschaftsflächen wurde aufgegeben. In den nun vorliegenden großflächigen monokulturartigen Ackerflächen war auch ein erhöhter Insektizideinsatz erforderlich der zu einer Verarmung der Insektenfauna führte. Da sich der Neuntöter hauptsächlich von Insekten ernährt, wurden ihm neben den Nistmöglichkeiten, auch die Nahrungsgrundlagen entzogen.
Sei etwa 15 Jahren ist eine leichte Zunahme der Brutpopulation zu verzeichnen, es sind wieder Hecken mit dornigen Sträuchern nachgewachsen und die Insektenfauna hat sich erholt. Eine Besiedlung der von der Flurbereinigung angepflanzten Windschutzstreifen erfolgte nicht ( da nur Weichhölzer eingesetzt wurden ). Eine, für die Familie der Würger charakteristische Verhaltensart ist das aufspießen größerer Beutetiere ( z.B. junge Mäuse, Hummeln, Käfer ) auf Pflanzendornen bzw. -stacheln. Es dient sowohl zur Vorratsanlage als auch zur Hilfe bei der Zerkleinerung von Beutetieren.
------ Ein Beitrag von Rolf Trummer und Ulrich Mattern ------