Esperanto-Flagge

Was ist "Pasporta Servo" und was hat es bei mir bewirkt ?

Wer zuerst wissen will, was "Pasporta Servo" ist, der sollte zuerst das Wort mal anklicken. Ich habe seit Beginn, diesen Service viel genützt (siehe oben) und mir jede Ausgabe die erschienen ist zugelegt. Interessant zu beobachten, wie die Adressen von Jahr zu Jahr angewachsen sind (inzwischen mehr als 1000 Adressen weltweit)

Der 1.6.1989 war ein wichtiges Datum in meinem Esperanto-Leben, weil ich an diesem Tag eine Zweizimmer-Wohnung in der Bissinger Straße 6 bezogen habe. Ein Quantensprung gegenüber meinem vorherigen "Wohnklo mit Kochnische". Der Zufall (soweit es überhaupt einen gibt) wollte es, daß ich gleichzeitig an meiner Arbeitsstelle einen Kollegen kennenlernte, der später ein guter Freund von mir wurde und perfekt Esperanto spricht: Wolfram Menzel. Damals hatte ich nur die Grundkenntnisse von Esperanto. Gut schließlich habe ich ja auch mal Esperanto gelernt, aber das meiste wieder vergessen. Das ist aber das großartige von Esperanto, daß man sich auch mit solchen Grundkenntnisse, mit Hilfe von Wörterbüchern trotzdem schon ganz gut verständigen kann. Mit Hilfe dieser Wörterbücher, war ich immerhin erfolgreich in Rennes/Frankreich (wo ich eine Woche bei einem Esperantisten eingeladen war), in Tokio/Japan wo ich meinen Siemens-Kollegen Wilfried Strecker besuchte und sofort Kontakt mit dem dortigen Esperanto-Centro dort aufgenommen habe, etc. Bei solchen Gelegenheiten habe ich dann sicher auch immer viel gelernt, aber nachdem ich wieder zurück war, habe ich dann alles wieder vergessen.

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Wolfram Menzel, er arbeitet immer noch bei Siemens, aber ich bin schon Rentner

Da kam ich auf die Idee, die mein Esperanto - Leben und meine Esperanto - Sprachkenntnisse nachhaltig beeinflußen sollten. Ich werde jetzt selbst "Gastiganto" (Gastgeber) in "Pasporta Servo". Gesagt getan, in der nächsten Ausgabe von 1991 - 1992, stand mein Name und Adresse unter Hinweis daß ich ein "eterna komencanto" (ewiger Anfänger) bin, drin. Der erste Besucher kam aus Belgien. Er beherrschte viele Sprachen u.a. auch Deutsch. Als wir zum Essen gingen, wollte ich meine Wörterbücher mitnehmen. Er jedoch sagte, paß auf die brauchst Du nicht, ich sage immer alles zuerst in Deutsch und dann, - damit Du was lernst - in Esperanto. Diese Geschichte zeigt, daß ich damals wirklich noch nicht Esperanto beherrschte.

Dann kamen im Sommer 1991 zwei junge Polinen aus Olsztyn/Polen (früher Allenstein/Ostpreußen). Auch dieser Besuch hat viel bewirkt. Während eines Abendessens in der Wohnung meines Freundes Erwin (bis heute schwärmt er von diesen beiden Damen), luden uns (Erwin, mich und einen anderen Freund, der auch mit dabei war) die beiden Damen zu einem Gegenbesuch ein. Alle drei anwesenden Herren vesprachen fest, im nächsten Jahr nach Olsztyn zu fahren. Übrig blieb nur einer, nämlich ich. Dort in Olsztyn lernte ich ein Esperanto-Ehepaar kennen, mit denen ich viele Jahre sehr gut befreundet war, Marian und seine Frau Ella.

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das waren meine polnischen Freunde Marian und Ela

Meine Esperanto-Kenntnisse waren immer noch sehr lückenhaft und ich kann mich noch genau erinnern, daß Marian manchmal etwas genervt schien, wenn ich immer so viele Wörter im Wörterbuch suchen mußte. Er sagte dann manchmal im strengen Ton zu mir: "Vidu en via vortaro" (Schau in Dein Wörterbuch) !!. Später hat er mir viel Briefe geschrieben (damit ich was lerne und sozusagen zur Übung gezwungen bin.) Auch meine Esperanto-Besucher nahmen zu. Ich war wiederum gezwungen, Esperanto anzuwenden. Plötzlich bekam ich auch Wünsche nach Korrespondenz. Ich mußte wiederum Esperanto anwenden. Am Anfang brauchte ich sicher länger, bis ich einen Brief fertig hatte, aber es wurde immer besser. Schon ein Jahr später besuchte ich mit meinen Bruder Norbert wiederum Olsztyn (inzwischen insgesamt schon fünf mal). Marian wunderte sich damals, daß ich plötzlich viel besser Esperanto spreche. Er fragte mich: "Was hast Du gemacht ? Hast Du gelernt ?" Ne (nein) antwortete ich, mi praktikis (ich habe es praktiziert) !!!

So hat "Pasporta Servo" entscheidend dazu beigetragen, daß ich heute ganz leidlich Esperanto spreche. Ich bin nicht perfekt, denn meine Wörterbücher brauche ich schon noch ab und zu, aber nicht mehr so oft wie damals.


 

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